Die Hexensekte!
der Graf.
„Wie geht es ihr?“ fragte die Frau gierig nach.
„Ich glaube sie ist noch zu retten. Die komplette Verwandlung ist noch nicht abgeschlossen.“
Die Frau hatte sich mit dem Gesicht zur Wand gedreht und weinte still vor sich hin. Simon versuchte sie mit leiser Stimme zu trösten.
„Verdammt“, begehrte der Graf auf, „wir können doch nicht untätig hier herumliegen und warten, bis die uns qualvoll ermorden.“
„Können sie neben mich kriechen?“ fragte David den Grafen.
„Was haben sie vor?“
„In meinem Stiefelschaft ist ein kleiner Dolch. Wenn sie ihn erreichen, können wir die Fesseln zerschneiden und versuchen zu entkommen.“
Max robbte sich neben den gefesselten David. Mit seinen Fingerspitzen suchte er den Stiefel ab, bis er durch das Leder den Dolch spürte.
Nach mehreren vergeblichen Versuchen gelang es ihm schließlich das Messer aus dem Schaft zu ziehen. Damit war der Anfang geschafft!
Der Rest ging schnell. Minuten später waren die letzten Schnüre gefallen. Auch die Frau von Simon Hofer wurde losgebunden. Sie wirkte apathisch und abwesend.
Draußen war es bereits komplett dunkel geworden.
„Was nun?“ fragte Max.
„Wir müssen einen Weg hier raus finden“, antwortete David wieder vollen Mutes und Tatendranges. Er ergriff die Initiative.
Er wandte sich dem Ausgang zu und wäre fast vor Schreck zurück gestolpert. Die schwere Holztür war unverschlossen und stand einen Spalt breit offen. Hatten die Wärter vergessen die Tür zu verschließen?
Er spähte durch den Türspalt in den davor liegenden Flur.
„Nicht einmal eine Wache haben sie aufgestellt“, murmelte David leise. Die anderen drängten sich hinter ihm. Sie schöpften neue Hoffnung.
Vorsichtig öffnete David die schwere Holztür. Nichts geschah.
Er konnte direkt in einen langen Gang blicken. Sie verließen ihre Zelle und traten in den Korridor. Verständnislos blickten sie sich gegenseitig an. Die Frau von Simon Hofer hatte aufgehört zu weinen.
„Niemand da“, sagte David. „Ich kann es nicht glauben. Sollten wir so einfach davonkommen?“
Leise huschten sie den Gang weiter herunter. Es gab mehrere Türen an den Seiten, die jedoch alle verschlossen waren.
Von hier aus gab es nur eine weitere Tür. Diese lag am Ende des Ganges.
Auf Zehenspitzen huschten sie zu dieser letzten Tür. Sie war wesentlich größer und erweckte den Anschein, unüberwindlich zu sein. Dicke Bolzen waren in das Holz geschlagen worden um es mit eisernen Banden zu verstärken.
Das Licht der Fackeln flackerte in einer grünlichen Färbung. Dies schien den Flüchtlingen jedoch nicht aufzufallen.
David umfasste den Türgriff und öffnete die schwere Tür langsam. Mit einem leisen Quietschen sprang die Tür einen Spalt weit auf. Nicht sehr viel, aber genug um Licht und Bewegungen dahinter erkennen zu können.
Sie öffneten die Tür etwas weiter und betraten den Raum dahinter.
Was sie hier erblickten nahm ihnen fast den Atem!
„Seid gegrüßt. Wir haben bereits auf euch gewartet.“
Polternd schlug die Tür hinter der Gruppe zu. David hörte das metallische Klicken eines Schlüssels, der in einem Schloss gedreht wurde.
Sie befanden sich in einer Halle, mächtig und groß wie eine Kirche. Säulen säumten die Wände rechts und links.
Im Zentrum der gewaltigen Halle befand sich eine Pyramide, mit einer Plattform von drei mal drei Metern auf der Spitze.
David konnte achtzehn Stufen zählen. Oben entstand ein geisterhaftes Leuchten und tauchte die aus rohen Steinquadern gemeißelte Treppe in ein diffuses Licht. Am Rand neben der Plattform befanden sich eigenartige Rinnen. Blutrinnen! schoss es David durch den Kopf.
Sie befanden sich an einem Opferplatz.
Was sich hinter der Pyramide befand, konnte er nicht erkennen.
Der Graf glaubte, die Umrisse eines kleinen Tempels zu erkennen, doch war er nicht sicher.
Plötzlich schälte sich aus der Dunkelheit auf der Plattform der Pyramide die Gestalt des Hohepriesters. Er war schauerlich anzusehen.
In den Händen hielt er ein blitzendes Schwert. Die Augen glühten teuflisch. Breitbeinig stellte er sich hin.
Von links betrat die junge Marie Hofer die Plattform.
Simon Hofer und seine Frau zuckten zusammen und begannen schluchzend nach ihrer Tochter die Arme auszustrecken.
Die junge Marie trat vor den Priester und beugte ihr Haupt. Der Hohepriester hob das blitzende Schwert hoch über den Kopf, wie zum Schlag ausholend. Wollte er wirklich zuschlagen?
Marie, die wunderschöne
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