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Die Hexenfalle

Die Hexenfalle

Titel: Die Hexenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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es keinen Ausweg, es sei denn, ich hätte Tante Emma
niedergeschlagen.
    »Haben
Sie Ihre Zunge verschluckt, Mr. Baker ?« Sie kicherte
mädchenhaft. »Ich weiß, wie das bei euch Jungverliebten ist — ein falsches Wort,
ein falscher Blick, und schon ist der Streit da. Aber nehmen Sie es sich nicht
zu Herzen; ein Kuß, und alles ist wieder gut .«
    Sie
nickte so heftig mit dem Kopf, daß die überdimensionale Hutkrempe wie die
Schwinge eines mächtigen Kondors auf und nieder schlappte. Dann tat sie ein
paar Schritte auf mich zu und starrte mir ins Gesicht.
    »Sie
halten sich vielleicht etwas zu alt für sie, aber heutzutage ist zwanzig
durchaus alt genug. Sie ist reif für die Liebe, Mr. Baker .« Ihr fünffaches Kinn bebte bedeutungsvoll. »Man könnte sagen: reif, um gepflückt
zu werden. Also, zögern Sie keinen Augenblick. Nehmen Sie sie, und zwar
schnell, bevor es zu spät ist .«
    »Zu
spät wofür ?« gurgelte ich.
    Sie
blickte schnell um sich, als sei jeder Baum ein lauschender Feind, und senkte
dann die Stimme zu einem Flüstern. »Wir wußten schon seit langem von dem damnum minatum . Jetzt muß das malum secutum kommen, unausweichlich, wie das Böse bei Nacht .« Ihre
Augen waren feucht, und sie mußte heftig blinzeln. »Ich habe mein Bestes getan,
seit sie die arme Sarah geholt haben, aber auch mein Bestes ist einfach nicht
gut genug. Ich kann sie vom Ufer nicht fernhalten. Es gehört ihnen, verstehen
Sie? Doch jetzt, in den letzten Nächten, sind sie dem Haus näher und näher
gekommen. Die Zeit wird knapp für uns und besonders für Elaine .«
    »Ich
weiß nicht, ob ich Ihnen ganz folgen kann«, sagte ich höflich.
    Sie
lächelte verschwörerisch. »Aber, aber, Mr. Baker, Sie wissen sehr genau, wovon
ich spreche. Ich bin keine alte Jungfer, die noch an den Klapperstorch glaubt.
Ich war zehn Jahre verheiratet, bis er mit seiner Sekretärin durchbrannte und
ein Jahr später an ihren Kochkünsten starb, was mich noch heute mit Genugtuung
erfüllt. Nehmen Sie also meinen Rat: Ein junges, unschuldiges Mädchen ist, wenn
es die erste Liebe spürt, äußerst empfindsam. Überrennen Sie ihre Abwehr und
nehmen Sie sie im Sturm. Wenn Sie das tun, ersparen Sie ihr ein Schicksal, das
schlimmer ist, als Sie sich vorstellen können. Glauben Sie mir, ich übertreibe
nicht .«
    »Ich
— äh — denke nicht daran, mich in absehbarer Zeit zu verheiraten«, murmelte
ich. »Jedenfalls nicht im Lauf der kommenden zehn Jahre.«
    »Heiraten?«
Sie blickte mich sprachlos an. »Mein lieber Mr. Baker, wer, um alles in der
Welt, spricht denn von Heirat? Sie sollen das Mädchen doch nur deflorieren —
aber natürlich mit Liebe und Behutsamkeit .« Die
scharfen blauen Augen blitzten gebieterisch. »Aber es muß sein, und zwar bald.
Ich verlasse mich auf Sie !«
    Sie
verschwand zwischen den Bäumen, ehe ich noch Gelegenheit fand, mich nach dem
kürzesten Weg zum Haus zu erkundigen. Der lange Rückmarsch ließ mir genügend
Zeit, über Tante Emmas ungebetenen Rat nachzudenken. Für eine ältere Dame hatte
sie in bezug auf das Wohlergehen ihrer Nichte
erstaunlich fortschrittliche Ansichten. Zweifellos war eine Schraube bei ihr
locker, aber völlig verrückt hatten ihre Worte eigentlich nicht geklungen.
Vielleicht litt sie seit dem Tod ihrer Schwester unter Zwangsvorstellungen.
Aber wie dem auch war, ich jedenfalls hatte keineswegs die Absicht, Elaine
Langdon zu vergewaltigen. Ich sah mich förmlich schon auf der Anklagebank:
Hohes Gericht, nur um sie vor einem Schicksal zu bewahren, das schlimmer ist
als der Tod, habe ich ihr das angetan... An diesem Punkt meiner Überlegungen
war ich dicht daran, mich für die Flucht zu Boris nach Manhattan zu
entschließen, aber Sekunden später stand deutlich Iris Langdon vor meinem
inneren Auge, wie sie sich mit der Zungenspitze die Unterlippe leckte. Hol’s der Teufel! Ein paar Nächte auf dem Lande würden mir
doch sehr guttun.
    Etwa
hundert Meter vom Haus entfernt landete ich endlich auf dem Schotterweg, auf
dem wir heute früh gekommen waren. Wenige Sekunden später preschte ein
ausländischer Sportwagen um eine scharfe Kurve und hielt direkt auf mich zu.
Ich rettete mich mit einem hastigen Sprung in den modrigen Wassergraben am
Wegrand. Bremsen kreischten schrill, und während ich dreckbespritzt und mit vor
Nässe quietschenden Schuhen aus dem Graben kletterte, setzte der Wagen zurück und
hielt neben mir.
    Der
Fahrer war ein großer muskulös wirkender Bursche um die Fünfunddreißig

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