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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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nicht alles, Whit.«
    »Das sagt sich leicht, wenn man’s hat.«
    Gilly hörte nicht hin. Sie blickte mürrisch und ärgerte sich, daß nur Addie bediente. Wenn sie Jack nicht mal sah, würde ihr Zauber nicht funktionieren. Gillian hob den Ellbogen und kippte absichtlich einen Milchshake um. »Hier ist ein Malheur passiert!«
    Addie seufzte, als sie die Schweinerei sah. »Ich hol jemanden, der den Boden wischt.«
    Als Jack sich bückte, um unter dem Tisch zu wischen, sah Gilly den Wirbel in seinem goldenen Haar und spürte plötzlich den unwiderstehlichen Drang, ihn dort zu küssen. »Tut mir leid«, sagte sie. »Ich kann das doch saubermachen.«
    »Das ist mein Job.«
    »Na, aber ich kann Ihnen doch wenigstens helfen.« Gilly griff nach ein paar Servietten und stieß dabei Megs Cola um. Jack sprang zurück, doch der Schwall traf seine Hose.
    »Ach du meine Güte.« Gilly preßte den Stapel Servietten auf Jacks Oberschenkel, bis er kühl ihre Hand wegnahm.
    »Ich mach das schon«, sagte er und ging in Richtung Toilette.
    Sobald er fort war, fingen die Mädchen an zu tuscheln. »Spinnst du, Gilly, du kannst ihm doch nicht mitten im Restaurant an die Wäsche gehen.«
    »Du hast meine Cola absichtlich umgestoßen! Du spendierst mir eine neue!«
    »Er sieht wirklich ein bißchen aus wie Brad Pitt.«
    »Ich geh zum Klo«, verkündete Gilly. Als sie eben in die Damentoilette hineinwollte, kam Jack aus der Tür nebenan. »Tut mir wirklich schrecklich leid«, sagte sie heiter, aber er antwortete nicht einmal. Er ging mit Abstand an ihr vorbei, um sie ja nicht zu berühren. Na, egal. Sobald ihr Zauber gewirkt hatte, würde er die Hände nicht mehr von ihr lassen können.
    Gilly schlich sich auf die Herrentoilette, blickte fasziniert auf das Urinal, in dem etwas Übelriechendes lag, das aussah wie ein kleines Stück Seife. Am Waschbecken tropfte noch Wasser. Gilly drehte den Hahn fester zu, fischte dann aus dem Abfallkorb das oberste Papierhandtuch. Das mußte Jack benutzt haben; es war noch feucht. Sie riß ein quadratisches Stück von dem Teil ab, der, wie sie glaubte, seine Haut berührt hatte. Dann öffnete sie ihre kleine Handtasche.
    Darin waren ein aufgerolltes Blatt Papier, auf das sie JACK ST. BRIDE geschrieben hatte, eine rote Rose, eine weiße Rose und ein Stück rosa Band. Sie schob den Fetzen in die Papierrolle und holte das Schweizer Armeemesser hervor, das sie von ihrem Vater zum zehnten Geburtstag bekommen hatte. Dann schnitt sie jede Rose der Länge nach in zwei Hälften, legte die Papierrolle zwischen eine weiße und eine rote Hälfte und band fest eine rosa Schleife darum.
    »Eine, um ihn zu suchen«, flüsterte Gilly. »Eine, um ihn zu finden. Eine, um ihn zu holen, eine, um ihn zu binden. Wer immer diese Rosen hält, die schönste Liebe ihm zufällt.«
    Sie drehte den Hahn auf – eigentlich müßte es ein Bach sein, aber es war nun mal das einzige fließende Wasser hier – und hielt die Blüten der zusammengebundenen Rosen darunter, warf dann die verbliebenen Blütenblätter in den Abfalleimer.
    »Was machst du denn da?«
    Gilly fuhr der Schreck in die Glieder, als Addie Peabody hereinkam. »Ich wasch mir die Hände«, sagte sie und versuchte, das Gebinde zu verbergen.
    »Auf der Herrentoilette?«
    »Wirklich? Ich hab gar nicht auf das Schild geachtet.« Sie konnte Addie ansehen, daß die ihr kein Wort glaubte, also beschloß sie, in die Offensive zu gehen. »Was machen Sie denn auf der Herrentoilette?«
    »Sie gehört mir. Und ich mache hier stündlich sauber.« Addie kniff die Augen zusammen. »Was immer du hier treibst, mach, daß du fertig wirst, und dann raus mit dir … Was hast du da?«
    Gilly verbarg rasch die Hand auf dem Rücken. »Nichts.«
    »Wenn es nichts ist, warum versteckst du es dann vor mir?« Addie packte Gillys Arm und zwang sie, die Hand zu öffnen. »Ich schlage vor, du und deine Freundinnen, ihr zahlt eure Rechnung und verschwindet.« Ohne einen Blick darauf zu werfen, steckte sie geistesabwesend das Gebinde in die Tasche ihrer Schürze und ließ Gillian stehen.
    Als Wes an diesem Tag vom »Do-Or-Diner« zurück ins Polizeirevier kam, hatte er etwas Bestimmtes im Sinn. Jetzt wußte er, warum Jack St. Bride ihm so bekannt vorkam: Er hatte ihn auf dem Revier gesehen. Es konnte natürlich zig Gründe dafür geben, warum er dort gewesen war – aber die Erinnerung war in Wes’ Gedächtnis eingedrungen wie ein Dorn. Ohne Grund konnte er die Computerdateien nicht einsehen, und

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