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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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getan?« Charlie eilte zu ihr, um zu helfen, doch als er sich ihr auf Armeslänge genähert hatte, erstarrten beide. Addie wich zurück, die Hand auf der Stirn.
    »Schon gut. Meine eigene Blödheit.« Sie schlang sich die Arme um die Brust. »Bist du wegen Jack hier?«
    Charlie schüttelte den Kopf. »Können wir … uns kurz irgendwo hinsetzen?«
    Addie nickte langsam und folgte ihm ins Restaurant. Sie setzten sich einander gegenüber an einen Tisch, der für Addie eine beruhigende Barriere bildete, und jetzt, da sie nicht mehr die Dämpfe des Reinigungsmittels einatmete, wurde ihr Kopf wieder klar. Doch Charlie machte keine Anstalten, etwas zu sagen. »Wie geht’s Meg?« fragte Addie nach einer Weile.
    »Ganz gut. Danke.« Charlie trommelte mit den Fingern auf dem Tisch. »Nach allem, was in der Verhandlung so rausgekommen ist, weiß ich wirklich nicht, wie es mit ihr weitergehen soll.«
    »Das wird sich schon finden.« Addie warf einen Blick auf die Wanduhr. Schluckte.
    »Addie«, sagte Charlie. »Ich muß mich bei dir entschuldigen.«
    Unsicher blickte sie ihm in die Augen. »Wofür?«
    »Ich habe die Zeugenaussagen gehört. Und ich habe wochenlang für die Anklagevertretung gearbeitet. Jetzt … jetzt ist mir alles klarer denn je geworden. Verdammt, ich stell mich wirklich bescheuert an …« Charlie fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Ich hatte gedacht, ich lebe in Miami, arbeite bei der Polizei und vergesse Salem Falls einfach. Dann hat Chief Rudlow mir das Angebot gemacht, hierher zurückzukommen, und ich hab mir gesagt, es ist genug Zeit vergangen, um die Erinnerung auszulöschen. Nach fast zehn Jahren hab ich gedacht, wenn ich nicht mehr dran denke, dann denkt auch sonst keiner mehr dran.« Er beugte sich über den Tisch, als würde er aus seinem Innersten Kraft schöpfen. »Aber du denkst daran, jeden Tag, nicht wahr?«
    Addie schloß die Augen und nickte dann.
    »Ich hab gewußt, wie es weitergehen würde, damals auf dem Sportplatz, als Amos dich zu uns rübergerufen hat. Ich war betrunken, aber ich wußte, was ich tat. Und so unerträglich der Gedanke für mich auch ist, ich habe mitgemacht … und anschließend habe ich wie die anderen so getan, als wäre nichts geschehen.« Charlie senkte den Blick. »Verdammt, Addie, wie kann man jemandem, dessen Leben man zerstört hat, sagen, daß es einem leid tut?«
    Addie brauchte lange, bis sie sprechen konnte. »Du hast mein Leben nicht zerstört, Charlie. Du hast mich vergewaltigt. Das ist ein Unterschied. Ich habe mein Leben wieder in den Griff bekommen.« Sie dachte an Chloe, an Jack. »Je weiter man den Schmerz hinter sich läßt, desto mehr wird er wie ein Stück Kohle, das sich in einen Diamanten verwandelt.«
    Charlies Augen waren rotgerändert, voller Leid. »Ich bitte dich nicht darum, mir zu verzeihen, und ich weiß, ich kann dich nicht darum bitten, es zu vergessen. Aber du sollst wissen, daß ich mir selbst nicht verzeihe … und daß ich es auch niemals vergessen werde.«
    »Danke«, flüsterte Addie.
    Sie hörte die Türglocke, als er hinausging, und sie blieb am Tisch sitzen, die Beine völlig kraftlos, und wartete, daß ihr Herz aufhörte, sich zu überschlagen. Wer hätte erwartet, daß diese Worte ihr das Gefühl gaben, neu anfangen zu können?
    Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als die Türglocke erneut klingelte. Charlie mußte etwas vergessen haben. Doch noch bevor sie sich umdrehen konnte, hörte Addie die Stimme einer jungen Frau, das dumpfe Geräusch eines Koffers, der auf den Boden gestellt wurde. »Man hat mir gesagt, ich würde Sie hier finden.«
    Addie sah Catherine Marsh vor sich stehen.

5. Juli 2000
Gerichtsgebäude von Carroll County
    Am nächsten Morgen war die Luft im Saal zum Schneiden dick. Den Reportern standen Schweißperlen auf der Stirn und die Objektive der Kameras beschlugen. Als Althea Justice zu ihrem Platz schritt, sah sie aus, als wäre sie in Gedanken schon beim nächsten Fall. »Heute stehen die Schlußplädoyers an«, sagte sie. »Mr. McAfee, sind Sie bereit?«
    Jordan erhob sich. »Es tut mir leid, Euer Ehren, aber ich muß noch einmal in die Beweisführung treten.«
    Gleich darauf standen er und Houlihan an der Richterbank. »Ich habe noch eine weitere Zeugin«, erklärte Jordan. »Eine unerwartete Zeugin, deren Aussage für die Verteidigung von entscheidender Bedeutung ist.«
    »Darf ich erfahren, warum Sie erst jetzt damit kommen?« fragte die Richterin. »Ist die Anklagevertretung über die

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