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Die Hexe

Die Hexe

Titel: Die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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aus der Tasche hervor und hielt es sich ans Ohr.
    »Ja bitte?«
    »Hallo, Schwarzauge«, meldete sich eine vergnügte Frauenstimme. »Errätst du, wer am Apparat ist?«
    »Guten Tag, Kara«, grüßte Santiago höflich. »Freut mich, dass Sie anrufen.«
    »Weshalb?«, fragte die Zauberin etwas überrascht.
    »Ich denke, es ist kein Geheimnis, dass Sie mir etliche Rätsel aufgegeben haben«, gab der Kommissar zu. »Einige davon habe ich lösen können, aber nicht alle. Und nun rechne ich damit, dass Sie mir bei den restlichen auf die Sprünge helfen.«
    »Das ist naheliegend«, pflichtete Kara bei. »Gehe ich recht in der Annahme, dass du mir bereits auf die Spur gekommen bist, Schwarzauge?«
    »Ich bin nahe daran«, bestätigte Santiago lächelnd.
    »Es gefällt mir, dass ich es mit einem ebenbürtigen Gegner zu tun habe.«
    »Ganz meinerseits«, erwiderte der Kommissar geschmeidig. »Sie haben mir ernsthaftes Kopfzerbrechen bereitet, Kara, das haben noch nicht viele geschafft.«
    »Das Spiel ist noch nicht vorbei, Schwarzauge.«
    »Das habe ich mir schon fast gedacht.« Santiago schmunzelte und schlug die Beine übereinander. »Also, zu welchem Zweck haben Sie die ganze Verwirrung gestiftet? «
    »Immer schön langsam, Schwarzauge.« Der souveräne Ton des Kommissars behagte der Zauberin überhaupt nicht. »Bist du schon über die neuesten Entwicklungen informiert?«
    »Sie meinen die Probleme bei der T-Grad-Com?«
    »Ich bin im Besitz der Datenbank.«
    »Davon bin ich ausgegangen.«
    »Der Clou an der Sache kommt aber erst noch«, verkündete Kara in diebischer Vorfreude auf ihre heimtückische Pointe. »Die Ermittlungen werden ergeben, dass du bei dem Hackerangriff auf die T-Grad-Com die Finger im Spiel hattest.«
    »Ihre Raffiniertheit ist wirklich bemerkenswert, Kara.«
    »Bist du gar nicht überrascht?«
    »Ich bin sicher, dass ich überrascht sein werde, wenn Sie mir endlich sagen, was Sie eigentlich wollen.«
    »Ich habe die Datenbank. Die Herrscherhäuser stehen am Rande eines Kriegs, die Humos gucken staunend Fernsehreportagen aus der Schaukel und vom Blumenboulevard und lauschen fasziniert den Predigten von Professor Serebrjanz. Was meinst du, Schwarzauge, was würde wohl passieren, wenn ich die Datenbank der Öffentlichkeit zugänglich machte? Oder sie einfach der Polizei übergäbe?«
    »Es würde zweifellos eine zwar beherrschbare, aber doch recht unerfreuliche Situation entstehen«, kommentierte der Kommissar mit unerschütterlicher Gelassenheit. »Nicht nur ich, sondern die gesamte Verborgene Stadt hätten dann ein Problem.«
    »Sie wollen also nicht, dass diese Situation eintritt?«
    »Wie hoch ist Ihr Preis?«
    »Ich brauche das Wandlungsbecken «, antwortete Kara ohne Umschweife. »Und zwar sofort.«
    »Jetzt haben Sie mich tatsächlich überrascht«, gestand Santiago. »Unglücklicherweise ist das Wandlungsbecken ein verbotenes Artefakt und …«
    »Gemäß Beschluss der Herrscherhäuser wird es in der Zitadelle aufbewahrt«, unterbrach die Zauberin den Kommissar brüsk. »Ihr könnt nichts damit anfangen, weil das Wissen um die Erzeugung der Wandelwesen verlorengegangen ist und ihr nicht in der Lage seid, Maras Experimente nachzuvollziehen!«
    »Ach, und Sie sind dazu in der Lage?«
    »Ich glaube kaum, dass dir ein verbotenes Artefakt teurer ist als die Existenz der Verborgenen Stadt«, entgegnete Kara siegessicher.
    »Es ist Ihnen also tatsächlich gelungen, das Geheimnis der Fate Mara zu lüften«, schlussfolgerte der Kommissar. »Meinen Respekt, Kara, das hätte ich nicht für möglich gehalten. Sie wollen ernsthaft Schwarze Morjanen in die Welt setzen?«
    »Schwarzauge, für wie dumm hältst du mich eigentlich? «, höhnte Kara. »Was soll ich denn mit einer Armee hungriger Monster anfangen? Und wo sollte ich das Material dafür hernehmen?«
    »Wozu brauchen Sie dann das Wandlungsbecken ?«
    »Ich möchte leben, Schwarzauge, leben und dabei jung und attraktiv bleiben. Das verstehst du nicht.«
    »Ich gebe mir alle Mühe, es zu verstehen.«
    »Ich bin über hundert Jahre alt, Schwarzauge. Dank meiner magischen Fähigkeiten konnte ich den Alterungsprozess so lange hinauszögern. Aber nun tickt die Uhr unerbittlich. Noch ein oder zwei Jahre, dann bin ich eine runzelige Greisin.« Die Zauberin schluckte. Allein bei dem Gedanken daran erfasste sie tiefe Beklemmung. »Und das möchte ich nicht. Ein Zellenumbau nach dem Vorbild der Schwarzen Morjanen bringt mir nochmal hundertfünfzig oder

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