Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hexenjagd

Die Hexenjagd

Titel: Die Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
Vom Netzwerk:
Mächte hatten sie willkommen geheißen, die anderen Mitglieder hatten sie willkommen geheißen– aber es war ganz anders als damals bei Cassie. Ohne Umarmungen, ohne herzliche Begrüßung.
    Diana und der ganze Zirkel taten, was sie tun mussten, aber keinem war nach Feiern zumute.
    »Sind wir jetzt fertig?«, fragte Scarlett herablassend.
    »Ja.« Diana steckte ihren Dolch ein. »Wir sind fertig.«
    Laurel blies alle Kerzen aus und sammelte eine nach der anderen ein. Cassie wollte dieser Zeremonie so schnell wie möglich den Rücken kehren, aber Faye nahm sie beiseite.
    »Wir müssen über das reden, was eben passiert ist«, sagte Faye.
    »Wie bitte?«, gab Cassie zurück. »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    »Das weißt du sehr wohl.« Faye beugte sich vor und flüsterte Cassie ins Ohr: »Auch wenn die anderen mitspielen und so tun, als hättest du nicht beinahe Hackfleisch aus deiner Halbschwester gemacht– ich spiele da nicht mit.«
    »Ach, du meinst, die Sache mit dem Dolch?«, erwiderte Cassie gelassen. »Ich habe sie nur auf die Probe gestellt. Ich wollte ihr Angst machen.«
    »Cassie, ich habe dich beobachtet. Ich habe deine Augen gesehen. Wir wissen alle, was mit dir passiert ist, aber die anderen haben wahrscheinlich zu viel Angst, um darüber zu reden.«
    »Und du erwartest von mir, dass ich dir glaube, dass du nur darüber reden willst? Warum, Faye? Weil du so besorgt um mein Wohlergehen bist? Oder um Scarletts?«
    »Nein, zum Teufel. Ich finde, du hättest sie erdolchen sollen. Das hätte alles für uns vereinfacht.«
    Cassie sah Faye verblüfft an. Faye grinste. »Okay, vielleicht wäre das ein wenig zu weit gegangen.«
    Zum ersten Mal seit Langem gestattete Cassie sich ein Lachen und Faye sah sie mit einem beinahe verständnisvollen Ausdruck an.
    »Aber ich halte es für einen schweren Fehler, dass du versuchst, die Sache mit der schwarzen Magie allein in den Griff zu kriegen«, fuhr Faye fort. »Es funktioniert offensichtlich nicht.«
    Cassie überlegte, worauf Faye eigentlich hinauswollte. Nach einem Moment des Schweigens sagte sie: »Du willst, dass ich dir das Buch zeige.«
    »Natürlich will ich, dass du mir das Buch zeigst.«
    Cassie schüttelte den Kopf. »Netter Versuch.« Sie lachte erneut.
    Da war plötzlich ein Rascheln zu hören. Faye fuhr herum, um die Quelle des Geräusches aufzuspüren. Die anderen sahen sich ebenfalls hastig um.
    »Wir haben ein Problem«, stellte Adam fest und wies auf eine Baumgruppe in der Ferne.

Kapitel Fünfundzwanzig
    Hinter einer Gruppe mächtiger Bäume erschienen Max, sein Vater und die beiden Jäger, die vom Dach der Schule geflohen waren, Jedediah und Louvera Felton. Jeder von ihnen hielt eine Steinreliquie in der Hand– die gleiche, die Suzan getötet hatte.
    Kaum hatte Scarlett die Jäger erblickt, war sie auch schon im Wald verschwunden– was Cassie nicht überraschte. Sie hatte sich schon gedacht, dass Scarlett hinter ihrer großen Klappe einfach nur feige war.
    Diana und Max tauschten einen raschen Blick. Max runzelte die Stirn und sah Diana voller Scham und Kummer an, als handele er gegen seinen Willen.
    »Jetzt!«, schrie Mr Boylan und hob seine Reliquie hoch.
    Adam stieß die Hände vor und rief einen Verteidigungszauber. Nick versuchte, Boylans Energie mit einem Feuerstoß abzuwehren und gegen den Direktor selbst zu richten. Aber vergeblich. Mr Boylan und die anderen Jäger schienen resistent gegen diese magische Abwehr zu sein. Sie umklammerten ihre Steinreliquien und wiederholten ungehindert ihren eigenen Fluch.
    »Wir müssen dafür sorgen, dass sie diese Steine loslassen«, rief Melanie.
    Daraufhin stürmten Chris und Doug auf Louvera zu, aber sobald sie in unmittelbare Nähe der Jäger kamen, fielen sie zu Boden und hielten sich den Kopf.
    Auch Melanie, die sich Jedediahs Reliquie zu schnappen versuchte, schlug der Länge nach hin und schien von furchtbaren Kopfschmerzen überwältigt.
    Cassie, Diana und Faye trugen immer noch die Meisterwerkzeuge am Leib. Sie fassten sich an den Händen und gingen geschlossen auf die Jäger zu. »Erde mein Körper, Wasser mein Blut, Luft mein Atem, Feuer mein Geist«, sangen sie.
    Doch Mr Boylan zeigte sich völlig unbeeindruckt von den Werkzeugen. Er trat ihnen mit erhobenem Stein entgegen und murmelte die gleichen Worte, die Cassie bereits auf dem Dach der Schule gehört hatte:
    Eas ago,
    Occido in eius nomine –
    Eas ago,
    Occido in eius nomine …
    Die Meisterwerkzeuge funktionieren nicht, schoss es

Weitere Kostenlose Bücher