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Die Hexenfalle

Die Hexenfalle

Titel: Die Hexenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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auf den Rücken legt, damit Sie ihr besser
das Messer in den Magen rammen können, Steve ?« erkundigte ich mich höflich. »Und wie haben Sie sich das mit mir vorgestellt?
Soll ich mit dem Gesicht nach unten liegen? Ich denke, da Sie nur auf gut Glück
ins Dunkel hinein geschossen haben, dürfte ein Kopfschuß wohl zu unglaubwürdig sein, nicht wahr? Wie wäre es denn, wenn ich mich vornübersinken ließe, sobald Sie die geeignete Position
eingenommen haben, um mich beim Fallen in die Brust zu treffen ?«
    »Halten
Sie den Mund, verdammt noch mal !« Er wischte sich mit
dem Handrücken über die Lippen, und ich bemerkte, daß er zu zittern begann. »Es
ist zwecklos, Elaine«, sagte er nach ein paar Sekunden. »Es kann niemals
klappen .«
    Sie
machte einen schnellen Schritt auf ihn zu, so daß sie im vollen Licht der
Taschenlampe direkt vor ihm stand. Das Haar lag feucht um ihren Kopf, und über
ihre linke Körperhälfte zog sich fast bis zum Schenkel hinab eine dunkel
glänzende Blutspur.
    »Steve?«
Sie flüsterte seinen Namen. »Weißt du nicht mehr, warum du das hier tust? Hast
du vergessen, daß ich versprochen habe, dich zu heiraten, wenn du mir hilfst ?« In ihre Augen trat ein fast obszönes Leuchten. »Willst du
denn nicht eine junge Frau, Liebster ?« Ihre Stimme
streichelte ihn, und man konnte spüren, wie er reagierte. »Bedenke, was dir
entgeht, Liebling, wenn du das hier jetzt nicht durchstehst .«
    Sie
trat tänzelnd einige Zentimeter zurück, sorgsam darauf bedacht, daß der Strahl
der Taschenlampe hauptsächlich auf ihrem Körper ruhte. Dann beugte sie sich
vor, ergriff mit beiden Händen den Saum ihres Nylonnachthemds und zog ihn bis
zur Taille empor. Die schmalen Hüften bewegten sich langsam kreisend vor Engsteds Augen.
    »Ich
dachte, das wünschst du dir, Stevie ?« Sie warf den
Kopf zurück und lachte kehlig. »Wenn du nicht willst, dann gibt es genug junge
Männer! Entscheide dich, Alterchen, aber schnell !«
    Engsteds Gesicht zeigte den gleichen versunkenen
Ausdruck wie in Elaines Zimmer, als sie sich ausgezogen hatte. Seine Augen
waren glasig, die Kiefer fest zusammengebissen, auf der Stirn lag eine dünne
Schweißschicht. Noch zehn Sekunden dieser schimmernden Nacktheit, und er hätte
wahrscheinlich Tante Emma als Zugabe gleich mit erledigt. Ich spannte die
Muskeln, um ihn notfalls anzuspringen, als plötzlich die Taschenlampe
verlöschte.
    Selbst
in der Dunkelheit wußte ich genau, wo Engsted stand, da ich mich in dem
Augenblick als das Licht ausging, so intensiv auf ihn konzentriert hatte. Also
sprang ich ihn an, die rechte Schulter vor, das Kinn eingezogen. Er stieß einen
erstickten Aufschrei aus, als ich gegen seine Brust prallte, und war dann
plötzlich nicht mehr da. Während ich zurücktaumelte, gelang es mir, die Balance
zu halten. Mein Körpergewicht mußte ihn umgerissen haben. Ich hob das rechte
Bein, trat auf gut Glück kräftig zu und landete so
heftig auf einem vor mir liegenden Gegenstand, daß mir sämtliche Gelenke
schmerzten. Dem heiseren Schrei nach zu urteilen, der meinem Tritt folgte,
mußte auch Engsted ziemlich gelitten haben. Ich beugte mich schnell vor und
tastete um mich, bis ich seinen Körper berührte. Dann sprang ich hoch in die
Luft, zog die Beine an und ließ mich mit den Knien auf seinen Magen fallen.
Bevor er schlaff wurde, gab er sekundenlang ein zischendes Geräusch von sich.
    »Tante
Emma !« schrie ich. »Machen Sie Licht !«
    Im
nächsten Augenblick leuchtete der Strahl der Taschenlampe auf. Ich suchte
krampfhaft die Umgebung ab und entdeckte schließlich die Pistole in etwa zwei
Meter Entfernung, fast unter Laub verborgen. Es kostete Zeit, von Engsteds Körper hochzukommen und zu der Pistole zu
gelangen. Als ich mich danach bückte, ließ mich ein scharfer keuchender Laut
hinter mir zusammenfahren. Ich hatte an die Pistole gedacht, das Messer jedoch
vergessen. Elaine allerdings nicht. Sie kauerte, das Messer in der Rechten,
über Engsted und atmete stoßweise mit fest zusammengebissenen Zähnen. Ihre
Augen waren völlig irre, die Lippen verzerrt, und der Speichel lief ihr in
einem kleinen Rinnsal aus dem Mundwinkel übers Kinn. Das Messer beschrieb einen
blitzenden Bogen und grub sich dann bis zum Heft in Engsteds Brust.
    Ich
grabschte im Laub herum, bis ich den Pistolengriff zu fassen bekam, und
richtete mich dann auf. Elaine war jetzt ebenfalls auf den Beinen, das Messer
noch in der Hand. Sie bewegte sich mit unglaublicher Schnelligkeit; eben

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