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Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ertappt. »Es tut mir Leid, Arianrhod. Wirklich. Runa war. ein gutes Kind.« Sie griff wieder mit beiden Händen nach den Zügeln und deutete ein Schulterzucken an. »Ein sehr freundliches Mädchen, jedenfalls.«
    »So?«, fragte Arri. »Ich hatte eher das Gefühl, dass sie mich nicht leiden konnte.«
    Lea lachte leise. »Wer kann schon eine Konkurrentin leiden?« Arri sah sie verständnislos an. »Runa war ungefähr in deinem Alter«, erklärte ihre Mutter. »In diesem Alter ist jedes andere Mädchen ein Feind - noch dazu, wenn es so hübsch ist wie du.«
    »Hübsch?«, wiederholte Arri. Lea wollte sie auf den Arm nehmen. »Ich bin nicht hübsch. Ich bin hässlich. Genau wie.« Sie brach mitten im Satz ab und biss sich auf die Unterlippe, aber ihre Mutter reagierte ganz anders, als sie erwartet hätte. Statt beleidigt zu sein oder sie gar zu schelten, lächelte sie kurz und führte den angefangenen Satz an ihrer Stelle zu Ende: »So wie ich, meinst du?«
    »Nein«, sagte Arri hastig. »Es ist nur.«
    ». das, was Sarn und Nor jedem erzählen, der es hören will, seit wir hierher gekommen sind; und jedem, der es nicht will, übrigens auch. Aber nur, weil sie es immer wieder sagen, muss es dadurch nicht auch gleich die Wahrheit sein.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Arri.
    Ihre Mutter warf ihr einen sonderbaren, langen Blick zu, bevor sie antwortete. »Ist dir eigentlich noch nie aufgefallen, wie dich die Männer aus dem Dorf ansehen - oder mich?« Sie beantwortete ihre eigene Frage mit einem Kopfschütteln. »Du bist nicht hässlich, Arianrhod, genauso wenig wie ich. Wir sehen nur anders aus als diese Menschen hier, das ist alles. Runa hat das sofort erkannt. Wärest du wirklich so hässlich, wie du selbst glaubst, dann wäre sie wahrscheinlich ganz nett und zuvorkommend zu dir gewesen.«
    »Du meinst, dass jeder, der freundlich zu uns ist, es in Wahrheit schlecht mit uns meint?«, fragte Arri.
    Lea seufzte übertrieben. »Musst du eigentlich jedes Wort verdrehen, das ich sage?«
    »Selbstverständlich«, antwortete Arri ernst. »Ich bin deine Tochter.«
    »Ja, ganz zweifelsohne«, sagte Lea säuerlich. Aber in ihren Augen blitzte es schelmisch, und für einen Moment fühlte Arri trotz allem, was geschehen war, ein befreiendes Lachen in sich aufsteigen.
    Aber der Moment hielt nicht lange an. Die Erinnerungen waren zu stark, und der Schmerz saß noch zu tief.
    »Und?«, fragte ihre Mutter schließlich. »Was ist dann geschehen? Du musst nicht darüber reden, wenn du nicht willst, aber oft ist eine Sache leichter zu ertragen, wenn man darüber spricht, glaub mir.«
    Wahrscheinlich hatte sie Recht, dachte Arri. Sie zögerte, aber dann erzählte sie zu Ende. Es fiel ihr leichter, als sie erwartet hatte; die Erinnerung tat weh (und das durchaus in körperlichem Sinne), aber die Erleichterung, die ihre Mutter ihr versprochen hatte, stellte sich tatsächlich schon während des Redens ein. Zumindest ein Teil der absonderlichen Schuld, die sie noch immer bei der Erinnerung an die schreckliche Begegnung mit dem Krieger empfand, war verschwunden, als hätte sie sich diese wortwörtlich von der Seele geredet. »Ich war ganz sicher, dass er tot ist«, schloss sie. »Bitte glaub mir. Ich. ich wusste nicht, dass er noch lebt und mir folgen könnte, sonst wäre ich nie.«
    »Was?«, unterbrach sie ihre Mutter. »Weggelaufen?« Sie schüttelte fast zornig den Kopf. »Was hättest du getan? Wärst du dageblieben und hättest dich umbringen lassen? Nur, damit das Feuer nicht auf das Haus übergreift?« Sie schnitt Arri mit einer wütenden Bewegung das Wort ab, das sie gar nicht hatte ergreifen wollen. »Du konntest nicht wissen, dass so etwas passiert! Niemand hätte das wissen können! Verdammt, ich habe dem Kerl das Schwert in die Brust gestoßen, und er ist immer noch weiter auf mich losgegangen!«
    »Ich hätte trotzdem nicht.«
    »Was?«, unterbrach Lea sie scharf. »Um dein Leben kämpfen sollen? Rede keinen Unsinn! Niemand an deiner Stelle hätte anders gehandelt! Du konntest nicht ahnen, dass er noch einmal aufsteht!«
    »Ich begreife es auch nicht«, murmelte Arri. Doch es klang in ihren Ohren nur wie eine Ausrede, und nicht einmal wie eine gute.
    Ihre Mutter starrte einen Moment lang ins Leere, bevor sie abermals ein Schulterzucken andeutete. »Nor verabreicht seinen Kriegern einen ganz besonderen Pilzsud«, sagte sie schließlich. »Ich war bisher nicht sicher, aber ich habe. Gerüchte gehört.«
    »Gerüchte?«
    »Rahn hat

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