Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hexenjagd

Die Hexenjagd

Titel: Die Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
Vom Netzwerk:
Worte. Aber am Ende war ihre Mom allein gewesen. Und Scarletts Mutter war gestorben. Cassie wusste nicht recht, ob der unzerstörbare Glaube ihrer Mutter sie aufmunterte oder betrübte.
    »Also, mach dir keine Sorgen«, fuhr ihre Mutter fort. »Konzentrier dich einfach darauf, herauszufinden, wie du das Buch deines Vaters entschlüsseln kannst– wie du diesen Zauber knacken kannst, um es zu öffnen, ohne dich zu verbrennen. Dann ergibt sich der Rest von selbst.«
    Cassie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie ihrer Mutter nicht erzählte, dass sie diesen Schritt bereits getan hatte. Aber sie konnte sich einfach nicht dazu überwinden. Es gab eben Dinge, die ein Geheimnis bleiben mussten, selbst zwischen ihnen.
    In einem Punkt jedoch hatte ihre Mom wirklich recht: Das Buch war das Einzige, das Cassie dabei helfen konnte, sich aus diesem Schlamassel zu befreien.

Kapitel Zwölf
    Diana zeichnete gerade mit ihrem perlmuttbesetzten Messer einen Kreis in den Sand, als Cassie am Strand ankam. Es war bereits fünf Minuten vor Mitternacht, fünf Minuten, bis der Mond den höchsten Punkt seiner nächtlichen Bahn erreichen würde. Sie mussten sich also beeilen, um die Vollmondzeremonie rechtzeitig beginnen zu lassen.
    Diana bespritzte den Kreis mit dem Wasser, das sie aus dem Meer geschöpft hatte, dann umrundete sie ihn mit einem nach Kalmus duftenden Räucherstäbchen und schließlich mit einer brennenden weißen Kerze. Ein kräftiger rauchiger Duft erfüllte die Luft.
    »Cassie«, rief Adam, als er sie entdeckte. »Wo bist du denn gewesen? Ich habe die ganze Zeit versucht, dich anzurufen.«
    »Tut mir leid«, antwortete Cassie, während sie Diana weiter beobachtete. »Nach dem Abendessen habe ich meiner Mutter noch beim Aufräumen geholfen und dabei ganz die Zeit vergessen.«
    »Oh, oh«, rief Faye so laut, dass alle es hören konnten. »Wisst ihr zwei denn nicht, dass eine reibungslose Kommunikation die Basis jeder gesunden Beziehung ist?«
    »Ich würde sagen, Vertrauen ist die Basis«, warf Suzan ein.
    Faye grinste. »Nein, das kann nicht sein.«
    Adam fand ihr Geplänkel ganz und gar nicht erheiternd. Stattdessen versuchte er, Cassie beiseitezuziehen. »Ich muss dir etwas Wichtiges sagen. Deshalb habe ich immer wieder angerufen.«
    »Alle herhören! Es ist fast Mitternacht, also kommt bitte her!« Diana hielt die brennende Kerze in einer Hand und streckte die andere nach Cassie aus. Dabei erwischte sie Cassies Hand genau dort, wo die Wunden gerade abzuheilen begannen. Cassie stieß einen leisen Schmerzensschrei aus.
    Diana sah sie verwirrt an. »Bist du okay?«
    Cassie zog sich die Ärmel ihrer Bluse über die Hände.
    »Hab ich dir wehgetan?«, fragte Diana besorgt.
    Faye und die anderen scharten sich um Cassie. »Zieh deine Ärmel hoch«, befahl Faye.
    Nach einem Blick auf Adam folgte Cassie widerstrebend. Jetzt war es also unumgänglich, ihnen von dem Buch ihres Vaters zu erzählen. Wie sollte sie sonst die Brandwunden erklären, wenn sie den Zirkelmitgliedern nicht ins Gesicht lügen wollte? Und das wollte sie am wenigsten.
    Adam nickte ihr ermutigend zu, und so rang sich Cassie gegenüber der gespannt wartenden Gruppe zu einer klaren und knappen Ansage durch: »Ich habe Black Johns Buch der Schatten«, erklärte sie. »Und daher stammen auch diese Verbrennungen.«
    »Du hast es gefunden… Du meinst… Ist das dein Ernst?«, stotterte Diana.
    Cassie nickte. »Ich habe darin nach einem Hinweis gesucht, wie wir die Jäger oder Scarlett besiegen können. Aber es ist gefährlich.« Wie zum Beweis hob Cassie die Hände. »Ich wollte nicht, dass noch jemand verletzt wird, deshalb habe ich euch nichts gesagt. Ich wollte warten, bis ich sicher wissen würde, wie es uns helfen kann.«
    Faye klammerte sich an Sean, um nicht umzufallen. »Black Johns Buch war die ganze Zeit in deinem Haus? Und du hast es vor mir verborgen gehalten?« Sie hyperventilierte beinahe. »Geh und hol es, Cassie. Auf der Stelle.«
    Cassie schüttelte den Kopf. »Ich kann seinen Inhalt nicht entziffern und du kannst es auch nicht. Es ist in irgendeiner uralten Sprache geschrieben. Und außerdem können wir nicht abschätzen, wozu das Buch in der Lage ist…«
    »Cassie«, unterbrach Adam sie, »genau das ist der Grund, warum ich vorhin die ganze Zeit versucht habe, dich zu erreichen.«
    Mit düsterem Gesichtsausdruck wandte Adam sich an den Zirkel. »Cassie hat mir heute Morgen einen Teil des Buches gezeigt, und ich habe die ganze Zeit daran gesessen

Weitere Kostenlose Bücher