Die Hexenjagd von Salem Falls
abblitzen lasse.«
»Schätzchen, soll das ein Witz sein? Darum geht’s doch gerade.«
Jordan stand auf. »Okay. Okay! Wenn ihr euch unbedingt aufführen wollt wie … wie Kinder , von mir aus. Aber ich höre mir hier nicht seelenruhig an, wie die Frau, die mein Leben ruiniert hat, mit meinem Sohn schäkert, als wäre nie was gewesen!« Er stürmte aus dem Wohnzimmer, und einen Augenblick später knallte die Tür seines Schlafzimmers zu.
»Wer führt sich hier wie ein Kind auf?« sagte Thomas.
Selena grinste. »Ich finde nicht, daß wir herumgeschäkert haben. Du etwa?«
»Überhaupt nicht.«
Sie nahm Thomas’ Arm und hakte sich bei ihm ein. »Du hast ihm doch nicht verraten, daß ich heute nacht auf der Couch schlafe, oder?«
Thomas schüttelte grinsend den Kopf. »Nee.«
»Meinst du, es wäre besser, ihn vorzuwarnen? Damit er Zeit hat, sich wieder zu beruhigen, bevor wir zurückkommen?«
Thomas nickte, doch dann schüttelte er den Kopf. »Ein kleines Geheimnis kann nie schaden«, sagte er.
Wes wußte, daß einige seiner Kollegen, die auf den High-School-Bällen als Aufpasser eingesetzt wurden, gern die Mützen tiefer zogen, um sich unauffällig die attraktiven jungen Mädchen anschauen zu können – die sanften Rundungen und das glitzernde Make-up ein sündiges Vergnügen. Seiner Ansicht nach waren es jedoch die jungen Burschen, die beobachtet werden mußten.
»Ich wette zehn Mäuse, daß das Bürschchen da mit der Mütze von Abercrombie & Fitch über kurz oder lang eine Schlägerei anfängt«, sagte Wes zu Charlie Saxton hinübergebeugt. Es war seltsam, den Detective in Uniform zu sehen, wo er doch normalerweise Zivil trug.
»Wenn ich mich nicht irre, Wes, verstößt Wetten in New Hampshire gegen das Gesetz.«
»Ist doch nur eine Redensart.«
Charlie blickte ihn herablassend an. »Danke für die Aufklärung.«
»He, wir von der Streife wissen, was hier in der Stadt wirklich läuft.« Er konnte es kaum erwarten, sein Wissen an den Mann zu bringen. »Schon mal was von einem gewissen Jack St. Bride gehört?«
Charlie seufzte. »Ach, verdammt . Ja, hab ich. Er war auf dem Revier, um sich zu melden.«
»Wirklich?«
»Ja. Und ich hab was vergessen: Ich wollte ein Memo an alle schicken.«
»Dann weißt du also über ihn Bescheid.«
»Ja.«
»Verführung einer Minderjährigen.«
Charlie nickte. »Nach Absprache zwischen den Anwälten, ursprünglich angeklagt war er wegen sexuellen Mißbrauchs an einer Schutzbefohlenen.«
»Und du weißt, daß er jetzt in Salem Falls wohnt.«
»Auch Exknackis müssen irgendwo wohnen. Du kannst sie nicht in ein Reservat stecken.«
»Wir müssen aber auch keinen roten Teppich für sie ausrollen«, sagte Wes.
»Das will ich nicht gehört haben, verstanden?« sagte Charlie leise.
Wes nickte verärgert. Charlie war sein Vorgesetzter. »Trotzdem meine ich, die Leute haben ein Recht darauf zu erfahren, mit wem sie’s zu tun haben.«
Charlie unterdrückte ein Lächeln. »Zugegeben, diese Taktik könnte durchaus praktisch sein.«
»Schön, daß du das komisch findest. Warten wir mal ab, ob du auch dann noch lachst, wenn dir irgendwann eins von den Mädchen mit zerrissener Kleidung flennend gegenübersitzt, weil sie das Pech hatte, St. Bride über den Weg zu laufen.«
Charlie öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch da schlug der Junge mit der Abercrombie & Fitch-Mütze einem anderen ins Gesicht. »Zehn Mäuse«, murmelte er und folgte Wes durch ein Meer von gaffenden Teenagern, um seine Arbeit zu tun.
Thomas spürte förmlich die Last von hundert Augenpaaren auf den Schultern, als er sich mit Selena auf der Tanzfläche wiegte. Sie war einen ganzen Kopf größer als er.
Einer aus der Oberstufe – der ihn letzten Monat aus Jux in einen Spind eingeschlossen hatte – kam zu ihnen und fragte, ob Selena Tyra Banks sei. Ein anderer wollte wissen, was ein Begleitservice heutzutage kostete. Aber das Allerbeste war, daß Chelsea sie beobachtete. Er hatte sie am Rand der Turnhalle stehen sehen, mit zwei von den drei Mädchen, die dauernd mit ihr zusammen waren, und ihr Gesichtsausdruck war fast komisch.
Thomas hob das Gesicht und sah Selena an. »Wenn du mich küßt, kriegst du alles Geld von meinem Collegekonto.«
Selena lachte laut. »Thomas, Schätzchen. Nicht mal Bill Gates könnte mir genug dafür bezahlen, daß ich dich hier mitten auf der Tanzfläche küsse. Erstens wimmelt es hier nur so von Cops, und ich möchte nicht wegen Verführung Minderjähriger
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