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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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Sexualdelikts wurde?«
    »Nein.«
    »Im Grunde«, sagte Matt vorwurfsvoll, »wissen Sie lediglich, daß Sie vor einem Jahr einen schrecklichen Fehler gemacht haben.«
    »Ja.«
    »Und vor einem Jahr waren Sie so verliebt in diesen Mann dort, daß Sie unbedingt jeden Schaden von ihm wenden wollten, richtig?«
    »Ja«, murmelte Catherine.
    Unvermittelt wurde er sanfter, auf seinem Gesicht erschien ein freundliches Lächeln. »Sie wünschten sich, daß die Sache für Coach St. Bride damals anders ausgegangen wäre, nicht wahr, Ms. Marsh?«
    »Und wie.«
    »Und auch jetzt möchten Sie Schaden von ihm wenden, nicht?«
    Geführt von seinen Fragen, nickte Catherine heftig. »Natürlich. Deshalb bin ich ja hier.«
    »Was für eine Überraschung«, sagte Matt. »Keine weiteren Fragen.«
    Jordan sah zu, wie Catherine den Zeugenstand verließ. »Euer Ehren«, sagte er, »die Verteidigung hat ihre Beweisführung endgültig abgeschlossen.«
    »Sie haben«, begann Jordan sein Schlußplädoyer, »keine leichte Aufgabe.«
    Er ging auf die Geschworenenbank zu, wo ihn gespannte Gesichter anblickten. »Wenn Sie hören, daß eine junge Frau wie Gillian Duncan sagt, sie sei vergewaltigt worden, dann möchten Sie ihr glauben. Sie möchten nicht feststellen, daß sie das alles erfunden hat oder daß ihre Geschichte Ungereimtheiten aufweist. Sie möchten glauben, daß so eine junge Frau Ihnen hier erzählt, was wirklich geschehen ist. Es ist jedoch eine Tatsache, daß Sie nicht einfach davon ausgehen können, daß Gillian Duncan die Wahrheit gesagt hat.
    Gillian Duncan war von ihrem Vater ausdrücklich verboten worden, in der betreffenden Nacht das Haus zu verlassen, weil im Ort ein Mann lebte, den alle für gefährlich hielten.
    Was hat sie also getan? Sie hat sich überlegt, wie sie aus der Sache wieder herauskommt. Sie hätte bloß nicht gedacht, daß ihr das Ganze mehr und mehr entgleiten würde … und deshalb sind wir heute hier.«
    Jordan stützte die Hände auf das Geländer der Geschworenenbank und beugte sich vor. »Die Richterin hat Ihnen eingeschärft, und ich tue es noch einmal, daß Sie sämtlichen hier dargelegten Beweisen Gehör schenken müssen … also nicht bloß Gillians Aussage. Und die dargelegten Beweise haben so viele Ungereimtheiten aufgedeckt, daß Sie Jack St. Bride unmöglich wegen der ihm zur Last gelegten schweren Straftat schuldig sprechen können.«
    Jordan hob eine Hand und begann, an den Fingern abzuzählen. »Erstens. Gillian hat Ihnen erzählt, daß sie in den Wald gegangen ist, um mit ihren Freundinnen zusammenzusein, wie Mädchen das in dem Alter nun mal tun, doch in Wahrheit ist sie vorher in einem okkulten Buchladen gewesen und hat sich von der Besitzerin erzählen lassen, wie man Beltane zelebriert. Jack St. Bride hat Ihnen erzählt, er habe Bänder und Kerzen und eine Art Altar gesehen, was zugegebenermaßen seltsam und schwer zu glauben ist. Aber später wurden sowohl am Tatort als auch in Meg Saxtons Zimmer silberne Bänder gefunden.
    Zweitens. Gillian hat gesagt, ihre Freundinnen hätten sich verabschiedet und sie habe sich allein auf den Weg nach Hause gemacht, in entgegengesetzter Richtung. Aber sie war doch extra in Begleitung ihrer Freundinnen in den Wald gegangen, weil sie Jack St. Bride für gefährlich hielt. Wieso hat sie sich dann, nachdem er auch noch auf der Lichtung aufgetaucht war, ganz allein auf den Heimweg gemacht, wo doch das Risiko bestand, daß er ihr auflauert?«
    Jordan deutete auf den Mittelgang. »Und drittens hat Gillian gesagt, sie habe nach der Vergewaltigung bis hundert gezählt und sei dann, so schnell sie konnte, hinter ihren Freundinnen hergerannt. Ladies und Gentlemen, die Strecke von der Lichtung bis zu Gillians Freundinnen betrug nur etwas mehr als fünfzig Meter. Ein durchschnittlicher Läufer schafft die Strecke in acht bis zehn Sekunden. Mag sein, daß Gillian Duncan etwas langsamer ist … aber ihrer Aussage nach brauchte sie fünf Minuten für die Distanz. Fünf Minuten plus die Zeit, die sie gebraucht hat, um bis hundert zu zählen. Ist es nicht äußerst unwahrscheinlich, daß ein junges Mädchen, das in panischer Angst so schnell wie möglich rennt, so langsam von der Stelle kommt? Ist es nicht äußerst unwahrscheinlich, daß ihre Freundinnen, die nur gut fünfzig Meter entfernt waren, nicht gehört haben, wie sie sich gegen ihren angeblichen Angreifer zur Wehr setzte?«
    Jordan ging zu dem Tisch mit den Beweismitteln und hielt das Foto hoch, auf dem

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