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Die Hexenfalle

Die Hexenfalle

Titel: Die Hexenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Küche gehen und erst eine Tasse Kaffee trinken«,
erwiderte ich.
    Sie
hob leicht die Augenbrauen und ging mir dann voraus zur Küche. »Setzen Sie sich .« Sie wies mit dem Kopf zum Tisch. »Während ich den Kaffee
mache, können Sie mir erzählen, was Sie auf dem Herzen haben .«
    »Tante
Emma.« Ich massierte meine pochenden Schläfen, aber der Schmerz ließ nicht
nach. »Elaine glaubte, sich einer harmlosen, etwas verrückten alten Frau zu
bedienen. Aber ich habe da meine Zweifel. Elaine hat sich zwar heute nacht als unzurechnungsfähig entpuppt, aber den Plan,
ihre Schwester zu ermorden, faßte sie aus mehr oder weniger logischen Motiven.
Nicht nur, daß sie stets äußerst empfindlich auf Iris’ Temperamentsausbrüche
und ironische Bemerkungen reagierte, sie neidete der älteren Schwester auch
deren Erfolg bei Männern. Zu allem Überfluß war Iris noch als Alleinerbin
eingesetzt, und die einzige Möglichkeit für Elaine, an das Vermögen
heranzukommen, war der frühe Tod ihrer Schwester .«
    »Sarah
hat ein unglückseliges Vermächtnis hinterlassen .« Mrs.
Robins brachte zwei Tassen Kaffee zum Tisch und setzte sich mir gegenüber.
»Aber vielleicht ahnte sie schon, obwohl sie nie darüber sprach, daß Elaine die
Erbanlage hatte .«
    »Engsted
hatte eine Frau geheiratet, die älter war als er, und diese Ehe erwies sich als
Katastrophe«, fuhr ich fort. »Ihr Scheitern machte ihn zu einem verbitterten
ältlichen Mann mit einem unstillbaren Verlangen nach einer jungen Frau. Er war
der ideale Partner für Elaine, denn sie brauchte ihm nichts weiter zu
versprechen als sich selbst. Mit dem Gedanken, eine einundzwanzigjährige
Jungfrau zu heiraten, hätte er fröhlichen Herzens eine ganze Kleinstadt
ausgerottet .«
    »Sie
drücken sich etwas gewagt aus, Mr. Baker .« Mrs. Robins
schniefte energisch. »Aber ich verstehe schon .«
    »Wie
konnte Elaine bei ihrer mangelnden Erfahrung bereits wenige Monate nach dem
Einzug in dieses Haus einen Mann wie Engsted finden? Das ist doch unmöglich .«
    »Mr.
Engsted kam oft ins Haus, als Sarah noch lebte«, erwiderte sie. »Er ging
meistens mit Emma um den See herum spazieren und...«
    »Punkt
eins«, unterbrach ich sie. »Punkt zwei: Elaine hätte durch Iris’ Tod
profitiert. Ebenso aber Emma. Zudem bestand die Hoffnung, daß Sie, Mrs. Robins,
unter den veränderten Umständen nicht länger im Hause zu bleiben wünschten.
Andernfalls hätten die beiden Sie vermutlich hinausgeekelt. Somit wären nur
noch Emma und das junge Mädchen übriggeblieben. Punkt drei: Emma wollte Elaine
vor der Falle warnen, in die sie unweigerlich hineinstürzen mußte, aber als
Elaine ihre Tante ziemlich unflätig beschimpfte, änderte Emma ihre Absicht. Im
Moment vor Elaines Sturz rief sie sogar noch: >Auf Wiedersehen<. Gleich
darauf drehte sie jedoch schlagartig wieder durch und konnte sich an absolut
nichts erinnern .« Ich holte tief Luft. »Punkt vier:
Emma kann doch wohl von dem Inhalt des Testaments ihrer Schwester nichts gewußt
haben, oder ?«
    Mrs.
Robins schüttelte den Kopf. »Es wäre für sie unmöglich gewesen, irgend etwas zu
wissen .«
    »Ich
glaube, das war ein Irrtum«, sagte ich.
    Sie
saß längere Zeit völlig regungslos, während ihre dunklen Augen langsam größer
und größer wurden. »Ich habe mich oft gefragt«, sagte sie beinahe flüsternd,
»wie Sarah die Kraft gefunden hat, zum See hinunterzugelangen .«
    »Für
eine Frau, die in diesem Boden eine zwei Meter tiefe Grube ausheben kann, wäre
der Transport kein Problem gewesen«, brummte ich. »Und was geschah? Es war
Emma, die ganz zufällig die Leiche fand — und den Tod ihrer Schwester prompt
auf Hexerei zurückführte. Es würde mich nicht überraschen, sie jetzt gleich auf
dem Besenstiel zum Fenster hinausfliegen zu sehen .«
    »Was
sollen wir tun, Mr. Baker ?«
    »Iris
überzeugen, daß Emma in eine Anstalt gebracht werden muß«, erwiderte ich. »Der
Besitz hier bringt sicher genügend Geld, um die Kosten für ein Privatsanatorium
zu decken, wo sie gut versorgt wird .«
    »Ich
werde tun, was Sie gesagt haben .« Sie kniff den Mund
auf ihre mürrische Art zusammen. »Ich bin Ihnen für dieses Gespräch sehr
dankbar .«
    »Ich
finde nur, daß Iris etwas Erholung verdient«, sagte ich, »und Sie ebenfalls.
Nicht jede Frau schwingt die Bratpfanne für den Mann, den sie mag .«
    Einen
schrecklichen Augenblick lang befürchtete ich, sie hätte einen Herzanfall
erlitten. Ihre Unterlippe verzog sich in einem grotesken

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