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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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Körper.
    Es sah schön aus, wie das violette Licht über ihre Schultern, den Bauch und die Hüften glitt. Auf Bitte der Ärztin spreizte sie die Beine. Die Lampe fuhr auf und ab. »Bingo.«
    An der Innenseite eines Oberschenkels schimmerte ein kleiner, rundlicher Fleck seltsam grün im Licht der Lampe. »Was ist das?« fragte Gilly.
    Die Ärztin blickte auf. »Wahrscheinlich getrocknetes Sperma.«
    Amos Duncan kam ins Krankenhaus gestürmt, mit wildem, entsetztem Blick. Er eilte direkt zur Stationsschwester in der Notaufnahme. »Meine Tochter. Wo ist meine Tochter?«
    Noch bevor die Schwester antworten konnte, legte Charlie Saxton seinem alten Freund einen Arm um die Schultern. »Amos, ganz ruhig. Sie ist hier, und in guten Händen.«
    Der kräftige Mann wurde blaß und sein Gesicht verzerrte sich. »Ich muß zu ihr«, sagte er und ging auf die Schwingtüren der Notaufnahme zu.
    »Jetzt nicht, Amos. Herrje, überleg doch mal, was sie durchgemacht hat. Du kannst jetzt nicht da reinplatzen, während die Ärztin sie gerade untersucht.«
    »Untersucht? Du meinst, jetzt wird sie auch noch befingert und so?«
    » DNA -Beweismittel. Wenn ich den Scheißkerl schnappen soll, brauch ich was, womit ich arbeiten kann.«
    Langsam drehte Amos sich um. »Du hast recht«, sagte er heiser, obwohl ihm die Vorstellung zuwider war. »Du hast recht.«
    Er ließ sich von Charlie zu einer Stuhlreihe gegenüber der Tür führen, aus der Gilly kommen würde. Die Hände zwischen die Knie geklemmt, wiegte er sich vor und zurück. »Den Kerl kastrier ich«, sagte Amos sanft, sein Tonfall im völligen Widerspruch zu seinem Gesichtsausdruck.
    Dann kam Gillian mit einer jungen Ärztin heraus, die einige Beweismittelbeutel in der Hand trug. Amos blickte seine Tochter an und spürte, wie sich sein Innerstes zusammenzog. Angst stieg in ihm auf, bis es ihn fast vom Stuhl warf. »Daddy«, flüsterte Gillian.
    Einen Moment lang starrten sie sich nur in stummer Zwiesprache an. Dann flog Gillian ihm in die Arme, preßte schluchzend das Gesicht in sein Hemd. »Jetzt bin ich ja da«, sagte er besänftigend. »Ich bin ja da, Gilly.«
    Sie hob das tränennasse Gesicht. »D-Daddy, ich – ich –«
    Amos legte ihr die Finger auf die Lippen und lächelte zärtlich. »Sag nichts, Schätzchen. Sag kein Wort.«
    Ed Abrams und Tom O’Neill hatten ihre völlig verstörten Töchter nach Hause gebracht und waren wieder ins Krankenhaus gefahren, um Amos Duncan zur Seite zu stehen. Gillian war untersucht und verarztet worden, so daß Charlie mit seinen Ermittlungen anfangen konnte. Da sie im Augenblick nichts weiter tun konnten, machten sie sich auf den Heimweg.
    Als sie durch die Eingangshalle des Krankenhauses gingen, sagte Ed barsch: »So eine gottverdammte Schweinerei.«
    »Amos wird dafür sorgen, daß der Scheißkerl aufgehängt wird. Mit seinen Verbindungen kriegt er das hin.«
    Die Männer traten hinaus in eine Nacht, die so warm und weich wie Seide war. Wie auf ein unausgesprochenes Zeichen hin blieben sie am Bordstein stehen. »Meinst du, daß er…«, setzte Tom an, schüttelte dann den Kopf.
    »Uns erkannt hat?« formulierte Ed die Frage zu Ende. »Du meine Güte, Tom, darüber denke ich nach, seit Charlie uns erzählt hat, was passiert ist.«
    »Es war aber doch dunkel. Und wir waren alle von Kopf bis Fuß schwarz gekleidet.«
    Ed zuckte die Achseln. »Wer weiß, woran der gedacht hat, als wir ihn zusammengeschlagen haben? Vielleicht hat er sich aus Rache an dem Mädchen vergriffen.«
    »Das ist ihm gelungen.« Tom wippte auf den Fußballen. »Meinst du, wir sollten es Charlie erzählen?«
    »Das ändert jetzt auch nichts mehr.« Ed wandte den Blick ab. »Ich denke … ich denke, wir behalten die Sache am besten für uns. Das würde Amos auch sagen.«
    »Wenn ich wüßte, daß meine Tochter für etwas büßen mußte, das ich gemacht habe, würde ich mich erschießen«, murmelte Tom. »Das muß ihn doch umbringen.«
    Ed nickte. »Und deshalb wird er statt dessen Jack St. Bride umbringen.«
    Charlie klopfte an die Tür des Wartezimmers im Krankenhaus, bevor er eintrat. Amos hatte gebeten, einen Augenblick mit seiner Tochter allein sein zu dürfen, und er wollte dem Mann die Bitte nicht abschlagen. Sie saßen eng zusammen auf Plastikstühlen, die Finger ineinander verschränkt. »Gillian. Wie geht’s dir?«
    Sie blickte Charlie mit völlig leeren Augen an. »Geht so«, flüsterte sie.
    Charlie nahm Platz. »Du mußt mir ein paar Fragen beantworten«,

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