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Die Hexen von Eastwick

Titel: Die Hexen von Eastwick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Updike
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wie ein Schachbrett, mit einer einzelnen
leeren Bierflasche drauf! Um zu zeigen, daß die beiden getrunken und
die Flaschen einfach rausgeworfen haben! Um das Ambiente, die
Liebe auf dem Parkplatz, zu vermitteln. Das ist Genie. Die kleine
Extramatte, die Abgetrenntheit. Jeder andere hätte die Bierflasche
einfach mit auf der Hauptmatte arrangiert. Aber sie gesondert
hinzulegen, ganz für sich, das ist es, was die Sache zur Kunst macht.
Viel eicht ist das unsere Mona Lisa, dies Stück Leergut von Kienholz.
Verstehen Sie, ich war drüben in L. A., sah diesen irren, abgesägten
Dodge, und Tränen kamen mir in die Augen. Ich veräppele Sie nicht,
Sandy, Tränen.» Und er hielt sich die unnatürlich weißen, wächsern
aussehenden Hände vor die Augen, als wol e er sich diese wässerigen
rötlichen Kugeln aus dem Schädel kral en.
«Sie reisen», sagte sie.
«Nicht mehr so viel wie früher. Ist mir ganz recht so. Man fährt
Gott weiß wo hin, aber wer den Koffer auspackt, ist immer man
selber. Selber Koffer, selber Mann. Ihr Mädchen hier hattet schon die
richtige Idee. Sich eine Niemandsstadt suchen und seine eigene Welt
aufbauen. Der ganze Ramsch folgt einem sowieso nach, mit
    Fernsehen und Global Vil age und al dem.» Er ließ sich wieder nach
hinten plumpsen in seinen Champignonsessel, endlich war ihm die
Rede ausgegangen. Needlenose trottete ins Zimmer, rol te sich zu
Füßen seines Herrn zusammen und steckte die lange Nase unter den
Schwanz.
«Apropos Reisen», sagte Alexandra, «ich muß sausen. Ich habe mein
armes Hundchen im Auto eingesperrt, und meine Kinder sind
inzwischen von der Schule zurück.» Sie stel te die Teetasse, die
sonderbarerweise mit dem Monogramm N versehen war, anstatt mit
irgendeinem von Van Hornes Initialen, auf dem verschrammten,
angeschlagenen Mies van der Rohe-Glastisch ab und richtete sich
gerade auf. Sie trug einen silbergrauen Rol kragenpul over aus
Baumwol e, dazu die algerische Brokatjacke und Hosen aus
moosgrünem Kammgarn. Das plötzliche Gefühl der Erleichterung
um die Taille, als sie aufstand, rief ihr ins Bewußtsein, wie
unangenehm eng diese Hosen geworden waren. Sie hatte sich
geschworen abzunehmen, aber der Winter war die ungünstigste Zeit
dafür, man knabberte, um sich warm zu halten, um sich gegen die
früh hereinbrechende Dunkelheit zu wehren, und außerdem: in den
Augen dieses klotzigen Mannes, die nach oben gewandt waren, um
die vorspringenden Konturen ihrer Brüste zu taxieren, las sie keinerlei
Aufforderung, ihre Figur zu ändern. Joe nannte sie in intimen
Stunden seine Kuh, seine Anderthalbfrau. Ozzi hatte immer gesagt,
sie sei in der Nacht besser als zwei Extradecken. Sukie und Jane
fanden sie majestätisch. Sie bürstete vom Kammgarn, das sich stramm
über ihr Becken spannte, ein paar lange weiße Haare, die Thumbkin
– Sukie hatte sie in ihrem Artikel «Daumenschräubchen» genannt –
dort hinterlassen hatte. Mit leuchtendrot schnel ender Bewegung
schnappte sie ihr Tuch von der Lehne des geschwungenen Sofas.
«Aber Sie haben das Labor nicht gesehen!» protestierte Van Horne.
«Oder das Warmwasser-Bassin, endlich haben wir den Puff fertig,
    fehlen nur noch ein paar zusätzliche Kabel! Oder oben! Meine großen
Rauschenberg-Lithos sind al e oben.»
«Vielleicht ein andermal», sagte sie, und ihre Stimme klang wieder
ganz gelassen, hatte zurückgefunden zu ihrem fraulichen Kontraalt.
Alexandra genoß den Abschied. Den Mann so außer sich zu sehen,
gab ihr wieder Vertrauen in ihre Kräfte.
«Wenigstens in mein Schlafzimmer sol ten Sie einen Blick tun!»
bettelte Van Horne; er sprang auf und stieß sich das Schienbein so
heftig an einer Ecke des Glastisches, daß sein Gesicht vor Schmerz
verrutschte. «Es ist ganz in Schwarz, sogar die Bettücher», versicherte
er ihr. «Es ist verdammt schwer, gutes schwarzes Bettzeug auf
zutreiben, was die so schwarz nennen, ist in Wahrheit marineblau.
Und im Flur habe ich gerade ein paar sehr raffiniert hingefetzte
Ölbilder von einem neueren Maler aufgehängt, John Wesley, nicht
verwandt mit dem verrückten Methodisten, seine Arbeiten sehen auf
den ersten Blick wie Il ustrationen für Kinder-Tierbücher aus, bis
einem aufgeht, was sie wirklich darstellen. Vögelnde Eichhörnchen
und so weiter.»
«Klingt apart», sagte Alexandra und bewegte sich behende in weitem
Bogen – die Bewegung einer geübten Hockeyspielerin –, so daß der
Sessel ihm für einen Augenblick den

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