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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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perplexe Gesicht des Mannes regnen. »Mein Angebot ist vom Tisch.«
    »Herrgott!« rief der Verteidiger. »Er war drauf und dran anzunehmen!«
    Matt richtete sich vor dem kleinen Mann auf. »Die Sache ist vom Tisch«, sagte er mit sanfter Stimme. »Ich werde Ihren Mandanten vor Gericht so zur Schnecke machen, daß er sich wünscht, er wäre kooperativer gewesen, und Sie sich wünschen, Sie wären überzeugender gewesen.« Er trat zurück und zog sein Jackett gerade. »Auf Wiedersehen«, sagte er und ging.
    Matt sah auf die Uhr und lächelte. Er wurde erst in zwei Stunden im Büro erwartet. Wenn er Glück hatte, konnte er Molly noch ihr Frühstücksfläschchen geben.
    Der Raum war stickig und leer bis auf einen Tisch, zwei Klappstühle und ein Tonbandgerät. Eine Neonröhre an der Decke summte und flackerte in unregelmäßigen Intervallen.
    Er konnte es noch immer nicht glauben, daß er das wirklich erlebte, daß die Stahlbänder an seinen Handgelenken kein Spielzeug waren und daß die Geschichte sich tatsächlich wiederholt hatte. Jack hatte keine Angst – nein, er war fast resigniert, als hätte er schon eine ganze Weile damit gerechnet, daß es so kommen würde. Die Schmierereien am »Diner« und der heimtückische Überfall hätten ihm Warnung genug sein müssen. Aber weder seine Verhaftung noch Wes’ Bemerkungen noch die demütigende Prozedur im Krankenhaus hatten ihn so tief getroffen wie der Augenblick, als er erkannte, daß Addie an ihm zweifelte.
    Die Tür öffnete sich, und Charlie trat ein. Er hielt Jack eine Packung Zigaretten hin. »Möchten Sie eine?« Jack schüttelte den Kopf. »Ach ja. Sportskanone, nicht?«
    Als Jack nichts erwiderte, seufzte Charlie. Er drückte den Aufnahmeknopf am Tonbandgerät. »Sie haben das Recht zu schweigen«, sagte er. »Alles, was Sie sagen, kann gegen Sie verwendet werden. Sie haben das Recht auf einen Anwalt und auf die Anwesenheit eines Anwalts während der Verhöre. Wenn Sie sich keinen Anwalt leisten können, wird Ihnen auf Staatskosten einer gestellt werden.« Charlie faltete die Hände auf dem Tisch. »Erzählen Sie mir, was passiert ist, Jack?«
    Jack wandte den Kopf ab und schwieg.
    Charlie nickte; es überraschte ihn nicht. »Kennen Sie einen Anwalt, den Sie anrufen möchten?«
    Der letzte Anwalt, dem Jack sein Leben anvertraut hatte, hatte ihn für acht Monate ins Gefängnis gebracht. Seine Kiefermuskulatur zuckte bei dem Gedanken, sich wieder auf Gedeih und Verderb einem Rechtsverdreher auszuliefern, dem es völlig egal war, ob er den Fall gewann, Hauptsache, er bekam einen Vorschuß.
    »Also schön«, sagte Charlie seufzend. Er winkte einem Beamten, der in den Verhörraum kam, um Jack zurück in die Arrestzelle zu führen. Sie waren schon fast zur Tür hinaus, als Charlies Stimme Jack zurückhielt. »Soll ich irgendwen für Sie anrufen?«
    Addie .
    Jack blickte starr geradeaus und ging weiter.
    »Wußtest du eigentlich«, sagte Matt zu seiner Frau, die sich gerade Muskatnuß auf ihren Hüttenkäse streute, »daß das Zeug einen umbringen kann, wenn man es sich intravenös injiziert?«
    »Hüttenkäse? Nie im Leben.«
    »Nein, Muskatnuß.« Matt tauchte den Löffel erneut in das Glas Pfirsiche und hielt ihn seiner Tochter an die Lippen. Wie zu erwarten, spuckte Molly ihm alles entgegen.
    Sydney setzte sich auf den Stuhl neben Matt. »Würdest du mir verraten, worauf du deine esoterischen Gewürzkenntnisse stützt?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich hab eine Frau in den Knast gebracht, die ihrem Mann, Diabetiker, Muskatnuß ins Insulin gemischt hat.«
    »Das muß ich mir aufschreiben«, sagte Sydney lächelnd. »Für den Fall, daß du mir irgendwann auf die Nerven gehst.«
    Matt wischte Molly das Gesicht mit einem Waschlappen ab und zur Sicherheit auch seine eigene Wange. »Ich sollte mir einen Schutzanzug zulegen.«
    »Ach, ich bin überzeugt, wenn sie vor den Traualtar tritt, kann sie gekonnt mit einem Löffel umgehen.«
    Das Telefon klingelte. »Für dich«, sagte Sydney gleich darauf. »Charlie Saxton.«
    Matt hatte zuletzt vor über einem Jahr mit Charlie gearbeitet, in einem Fall wegen schweren Diebstahls, bei dem er eine Absprache mit der Verteidigung erreicht hatte. Aber im Grunde passierte in Salem Falls nicht viel, das vor Gericht kam. »Charlie«, sagte Matt, sobald er den Hörer in der Hand hatte. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Wir haben eine Vergewaltigung. Ein Typ, der gerade acht Monate wegen eines minderschweren Sexualdelikts abgesessen hat,

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