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Die Hexenjagd

Die Hexenjagd

Titel: Die Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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benommen. Adam hatte recht. Sie war nicht sie selbst.
    Vorsichtig legte sie Black Johns Buch der Schatten auf den Tisch und wich vor ihm zurück. Dann sah sie Adam an. »Was habe ich getan?«
    Jetzt kehrte etwas Farbe in Adams Gesicht zurück und seine Schultern entspannten sich. »Zum Glück nicht das, was du vorhattest.« Er holte tief Luft. »Ich dachte schon, ich hätte dich für immer verloren.«
    Cassie lief zu Adam und schlang die Arme um ihn.
    »Es gibt eine viel bessere Art, Scarlett unter Kontrolle zu bringen«, fügte er hinzu. »Und das werden wir gemeinsam schaffen. Aber zuerst musst du mich losbinden.«
    Cassies erster Impuls war es, Adam mithilfe von Magie zu befreien, aber dann besann sie sich eines Besseren. Sie löste die Fesseln, die ihn an den Stuhl banden, mit bloßen Händen, bis er endlich wieder frei war.
    Adam stand auf und reckte sich. Dann rieb er seine von den Fesseln schmerzenden Handgelenke. »Wo hast du nur diese ganzen dunklen Zauber gelernt?«, fragte er. »Konntest du so viel übersetzen?«
    »Nein. Ich weiß es selbst nicht«, antwortete Cassie. »Sie sind mir einfach so eingefallen.«
    »Was meinst du damit, sie sind dir einfach so eingefallen ? Als kämen sie aus deinem Innern? Deine Augen waren so schwarz wie Murmeln.«
    »Adam, ich weiß es nicht. Könnten wir uns jetzt vielleicht erst mal auf Scarlett konzentrieren?« Scarlett lag immer noch reglos auf dem Boden, grau und verdörrt.
    »Wird sie wieder in Ordnung kommen?«, fragte Adam.
    »Ich denke ja«, antwortete Cassie. »Ich könnte einen Umkehrzauber wirken.«
    Adam dachte für einen Moment darüber nach. »Bevor sie sich wieder bewegen kann«, begann er, »sollten wir noch einen weiteren Zauber ausprobieren. Der sie daran hindert, jemals wieder nach New Salem zu kommen. Was meinst du? Schaffst du das?«
    »Sozusagen ein magisches Kontaktverbot«, stellte Cassie fest. »Klingt großartig, aber ich glaube nicht, dass unsere gewöhnliche Magie stark genug ist, um bei ihr zu wirken.«
    »Das glaube ich schon.« Adam deutete mit dem Kopf auf den Schrank.
    Die Meisterwerkzeuge. Natürlich. In der ganzen Aufregung hatte Cassie sie beinahe vergessen.
    Cassie ging an Scarlett vorbei und öffnete die Schiebetüren des Schranks. Sie stöberte zwischen den Sachen, die auf dem Boden verstreut lagen, schob ein paar Kartons beiseite– und wurde fündig. Die Meisterwerkzeuge warteten nur darauf, von ihr ergriffen zu werden. Der silberne Oberarmreif, das lederne Strumpfband und das funkelnde Diadem.
    Cassie nahm eines nach dem anderen in die Hand. Zuerst befestigte sie den Reif an ihrem Oberarm; sein glattes Silber lag kühl auf ihrer Haut. Als Nächstes legte sie das weiche Lederstrumpfband um ihren Oberschenkel. Als sie nach dem Diadem griff, trat Adam hinter sie und setzte es ihr aufs Haar.
    »Also, das gefällt mir schon viel besser«, meinte er. »Das ist die Cassie, die ich kenne und liebe.«
    Und Cassie bemühte sich, die positive Energie eines jeden Werkzeugs aufzusaugen– um tatsächlich wieder die Cassie zu werden, die Adam kannte und liebte. Sie rang sich ein Lächeln ab.
    »Mir geht es gut«, erklärte sie. »Zumindest besser .« Dann sah sie Scarlett an. »Lass uns den Zauber versuchen. Aber dazu benötigen wir noch einige Dinge.« Sofort eilte Adam durchs Haus und machte sich auf die Suche, stöberte in Schränken, wühlte in Schubläden, hantierte in der Küche und lief schließlich in den Garten hinaus. »Bin gleich wieder da«, rief er.
    Cassie nutzte die Zeit, um über das nachzudenken, was sie soeben durchgemacht hatte. Sie war so nah dran gewesen, ihre eigene Halbschwester zu töten. Wie konnte sie Adam je wieder in die Augen sehen? Wie konnte sie jetzt die Meisterwerkzeuge tragen, wie konnte sie ihrer je wieder würdig sein?
    Mit rosigen Wangen und einer Handvoll Dreck kehrte Adam von draußen zurück. »Okay«, sagte er. »Versuchen wir’s.«
    Er beugte sich über Scarlett und führte Cassies Hände auf Scarletts Stirn. »Du hältst sie hier fest und konzentrierst dich. Es ist wichtig, dass deine Absicht eindeutig ist, Cassie. Schaffst du das?«
    »Ja«, sagte Cassie, während sie wusste, dass es sie jede Menge Anstrengung kosten würde.
    Scarletts Stirn war kalt und hart; es fühlte sich beinahe so an, als berühre sie eine Leiche. Adam entzündete eine Kerze und schwang sie über Scarletts Körper hin und her, vom Kopf bis zu ihren Fußsohlen. Dann sprach er den Zauber. »Ich verbanne dich aus New Salem,

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