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Die Hexe

Die Hexe

Titel: Die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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konnte sie für ihre weitreichenden Ideen begeistern und für die glänzenden Perspektiven, die sich durch einen tieferen Einstieg in die Welt der Magie eröffnen würden. Es musste nur gelingen, an das wertvolle Wissen der Humanoiden heranzukommen.
    So wurde Inga zu Karas Anhängerin. Das gewagte Vorhaben der gewieften Zauberin bot die Aussicht auf ein spannendes Abenteuer und dieser Versuchung konnte Inga nicht widerstehen. Das durchgeplante, behütete Leben einer Tochter aus gutem Hause entsprach überhaupt nicht ihrer umtriebigen Natur. Sie dürstete nach neuen Herausforderungen, suchte das Risiko und deshalb waren Karas haarsträubende Pläne ganz nach ihrem Geschmack.
    Nach dem Schulabschluss weigerte sich Inga kategorisch, zum Studium nach Harvard zu gehen, wie es ihre Eltern vorgesehen hatten. Stattdessen schrieb sie sich in Moskau für Psychologie ein und konzentrierte ihre ganze Aufmerksamkeit auf das faszinierende Intrigengeflecht, das Kara in der Verborgenen Stadt zu knüpfen begann. Inga war eine gelehrige Schülerin, erfüllte jeden Auftrag ihrer Lehrmeisterin und verdiente sich so ihr Vertrauen. Schon nach kurzer Zeit wurde Inga Karas engste Gehilfin und fühlte sich nicht zu Unrecht als deren rechte Hand.
    Bis Larissa auftauchte …
    Inga spürte, wie sehr Kara ihrer neuen Favoritin zugetan war, und sie ahnte, dass die noch unerfahrene Larissa das Zeug zu einer mächtigen Magierin hatte. So musste sie hilflos mit ansehen, wie ihre Felle davonschwammen.
    »Gibt’s was Neues?«
    Einen so distanzierten und geschäftsmäßigen Ton hätte Kara sich früher niemals erlaubt!
    Inga zündete sich noch eine Zigarette an und blickte abermals in die dunklen, traurigen Augen des schmalen, rotblonden Mädchens im Spiegel. Im Zimmer stand immer noch der Schweißgeruch des grobschlächtigen Drachenritters und Inga war mit einem Mal zum Heulen zumute.
     
    Bar Rennsemmel
Moskau, Bolschaja-Dmitrowka-Straße
Donnerstag, 28. September, 11:41 Uhr
     
    »Ich hatte auf Bessjajew gehofft«, seufzte Sargnagel, während er die letzten Tropfen aus der Whiskeyflasche schüttelte. »Bessjajew ist immerhin Stadtmeister im Poker. Und Cortes? Ein bekannter Söldner, der muss doch auch was auf dem Kasten haben. Da hatte ich mir eben gedacht: Der Bessjajew zieht den Schatyren locker die Hosen aus, und Cortes wird es schon nicht vermasseln. «
    Mit kummervollen Blicken lauschten die um den Tisch versammelten Rothauben dem Bericht ihres Uibujen – so hießen die Truppführer der Rothauben. Nach der Ankündigung des Pokerduells zwischen den Humos und den Schatyren hatte Sargnagel seine Leute dazu überredet, zusammenzulegen und das ganze Geld des Trupps auf die Humos zu setzen. Aufgrund des Meistertitels von Jegor Bessjajew hielten seine einfältigen Kämpfer deren Sieg für eine ausgemachte Sache und zückten bereitwillig die Brieftaschen. Die hochkarätige Pokerrunde nahm bekanntlich einen anderen Ausgang und die verheerende Niederlage der Humos stürzte die kleinwüchsigen Pechvögel buchstäblich in den Ruin. Im Augenblick wussten sie nicht einmal, wovon sie die sechs Flaschen Whiskey bezahlen sollten, die sie soeben geleert hatten.
    »Schade um das schöne Geld«, jammerte Amboss und die kahlgeschorenen, mit roten Bandanas umwickelten Köpfe der übrigen Kämpfer wackelten synchron auf und ab.
    Indessen wagte es keiner von ihnen, dem Uibujen Vorwürfe zu machen oder gar seine geistigen Fähigkeiten infrage zu stellen. Sargnagel hatte seine Leute gut im Griff und pflegte mit Quertreibern kurzen Prozess zu machen.
    Gonzo kam an den Tisch und räumte die leeren Flaschen auf sein Tablett. Um diese Tageszeit war die Bar fast völlig verwaist und der Barkeeper langweilte sich.
    »Trinkt ihr noch was?«
    Die Blicke der Rothauben richteten sich hoffnungsvoll auf Sargnagel. Der Uibuj lehnte sich zurück und wühlte zerstreut mit dem Finger in den Canyons zwischen seinen gelben Zähnen. Dann schien seine Entscheidung gereift.
    »Noch zwei Flaschen.«
    Die Blicke des Trupps wanderten zum Barkeeper und bekamen einen sorgenvollen Ausdruck. Wäre Gonzo in den Sinn gekommen, die erste Runde vorher abzukassieren, hätte das unweigerlich Ärger gegeben. Doch die Rothauben hatten Glück.
    »Okay. Dann geht bitte einer von euch mit mir rüber.«
    Gleich drei Kämpfer sprangen bereitwillig auf und eilten zum Tresen.
     
    »Ich garantier’s dir, Zorro, die Jungs kriegen das auch alleine hin.«
    »Ich warne dich, Lolly, beleidige nicht meine

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