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Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ihnen knackte es mehrfach. Dies war ein kaum wahrnehmbares Geräusch, das sich nur durch die Wiederholung von der gewöhnlichen Geräuschkulisse eines Waldes abhob. Lexz wurde sich dessen erst bewusst, als ihn Isana unsanft beiseiteschob und über seine Schulter hinweg zum Wald hinüberblickte.
    »Da war doch was«, murmelte sie.
    Lexz schüttelte den Kopf und versuchte ihr mit einem Kuss den Mund zu verschließen. Aber sie drehte sich unter ihm weg und wich zur Seite aus. Blätter stoben auf, als sie sich in eine sitzende Position aufrichtete und fast ängstlich wisperte: »Ich bin mir aber ganz sicher. Da muss jemand sein!«
    »Nein«, flüsterte Lexz. »Da ist niemand. Das sind nur die üblichen Geräusche in einem lebendigen Wald.«
    Sein Herz klopfte noch schneller, als sie sich nun zu ihm hinüberbeugte, und er streckte die Arme aus, um sie wieder an sich zu ziehen. Sie ließ es zu, aber nur, um ihm einen leichten Kuss auf die Stirn zu drücken und zu flüstern: »Ich bin mir sicher, dass uns jemand zusieht.«
    Lexz seufzte, und durch seinen Kopf schossen die abenteuerlichsten Gedanken. Auf keinen Fall wollte er sich den Zauber des Augenblicks rauben lassen. Alles in ihm begehrte diese Frau, die er zuerst für Arri gehalten hatte. Sie war so weich und anschmiegsam, so ganz und gar anders als die anderen Frauen, mit denen er bislang ein Lager geteilt hatte, gleichermaßen fordernd wie hingebungsvoll. Die Berührungen ihrer Hände, ihre Küsse, das Verlangen, das zur Antwort darauf in ihm wuchs …
    »Hörst du denn nichts?«
    Lexz schüttelte den Kopf. Er wollte diesem dummen Knacken nicht nachgehen, das ohnehin schon wieder aufgehört hatte. Er wollte lieber da weitermachen, wo sie gerade aufgehört hatten. Isana – allein sie war wichtig, sonst nichts … und außerdem hatte er in seinem Leben genug Geräusche in Wäldern gehört, um Bedrohliches von Alltäglichem unterscheiden zu können.
    Doch damit hatte er hier keinen Erfolg. Isana verhielt sich wie ein junges Vögelchen, das aufgeschreckt war und nun nicht recht wusste, was es tun sollte. Die Hände, mit denen sie eben noch seinen Körper erkundet hatte, zitterten nun, während der Blick ihrer weit aufgerissenen Augen das Muster aus braunen und grünen Schatten und die ineinandergekrallten Umrisse hinter ihnen absuchte.
    »Also gut«, murmelte Lexz. Bislang hatte er sich immer ganz gut auf seinen Instinkt verlassen können, der ihn zuverlässig gewarnt hätte, sofern es dafür wirklich einen Grund gab. Aber vielleicht war er eben ja einfach auch zu abgelenkt gewesen, um angemessen reagieren zu können.
    Jetzt war er es, der Isana sanft von sich schob, um sich dann auf die Seite zu drehen. Der Wald hinter ihnen wirkte dicht … und war es auch wieder nicht. Äste und Zweige schienen vielfach eng ineinander verwachsen, aber sie ließen dazwischen auch genug Platz, um hindurchzuschlüpfen.
    »Was genau hast du gesehen?«, flüsterte Lexz.
    Isana schien nicht genau zu wissen, was sie darauf sagen sollte, und so fuhr sie sich nur mit der Zungenspitze über die Lippen und reckte den Kopf, um in die Richtung zu blicken, aus der das Knacken erklungen war. »Eigentlich gar nichts«, bekannte sie.
    Das beruhigte Lexz aber nicht, eher im Gegenteil.
    Etwas stimmte tatsächlich nicht. Es waren nicht zu viele Geräusche, die an sein Ohr drangen, sondern zu wenige. Das leise Säuseln des Windes, das Rascheln der Pflanzen in der frischen Brise, das Murmeln und Glucksen des Wassers hinter sich – das war alles. Er hörte weder das Surren von Insekten noch das Huschen kleinerer Tiere, die sich ihren Weg durch das Gebüsch bahnten.
    Und dann war da noch mehr. Das Sonnenlicht flirrte durch das Blätterdach, doch dazwischen gab es auch dunkle Stellen, fast schwarze, so als hätten Mardans Schattendämonen ihre dunklen Schleier über sie ausgebreitet. Wenn sich jemand hätte anschleichen wollen, dann hätte er dort genug Deckung gefunden.
    Lexz erhob sich langsam, reckte sich wie nach einem langen Schlaf und drehte sich dabei um seine eigene Achse. Dabei ließ er seinen Blick prüfend über die Umgebung schweifen und räumte sich selbst ein, dass er schon wieder einen Fehler begangen hatte. Überprüfe zuallererst deine Umgebung!, hörte er Zakaans Stimme flüstern. Nicht alles, was harmlos erscheint, muss auch harmlos sein.
    In der Tat wirkte alles recht harmlos hier. Aber er verstand jetzt, wie Isana darauf gekommen war, dass sie beobachtet wurde. Ihm erging es nicht

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