Die Hexenfalle
des Himmels! Elaine
hatte fast schon die Hoffnung aufgegeben, je einen geeigneten Mann zu finden.
Die Nacht mit ihr in einem Hotelzimmer zu verbringen, hätten sich etliche
bereit gefunden, aber Sie waren der erste, der betrunken und töricht genug war,
mit hier heraus zu kommen. Elaine hat mich vor Ihrer Abfahrt vom Hotel aus
angerufen. Wir wußten, daß Iris der Versuchung nicht würde widerstehen können,
Elaine den ersten Mann auszuspannen, den diese mit nach Hause brachte. Ganz
sicher würde sie diesen Mann auch nicht während Wendovers Party allein mit Elaine zurücklassen. Deshalb habe ich Iris gegenüber immer
wieder davon angefangen, daß Sie sich anscheinend in Trudi Kirsh verknallt
hätten. Ich kannte ihren Jähzorn und wußte, daß sie sich revanchieren würde. In
der Zwischenzeit konnte ich mit Ihnen plaudern und das Gespräch auf Waters Meet , seine Bewohner und Tante Emmas Hexenglauben lenken .«
»Sie
haben sich wirklich viel Mühe gegeben«, räumte ich ein. »Nur schade, daß es für
die Katz’ ist .«
»Wie
meinen Sie das ?« knurrte er.
»Ein
toter Zeuge hilft Ihnen nicht viel, oder ?« Ich fühlte,
wie mir in dem Bemühen, meine Stimme unbefangen klingen zu lassen, der kalte
Schweiß übers Gesicht lief. »Jetzt haben Sie nur noch Tante Emma, und ich
glaube kaum, daß die Polizei sie als neutrale oder auch nur als glaubwürdige
Zeugin anerkennen wird .«
»Darüber
habe ich in den letzten fünf Minuten auch schon nachgedacht«, fauchte Elaine.
»Du mußt sie beide beiseite schaffen — jetzt !«
Engsteds Gesicht wurde womöglich noch eingefallener.
»Iris versuchte also, dich zu ermorden, als ich dazukam«, murmelte er gepreßt.
»Ich packte sie, kämpfte mit ihr um das Messer, wir stürzten zu Boden, sie
unter mir, und das Messer durchbohrte sie. So weit, so gut.« Er schluckte
trocken. »Aber wie soll ich erklären, daß ich hinterher Baker erschossen habe ?«
»Du
warst beunruhigt, was womöglich heute nacht geschehen würde, und fuhrst auf dem Schotterweg zum Haus, als du mich schreien
hörtest. Du sprangst aus dem Wagen, ranntest hierher, sahst, daß Iris mich
umbringen wollte und so weiter. Einige Minuten später hörtest du, wie jemand
auf uns zulief. Es war stockfinster, du wußtest nicht, wer es war, und dachtest , Iris hätte vielleicht einen Komplicen gehabt. Da
fiel dir ein, daß du ja eine Pistole in der Tasche hattest, und du nahmst sie
heraus. Der Mann kam immer näher, und du fordertest ihn auf, sich zu erkennen
geben. Fast im selben Moment stolperte Baker und stürzte zu Boden. Ich hörte
dicht neben mir ein krachendes Geräusch und schrie los, denn immerhin war ich
nach dem Mordanschlag meiner lieben großen Schwester ziemlich mit den Nerven
fertig. Daraufhin reagiertest du ganz instinktiv und ohne lange zu überlegen.
Der Mann hatte auf deinen Zuruf nicht geantwortet, du hörtest nur das krachende
Geräusch und meinen Schrei und dachtest natürlich, Iris’ Komplice wolle das
Werk vollenden .« Sie zuckte ungeduldig mit den
Schultern. »Also hast du in die Richtung, aus der das Geräusch kam, einen Warnschuß abgegeben. Unglücklicherweise traf dieser
ungezielte Schuß ins Dunkle Baker tödlich .«
»Ich
verstehe .« Engsted rieb sich nervös die Stirn. »Und
was ist mit Tante Emma ?«
»Wer
hört schon auf die verrückte alte Schachtel? Sie wird wieder damit anfangen,
daß die ganze Gegend hier von Hexen wimmelt, und schließlich in der Gummizelle
landen .«
Der
Strahl der Taschenlampe schwankte ein wenig und leuchtete dann wieder unbewegt.
»Nur
eine Frage, Elaine.« Ich bemühte mich, einen Ton widerwilliger Anerkennung in
meine Stimme zu legen. »Den Teller Wasser mit der kleinen Tonfigur in Iris’
Schrank zu stellen, war ein raffinierter Schachzug, aber doch wohl kaum für
mich bestimmt ?«
»Ich
wollte ganz zufällig darauf stoßen, wenn Tante Emma dabei war«, erwiderte sie.
»Das hätte sie endgültig überzeugt, daß Iris eine Hexe war, und ihr den
greifbaren Beweis für die Wahrheit all der Phantastereien geliefert, die ich
ihr während der vergangenen Monate aufgetischt habe, um sie in ihrem Hexenwahn
zu bestärken.« Sie wandte sich mit einer schnellen Bewegung zu Engsted. »Los
jetzt! Das ist deine letzte Chance. Noch ein paar Minuten, und es ist zu spät .«
12
»So
etwas muß sorgfältig überlegt werden .« Seine Stimme
klang wieder verdrossen. »Die Polizei wird alles sehr genau nachprüfen .«
»Ich
nehme an, Sie wünschen, daß sich Iris
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