Die Hexe
zu befestigen, doch der schier tonnenschwere Fettwanst, der ihn zu Boden drückte, ließ ihm keine Chance.
»Jetzt können wir uns bekanntmachen«, verkündete Kornilow freudig und nahm das Magoskop ab.
Als im leeren Raum zwischen Schustow und dem Boden die Gestalt des hünenhaften Schwarzen erschien, stand Edik wortlos auf, ging zur Bar und schenkte sich ein großes Glas Wodka ein. Das konnte er jetzt brauchen. Die Polizisten legten Mohammed Handschellen an und verfrachteten ihn auf einen Stuhl. Fürsorglich korrigierte Kornilow den Sitz des Ansteckers, zog dem Verhafteten das Hemd zurecht und grinste zufrieden.
»Mit wem haben wir die Ehre?«
»Das ist Mohammed, Karas Chauffeur«, antwortete Edik leise.
»Offenbar nicht nur ihr Chauffeur.« Schustow hob das Messer vom Boden auf und ließ es genüsslich in einen Plastikbeutel gleiten. »Das hatte er für dich mitgebracht, Edik.«
Der Mafioso kippte sich ein weiteres Glas Wodka hinter die Binde und sah den Schwarzen feindselig an.
»Stimmt das?«
Mohammed schwieg.
»Klarer Fall, Edik«, kommentierte Kornilow trocken. »Du wirst nicht mehr gebraucht. Und du hast so viele Spuren hinterlassen, dass es ein Risiko wäre, dich am Leben zu lassen. Du hattest einfach nur Glück, dass Sergej und ich gerade hier waren.«
»Wenn ihr nicht da gewesen wäret, hätten wir ihn erledigt«, brummte Muba. »Und weniger zimperlich.«
»Sollen wir die Polizisten umlegen?«, schlug Leka ungeduldig vor und griff erneut zu seiner Pistole.
Zur Abkühlung versetzte Muba seinem hitzköpfigen Partner mit der rechten oberen Hand einen Wischer auf den Hinterkopf. Mit der linken unteren Hand öffnete er einen Spaltbreit die Tür, um besser hören zu können, was im Büro gesprochen wurde.
Die Sekretärin blickte kurz auf und sah argwöhnisch zur Tür, doch nach kurzem Zögern wandte sie sich wieder ihrer Arbeit zu.
»Ich muss zu dieser Kara, Edik«, sagte Andrej.
»Keine Ahnung, wo sie wohnt«, erwiderte der Mafioso, der immer noch unter einem leichten Schock zu stehen schien.
»Wie kann das sein?«
»Es ist eben so. Sie ist immer zu mir gekommen.«
»Und ihre Telefonnummer?«
»Ich habe nur ihre Handynummer.«
»Ich erkenne dich nicht wieder, Edik«, spöttelte der Major. »Seit wann ist denn der Herr Frolow so unvorsichtig? «
»Hab mich doch gern.« Edik wollte sich schon das nächste Glas Wodka einschenken, doch dann überlegte er es sich doch anders. »Spar dir deine Kommentare, Major, die Lage ist auch so schon beschissen genug.«
»Mir kommen die Tränen.« Kornilow wandte sich seinem Gefangenen zu. »Du bist also Karas Chauffeur? Könnte es sein, dass ich deine Visage schon mal gesehen habe? Zum Beispiel auf dem Video vom Überfall auf die Sparbank ?«
»I don’t speak Russian.«
»Mohammed Ali O’Brian«, las Schustow vor, der den Ausweis des Schwarzen inspizierte.
»Ein Kind der Olympiade?«
»Nein, Staatsbürger der Vereinigten Staaten von Amerika.«
»Die Reichen in diesem Land haben seltsame Allüren. Demnächst werden sie Zimmermädchen aus Neuseeland anheuern. Hör mal zu, Chauffeur, ich brauche Karas Adresse.«
»I don’t speak Russian.«
»Das hattest du schon gesagt.« Kornilow zündete sich eine Zigarette an und blies Mohammed eine dicke Rauchschwade ins Gesicht.
»Mohammed, hör auf, hier den Idioten zu spielen.« Edik fand allmählich wieder zu seiner Normalform zurück. »Entweder dir fällt wieder ein, wie man Russisch spricht, oder ich schneide dir dein Lieblingsspielzeug ab – du weißt schon … Und zwar ganz langsam.«
Der Schwarze sah den Banditen hasserfüllt an, dann wandte er sich an den Major.
»Als Ordnungshüter sind Sie verpflichtet, mich vor den Drohungen dieses Gangsters zu schützen. Ich bin Staatsbürger der USA und verlange ein Gespräch mit dem Konsul. Meine Festnahme ist illegal. Das ist ein internationaler Skandal und Sie werden Ärger bekommen, wenn Sie mich nicht freilassen.«
»Deine Staatsbürgerschaft kümmert mich wenig«, bedauerte Kornilow. »Wir haben hier unsere eigenen Gesetze.«
»Ich verlange einen Anwalt, ein Gespräch mit dem Konsul und eine offizielle Anklage.«
»Überlass ihn mir, Kornilow«, bat Edik.
»Und wer soll ihn hinterher wieder zusammenflicken? «, gab Schustow zu bedenken. »Am Ende lässt sich die amerikanische Botschaft tatsächlich einfallen, nach ihm zu suchen.«
»Da können sie lange suchen«, prophezeite Edik, der bereits bis ins Detail vor Augen hatte, was er dem Schwarzen
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