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Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ihre Mutter vielleicht noch nicht rannte, aber auch alles andere als langsam ging oder gar vorsichtig. Etwas stimmte nicht.
    Beunruhigt setzte Arri sich auf, doch sie kam nicht dazu, die Bewegung zu Ende zu führen, bevor ihre Mutter auch schon aus der Dunkelheit herangestürmt kam. Etwas blinkte silberhell in ihrer Hand; sie hatte ihr Schwert gezogen.
    »Was ist passiert?«, fragte Arri erschrocken.
    »Schnell!«, befahl ihre Mutter, ohne ihre Frage zu beantworten. »Hilf mir, wir müssen weg!«
    Arris Beunruhigung explodierte zu purer Angst, als sie den gehetzten Ton in Leas Stimme hörte. Irgendetwas Schlimmes musste passiert sein - und sie hatte das schreckliche Gefühl zu wissen, was es war.
    Mit einem einzigen Satz sprang sie vom Wagen, aber ihre Mutter war bereits um das Gefährt herum und zu den Pferden gelaufen und begann damit, die Tiere mit fliegenden Fingern anzuschirren.
    »Was ist denn nur passiert?«, fragte Arri. Ihr Herz begann zu hämmern. Sie wusste, was passiert war, und es war ihre Schuld. Warum hatte sie nur nichts gesagt?
    »Nichts«, zischte Lea. »Später. Jetzt hilf mir, die Pferde anzuspannen. Ich möchte hier verschwunden sein, wenn es hell wird.«
    »Es. es tut mir Leid«, stammelte Arri. »Ich hätte es dir sagen müssen. Ich weiß, aber.« Arri brach mit einem erschrockenen Keuchen ab, als ihr Blick auf das Schwert fiel. Auf der Klinge schimmerten dunkle Flecken, die noch nicht auf dem Metall gewesen waren, als Lea fort gegangen war.
    Blut.
    Plötzlich hatte Arri das Gefühl, dass sich eine unsichtbare, eisige Hand nach ihrem Herzen ausstreckte und es langsam, aber mit unbarmherziger Kraft zusammendrückte. Das war Blut auf dem Schwert ihrer Mutter!
    »Worauf wartest du?«, fuhr Lea sie an. »Wir müssen weg!«
    Arri hörte gar nicht hin. Einen endlosen, schweren Atemzug lang starrte sie die dunklen Flecken auf der Schwertklinge noch aus aufgerissenen Augen an, dann fuhr sie auf dem Absatz herum und stürmte in die Richtung los, aus der ihre Mutter gerade gekommen war. Lea rief ihr nach, aber Arri reagierte nicht darauf, sondern beschleunigte ihre Schritte nur noch mehr. Etwas Entsetzliches war passiert, und es war ganz allein ihre Schuld! Warum hatte sie nur nichts gesagt? Wahrscheinlich war Dragosz verletzt, möglicherweise sogar tot, und das alles nur, weil sie zu feige gewesen war, um ihrer Mutter ihr lächerliches kleines Geheimnis zu beichten!
    Blindlings stürmte sie in die Dunkelheit hinein, stolperte über irgendein Hindernis, das sie nicht einmal sah, und fand durch mehr Glück als irgendetwas anderes und mit wild rudernden Armen ihr Gleichgewicht wieder. Lea schrie erneut und mit schriller Stimme ihren Namen, aber Arri rannte nur noch schneller. Es war ihre Schuld! Dragosz war tot, nur weil sie feige gewesen war!
    »Arri!«, schrie Lea hinter ihr. »Komm zurück!«
    Arri stürmte weiter, prallte in der Dunkelheit gegen ein weiteres Hindernis und fiel auf die Knie, rappelte sich wieder auf und stolperte weiter, blindlings und fast ohne zu wissen, wohin.
    Vielleicht wäre sie noch weiter und weiter in die Nacht hineingestolpert, hätte ihre Mutter sie nicht am Ende eingeholt und grob zurückgerissen. »Verdammt, was soll das?«, fuhr sie sie an. »Hast du den Verstand verloren?«
    Arri riss sich mit einer so heftigen Bewegung los, dass ihre Mutter fast erschrocken zurückprallte und sie verstört ansah.
    »Aber was ist denn.?«, begann sie.
    »Was ist passiert?«, unterbrach sie Arri beinahe schreiend. »Woher kommt das Blut auf deinem Schwert? Was hast du getan?«
    Der Ausdruck von Verwirrung auf dem Gesicht ihrer Mutter nahm eher noch zu. »Aber.«
    »Antworte!«, schrie Arri. »Du hast ihn umgebracht!«
    »Umgebracht?« Lea schüttelte verwirrt den Kopf. »Wen?«
    »Lüg nicht!«, schrie Arri ihre Mutter an. »Du hast ihn umgebracht!
    Ich weiß es!« Und es ist ganz allein meine Schuld!
    Einen Moment lang kämpfte ihre Mutter sichtlich um ihre Beherrschung. Ihre Hand umklammerte immer noch das Schwert, aber sie tat es nun so fest, als müsse sie sich mit aller Macht zusammenreißen, nun nicht nach ihr zu schlagen. »Ich weiß nicht, wovon du sprichst«, sagte sie schließlich. »Ich habe niemanden getötet.«
    »Und woher kommt dann das Blut an deinem Schwert?«, fragte Arri aufgebracht.
    Wieder starrte ihre Mutter sie nur mit einer Mischung aus Verständnislosigkeit und immer mühsamer zurückgehaltenem Jähzorn an, dann drehte sie sich mit einem Ruck um und befahl Arri

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