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Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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langen Zeit an das unterbrochene, einseitige Gespräch an. Er zog die Hände zurück, als spüre er die Hitze der Flammen erst jetzt, und versuchte in ihrem Gesicht zu lesen. Was er darin erkannte, schien ihn traurig zu stimmen. »Es wird nie wieder alles in Ordnung sein, nicht wahr?«
    Arianrhod spürte, wie sich ein trauriges Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete. Fast zu ihrer eigenen Verwunderung fühlte sie, wie sie den Kopf schüttelte und zugleich den zerbrochenen Stumpf des Schwertes wieder fest an die Brust drückte. Der abgebrochene Rest der Klinge lag neben ihr im Gras, und manchmal blitzten in den silberfarbenen Metall rote und gelbe Reflexionen der Flammen auf, als wäre es von einem geheimnisvollen, inneren Feuer erfüllt.
    »Wir müssen bald weiter«, sagte Dragosz. »Ich würde gern die Nacht über hier bleiben und dir die Zeit geben, in Ruhe Abschied von deiner Mutter zu nehmen, aber das Risiko ist zu groß.« Obwohl sie mit keiner Miene darauf reagiert hatte, schüttelte er den Kopf, um seine Worte noch zu bekräftigen. »Jamu und seine Krieger könnten zurückkommen.«
    »Ich weiß«, sagte Arianrhod.
    Dragosz wirkte für einen Moment überrascht, als hätte er niemals damit gerechnet, dass sie überhaupt antwortete. Sie spürte auch, wie schwer es ihm fiel, weiter zu sprechen und die Frage zu stellen, derentwegen er überhaupt hierher gekommen war. »Hast du dich entschieden, was du jetzt tun willst, kleines Mädchen?«, fragte er.
    Arianrhod nahm ihm diese Anrede nicht übel, denn sie spürte, dass nichts Abfälliges oder Spöttisches darin lag, sondern nur eine Art von Zuneigung, über deren wirkliche Natur er sich wohl selbst nicht im Klaren war. Wie sollte sie sich entscheiden? Sie hatte ihrer Mutter ein Versprechen gegeben.
    Als sie auch darauf nicht antwortete, fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen und fuhr fort: »Wir gehen wieder zurück in die Berge, wo wir den Winter verbringen werden. Willst du mit uns kommen?« Arianrhod empfand ein neuerliches, warmes Gefühl von Dankbarkeit, dass er ihr diese Wahl ließ. Er hätte es nicht nötig gehabt. Für jeden anderen Mann, den sie kannte - außer vielleicht für Rahn -, wäre es nicht einmal eine Frage gewesen. So wenig, wie es für sie eine war.
    Dennoch antwortete sie auch jetzt nicht gleich darauf, sondern nahm den Schwertgriff nun in beide Hände, blickte für eine kleine Ewigkeit wortlos auf die grüngoldene Scheibe in seinem Knauf und machte dann eine Kopfbewegung auf Rahn und die beiden anderen, die ein Stück entfernt an einem anderen Feuer saßen und in ein dumpfes Brüten verfallen waren, das kaum weniger schwer lastete als das ihre. »Und sie?«
    Dragosz schüttelte kaum sichtbar den Kopf. »Du weißt, dass das nicht geht«, sagte er traurig.
    »Und wenn ich es will?«, fragte Arianrhod. »Wenn es der letzte Wunsch meiner Mutter gewesen wäre?«
    »Selbst wenn ich es wollte, wäre es unmöglich«, antwortete Dragosz sanft. »Meine Männer würden es nicht zulassen.«
    »Ich dachte, du wärst der Herrscher deines Volkes.«
    »Das ist wahr«, antwortete Dragosz, schüttelte zugleich aber auch den Kopf. »Ich bin sein Führer. Aber ich bin nicht die Art von Herrscher wie Sarn, oder wie Nor es war. Unser Volk wählt einen Anführer, von dem es glaubt, dass er der Beste für diese Aufgabe ist. Ich kann nicht einfach befehlen und mich über seinen Willen hinwegsetzen.«
    »Weil dein Volk niemanden in seinen Reihen dulden würde, der zu nichts nütze ist«, sagte sie.
    Dragosz' Blick wurde noch eine Spur trauriger. »Ich hätte es anders ausgedrückt, aber. du hast Recht. So wenig wie deines.«
    Sie hatte keine andere Antwort erwartet. Wieder verging Zeit, in der sie nur scheinbar ins Leere starrte. Dann fragte sie: »Und wenn ich dafür bezahle?«
    Dragosz sah sie fragend an. »Wie meinst du das?«
    »Ich weiß alles, was meine Mutter wusste«, antwortete Arianrhod. »Vielleicht nicht wirklich alles, aber doch das meiste. Sie hat mich viel gelehrt, und was sie mir nicht beigebracht hat, werde ich noch lernen. Du weißt, dass das so ist. Ich kann für dein Volk dasselbe tun, was meine Mutter für Sarns Leute getan hat. Mehr, denn dein Volk ist nicht mein Feind.«
    Dragosz schien einen Moment lang ernsthaft über dieses Angebot nachzudenken, aber dann schüttelte er abermals und noch trauriger den Kopf. »Selbst dann nicht«, sagte er bedauernd. »Ich weiß, dass das, was du mir anbietest, hundertmal mehr wert ist als das Essen für

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