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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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keinen Sinn ergibt.« Matt blickte die Geschworenen eindringlich an. »Jack St. Bride hat mehr Grund als sonst jemand in diesem Gerichtssaal, Sie zu belügen, weil für ihn mehr auf dem Spiel steht. Er war einmal im Gefängnis und will auf keinen Fall wieder dorthin zurück.«
    Der Staatsanwalt wandte sich von der Geschworenenbank ab. »Der Angeklagte hat sich betrunken. War sein Urteilsvermögen dadurch so stark beeinträchtigt, daß er ein junges Mädchen vergewaltigt hat? Vielleicht. Ist sein Gewaltpotential der Grund dafür, warum er ein junges Mädchen vergewaltigt hat? Vielleicht. Es spielt keine Rolle. Entscheidend ist, daß er es getan hat. Und daß die Anklagevertretung es ohne jeden Zweifel bewiesen hat.
    Mr. McAfee hat Ihnen jede Menge unsinniges Zeug präsentiert, das uns Aufschluß über Gillians Handlungen und Verhaltensweisen geben sollte. All das aus einem einzigen Grund: er kann Ihnen die Wahrheit nicht präsentieren.« Matt beugte sich über den Tisch der Verteidigung und zeigte mit dem Finger auf Jack. »Aber die Wahrheit ist, daß dieser Mann am dreißigsten April 2000 in den Wald gegangen ist. Dieser Mann hat Gillian Duncan gepackt, ihr die Kleider vom Leib gerissen und sie zum Geschlechtsverkehr gezwungen. Und ich fordere Sie auf«, sagte Matt, »diesen Mann heute schuldig zu sprechen.«
    Als die Geschworenen sich zur Beratung zurückzogen, wurde Jack wieder nach unten in seine Zelle gebracht, einen winzigen Raum, der ihm allmählich beängstigend gemütlich vorkam.
    Er zog sich Jackett und Krawatte aus und legte sich auf die Metallpritsche, die Fäuste gegen die Augen gepreßt. Würde Catherine Marshs Aussage bei der Entscheidungsfindung der Geschworenen ins Gewicht fallen? Jordan hatte gesagt, es sei durchaus möglich, doch Jack konnte sich nicht vorstellen, daß ein Mädchen, das für seinen Lehrer geschwärmt hatte, seinen Freispruch herbeiführen würde.
    Falls die Geschworenen ihn schuldig sprachen, würde er umgehend nach Concord in die staatliche Strafvollzugsanstalt gebracht. Sollte er die Höchststrafe erhalten, würde er erst mit einundfünfzig Jahren entlassen werden. Dann hätte er graues Haar, einen Bauchansatz und Falten, Spuren all der leeren Jahre.
    Er würde das Gefühl von Schnee auf seinem Gesicht vermissen. Und den Geschmack von Irish Whiskey. Er würde die luxuriöse Breite eines Doppelbettes und die dünne orangefarbene Linie vermissen, die die Morgenröte malte, wenn sie zum Tag wurde.
    Er würde Addie vermissen.
    Die gedämpfte Stimme des Wachmanns war zu hören. Vielleicht war Jordan gekommen, um Bescheid zu geben, daß die Geschworenen fertig waren. Oder vielleicht wurde noch so ein armes Schwein hergebracht, in diese Vorhölle, um zu warten.
    Die dickbesohlten Schuhe des Wachmanns quietschten auf dem Linoleum und hielten vor Jacks Zelle. »Ich geh mal eben für kleine Jungs«, verkündete er.
    »Viel Spaß.«
    »Ich sag Ihnen das nur«, erklärte der Wachmann, »weil ich dann nicht mitkriege, wer hier so alles reinspaziert, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Jack verstand nicht. »Glauben Sie mir, wenn hier irgendein Irrer reinspaziert kommt und mich kaltblütig abknallt, bin ich ihm wahrscheinlich dankbar.«
    Der Wachmann lachte und war schon halb den Korridor hinunter. Jack streckte sich wieder aus und legte den Unterarm über die Augen.
    »Jack.«
    Das konnte nicht sein – er mußte träumen. Addie stand auf der anderen Seite des Gitters, ganz nah.
    Ohne ein Wort sprang Jack auf und versuchte, Addie durch die Stahlstreben hindurch zu umarmen. Ihr Gesicht war gegen das kalte Metall gepreßt, so fest, daß Jack sehen konnte, wie sich rote Striemen auf ihrer Wange abzeichneten.
    Seine Hände umschlossen ihr Gesicht, zogen ihre Stirn gegen seine. »Ich hab nicht gedacht, daß ich dich noch mal sehen würde«, gestand er.
    »Ich hab den Wachmann mit einem Schokoladentörtchen bestochen«, sagte Addie. »Er gibt uns fünf Minuten.«
    Er hob die Lippen und küßte sie auf eine Braue. »Nicht auszudenken, wie viel Zeit er uns für eine komplette Mahlzeit gegeben hätte.« Jack hielt sie zurück, obwohl sie sich am liebsten noch dichter angeschmiegt hätte, und strich ihr mit den Fingerspitzen über die zarten Wangenknochen, den Nasenrücken, ganz sanft, und über die Lippen, immer wieder, wie ein Flüstern.
    »W-Was machst du denn?«
    Er streichelte ihr die Stirn, den Haaransatz. »Ich nehme dich mit«, sagte Jack.
    Im selben Augenblick erfüllte ihn ein tiefer

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