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Die Hexenjagd

Die Hexenjagd

Titel: Die Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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denn passiert?«
    »Die Jäger haben sie getötet«, sagte Cassie.
    »So ein Mist«, erwiderte Scarlett ziemlich emotionslos. »Aber was hat der Tod eurer Freundin mit meinen Kräften zu tun?«
    »Unser Zirkel ist jetzt unvollständig.« Adam rutschte auf die Kante des Sofas. »Und nach den Regeln des Zirkels bist du Suzans Nachfolgerin.«
    Sekundenlang reagierte Scarlett überhaupt nicht. »Das verstehe ich nicht. Wie kann das sein?«, fragte sie dann.
    »Deine Mutter war Suzans Tante«, erläuterte Cassie. »Aber niemand wusste etwas davon.«
    Die Verwirrung in Scarletts Augen verwandelte sich langsam in Überraschung und dann in Entzücken. »Ich fasse es nicht«, rief sie. »Wenn ich daran denke, wie viel Zeit und Energie ich verschwendet habe, um dich zu vernichten, Cassie.«
    Cassie sah sie mit steinerner Miene an. »Ich kann es selbst kaum fassen, aber so ist es.«
    »Und ihr seid bereit, mich aufzunehmen?«, hakte Scarlett nach.
    »Unsere Freundin ist tot«, antwortete Adam. »Und wenn wir nichts unternehmen, werden noch mehr von uns sterben. Wir werden dich in unseren Zirkel aufnehmen, weil wir deine Hilfe brauchen, um die Jäger zu besiegen. Das ist der einzige Grund.«
    »Tut mir leid, wie war das?« Scarlett legte sich demonstrativ eine Hand ans Ohr. »Ich konnte dich nicht ganz verstehen. Hast du etwa gesagt, dass ihr mich braucht ? Dass ihr meine Hilfe braucht?«
    Adam schoss vom Sofa hoch. »Weißt du, was? Vergiss es. Komm, Cassie, wir gehen.«
    Scarlett stand ebenfalls auf und versperrte Adam den Weg zur Tür. »Entspann dich. Ich spiele doch nur ein bisschen. Fest steht, dass ihr mich braucht. Aber ich brauche euch ebenfalls. Also haben wir alle etwas zu gewinnen.«
    Ihre nächsten Worte richtete Scarlett allein an Adam. »Mach diesen Verbannungszauber rückgängig und ich gehöre dir.«
    Cassie spürte, wie ihr die Röte in die Wangen schoss, und trat neben Adam. »Zuerst müssen wir einige Grundregeln klarstellen.«
    Scarlett warf das Haar zurück und lachte. »Ihr liebt eure Regeln, was?«
    »Wir trauen dir nicht.« Adams Haltung war starr, seine Stimme hart. »Und wir mögen dich nicht. Nur, dass wir uns richtig verstehen: Eine falsche Bewegung, und wir werden nicht zögern, zu ganz anderen Mitteln zu greifen, als dich aus New Salem zu verbannen. Verlass dich drauf, dass wir dich beobachten werden.«
    »Oh, ich weiß, dass ich mich darauf verlassen kann, Schätzchen.« Scarlett verzog ihre dunkelroten Lippen zu einem Schmollmund. »Besonders du wirst mich nicht aus den Augen lassen.«
    Adam zuckte zusammen, und Cassie hob den Arm, um ihn an einer Antwort zu hindern. »Schon okay«, sagte sie. »Genau das habe ich erwartet.«
    Für einen Moment sah sie Scarlett angewidert an. Töte sie, flüsterte eine dunkle Stimme aus ihrem tiefsten Innern . Aber Cassie wusste, dass sie die Stimme ignorieren musste, dass sie Adam gegenüber stark und voller Zuversicht wirken musste– und dass sie das Richtige taten, indem sie Scarlett nach New Salem zurückholten.
    »Lass uns den Bann aufheben«, sagte sie zu ihm. »Deshalb sind wir schließlich hier.«
    Um nicht den geringsten Zweifel aufkommen zu lassen, legte sie sofort die Hand auf Scarletts Stirn und begann, das magische Kontaktverbot außer Kraft zu setzen. Aber hinter ihrer selbstsicheren Fassade hatte sie Angst vor dem, was nun auf den Zirkel zukommen würde. Und sie hatte Angst um ihre Beziehung.
    Sobald sie wieder in New Salem waren, brachten Cassie und Adam Scarlett in den Wald. Cassie wehrte sich gegen die Übelkeit, die in ihr aufstieg, gegen den Drang, Scarlett wieder in ihre Schranken zu verweisen und sie nicht nur aus New Salem zu verbannen, sondern auch aus der Nähe des Zirkels und aus Adams und ihrem Leben. Aber der Rest der Gruppe war bereits versammelt und bereitete sich auf Scarletts Einführungszeremonie vor. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
    Diana trug ihr weißes Gewand und das silberne Diadem auf dem Kopf. In der Hand hielt sie einen Dolch.
    Scarlett starrte auf die Klinge, die im Mondlicht schimmerte. »Wie ich sehe, verschwenden wir keine Zeit«, bemerkte sie. »Die Situation muss wirklich ernst sein.«
    »Das ist sie«, erklang eine heisere Stimme hinter ihr.
    Faye trug ihr schwarzes Zeremoniengewand und hatte sich das lederne Strumpfband um den Oberschenkel geschnallt. Sie reichte Cassie den silbernen Oberarmreif. »Leg ihn an«, sagte sie.
    Cassie war als einzige Anführerin in ihre Alltagssachen gekleidet, jetzt aber immerhin

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