Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
einmal etwas in dieser Art erzählt«, antwortete Lea. »Ich habe es nicht ernst genommen. das übliche angeberische Gerede. Dass die Krieger aus Goseg unbesiegbar sind und keinen Schmerz und keine Erschöpfung kennen.« Ein neuerliches, fast verlegen wirkendes Achselzucken. »Vielleicht war es doch mehr als Angeberei.«
    »Aber ist denn das überhaupt möglich?«, fragte Arri zweifelnd.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass es hier möglich ist«, antwortete Lea, »aber ja, es ist denkbar. Auch ich kenne eine besondere Art von Pilzen, die ganz anders sind als die, mit deren berauschender Wirkung Sarn seine Zeremonien unterstützt. Schon wenn du sie kaust, gerätst du in einen Zustand, in dem dir alles gleich ist. Du spürst noch Schmerzen, aber sie sind dir vollkommen egal.« Sie sah Arri an. »Kommt dir das irgendwie bekannt vor?«
    »Und du glaubst, dass Nor diese Pilze auch kennt?«
    »Es müssen nicht diese Pilze sein«, antwortete Lea. »Aber sie wachsen auch hier. Ich habe sie selbst schon. gesehen.«
    Arri war ziemlich sicher, dass sie etwas anderes hatte sagen wollen, beließ es aber dabei. »Aber wenn das so ist, warum nehmen seine Krieger diese Pilze dann nicht immer?«, fragte sie. »Sein Heer wäre unbesiegbar.«
    »Ja«, bestätigte ihre Mutter. »Zumindest einmal.«
    »Wie meinst du das?«
    »Nur sehr wenig im Leben ist umsonst, Arianrhod«, antwortete Lea. »Es ist wahr - wenn du diese Pilze nimmst, bist du zehnmal so stark wie sonst, und es gibt nicht viel, was dich aufhalten kann. Aber die meisten sterben, wenn die Wirkung nachlässt.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Arri impulsiv. »Ich meine: Dann hätten sie es doch nicht genommen!«
    »Wenn sie es wüssten, nicht«, bestätigte Lea. Sie schüttelte den Kopf. »Ich bezweifle, dass Nor seinen Kriegern etwas von dieser Nebenwirkung erzählt hat, aber es ist auch nicht gesagt, dass es tatsächlich jene Pilze waren. Es gibt eine Menge Pflanzenextrakte, die eine ähnliche Wirkung haben, und vielleicht war es auch nur Zufall. Wer weiß - vielleicht war der Kerl einfach nur ganz besonders zäh; oder einfach zu dumm, um zu begreifen, dass er eigentlich schon tot war. So oder so: Du hast dir nichts vorzuwerfen. Selbst wenn du es gewusst hättest. ist dir nicht aufgefallen, wie schnell sich das Feuer ausgebreitet hat?«
    Arri nickte nur. Worauf wollte ihre Mutter hinaus?
    »Targan war ein Dummkopf!«, behauptete Lea. »Da war irgendetwas in diesem Lagerraum hinter der Tür, das wie Zunder gebrannt hat. So etwas lagert man nicht im Haus; schon gar nicht in einem Haus, in dem andere direkt daneben mit offenem Feuer hantieren! So etwas ist bodenlos leichtsinnig!«
    Und sicherlich hatte sie auch damit Recht - aber das änderte rein gar nichts daran, dass sich Leas Worte für Arri mehr und mehr nach dem anhörten, was sie waren: dem fast schon verzweifelten Bemühen, eine Entschuldigung zu finden. Sie hatte Recht mit jedem Wort, aber das schien es eher noch schlimmer zu machen. »Wir hätten ihnen trotzdem helfen müssen«, sagte sie leise.
    »Das haben wir aber nicht«, antwortete Lea fast sanft - und dann brachte sie den Wagen mit einem Ruck zum Stehen und fuhr so abrupt herum, dass Arri erschrocken zusammenfuhr und hastig so weit von ihr wegrutschte, wie es die schmale Bank zuließ. »Verdammt, was hätte ich deiner Meinung nach tun sollen? Ihnen helfen? Auch wenn ich genau wusste, dass es sinnlos ist? Bist du noch nicht schwer genug verletzt worden?«
    »Aber ich.«, begann Arri.
    Lea schien sie gar nicht zu hören. »Nur, falls es dich interessiert, Arianrhod«, fuhr sie in so scharfem Ton fort, dass sie kaum noch einen Deut davon entfernt war, wirklich zu schreien, »du hast in den beiden letzten Tagen nicht einfach nur geschlafen! Du wärst um ein Haar gestorben! Was, wenn ich auch verletzt worden wäre? Vielleicht so schlimm, dass ich mich nicht hätte um dich kümmern können? Wer hätte dann deine Wunden versorgt? Hast du dich das schon einmal gefragt?«
    »Aber.«, begann Arri.
    »Aber, aber, aber!«, unterbrach sie ihre Mutter, mittlerweile wirklich schreiend. Sie machte eine wütende Handbewegung. »Du brauchst mir keine Vorwürfe zu machen, Arianrhod! Das mache ich schon selbst. Glaubst du etwa, es macht mir nichts aus, meine Freunde im Stich zu lassen?«
    »Warum hast du es dann getan?«, hielt Arri dagegen. »Weil es hier um etwas Wichtigeres geht!«, antwortete Lea zornig.
    »Und worum?«, wollte Arri wissen.
    Diesmal dauerte es einen Moment, bis

Weitere Kostenlose Bücher