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Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sie zuzuhalten schien. Ragok und der Schamane hatten sich mit ein paar schnellen Sätzen verständigt, während sich Lexz, Larkar und die anderen jungen Männer darauf vorbereitet hatten, schnelle Beute zu machen.
    Als sein Vater zu ihnen herübergekommen war, hatte ihm Lexz jedoch bereits angesehen, dass etwas nicht stimmte.
    »Wir ziehen weiter«, hatte Ragok kurz und knapp befohlen, »aber erst einmal ein Stück in Richtung Süden, in Richtung der Berge. Wir müssen von dem Feuer weg.«
    Er hatte nicht viel erklären müssen, denn sie alle hatten gespürt, dass sich die wabernde Hitze wie eine Faust um sie zu schließen begann. In aller Eile waren sie aufgebrochen, mitsamt der wenigen Wasservorräte und Habseligkeiten, die ihnen geblieben waren.
    Und obwohl sie kaum Rücksicht auf die Alten und die Kinder genommen hatten, waren sie nicht schnell genug gewesen. Dem Hufgetrappel folgten die ersten versprengten Gruppen von Wildpferden und Rehen, dann kamen Füchse, Dachse und ein riesiger zotteliger Bär, der geifernd und knurrend auf sie zutrabte, kurz vor ihnen aber abschwenkte und wie die meisten anderen Tiere in Richtung des ausgetrockneten Flussbetts davonlief, ohne dass sie ihn verfolgen durften – weil Jagdglück und Feuertod unweigerlich aufeinandergefolgt wären.
    Es waren keine großen Rudel gewesen, die ihnen entgegenkommen waren – was ja auch kaum ein Wunder gewesen war, schließlich hatten sie im Bereich mehrerer Tagesreisen alles leergejagt. Aber sie waren voller Panik. Rauch verdunkelte den Horizont, und in der Luft hatte ein ganz merkwürdiger Geruch gelegen: zunächst streng, dann fast beißend, und zum Schluss war da etwas, das alles andere überlagert hatte. Kurz darauf wehte der Wind einen dichten, dicken, schwarzen Qualm heran, wahrscheinlich den Vorboten von etwas viel Schlimmerem, das sie hatte keuchen und verzweifelt nach Luft schnappen lassen.
    Sie hatten versucht, ihm mit einem abermaligen Richtungswechsel zu entgehen, und jeder Gedanke ans Jagen oder an ihren beißenden Hunger war wie weggeblasen. Sie wollten jetzt nur fort von dem Flächenbrand, der sich mit atemberaubender Geschwindigkeit auf sie zubewegt hatte. Doch vergeblich. Schon bald hatten die Flammen sie so einzukesseln begonnen, als wollten sie die Götter an Ort und Stelle für Dragosz’ Frevel bestrafen.
    Aber vielleicht wollten sie ja nicht nur das. Vielleicht wollten sie ja auch gleich alle Raker auslöschen, weil ihnen die wenigen kargen Opfergaben nicht gereicht hatten, die sie ihnen in letzter Zeit dargeboten hatten.
    Lexz’ Erinnerung brach in sich zusammen, als ihn ein einzelner Lichtstrahl traf, harmlos, verglichen mit allem, was ihn an grellem Licht in der letzten Zeit gepeinigt hatte, und doch hell genug, um die Schatten der Vergangenheit zu vertreiben. Dem einzelnen Lichtstrahl folgten weitere, als er eine Lichtung erreichte, die so voller Leben war, dass es schon fast eine Unverschämtheit bedeutete. Bunte Schmetterlinge stoben auf, Bienen schwirrten zwischen farbenprächtigen Blüten umher, irgendetwas huschte auch zwischen seinen Beinen davon, und überall war ein Summen, Rascheln und Schwirren. Ehe er sich versah, stob ein Heer gieriger Mücken von einem Baum auf, der reich mit im Sonnenlicht glänzenden Früchten beladen war, und jagte auf ihn zu, um ihn gierig zu umschwirren und den einen oder anderen Angriff auf ihn zu starten.
    Lexz verzichtete darauf, die Mücken beiseite zu wischen, rannte stattdessen weiter über die saftige Wiese und spürte die kühle, regennasse Luft auf seiner Haut. Er konnte einfach nicht glauben, dass sich ihre Strapazen doch gelohnt haben sollten. Am Ende, als bis auf Zakaan kaum noch jemand daran geglaubt hatte, hatten die Stammväter wohl doch recht behalten, und alles, was ihnen der Schamane über das gelobte Land im Westen berichtet hatte, erwies sich eher als Untertreibung statt als Prahlerei.
    Wahrlich, es war eine Wunderwelt, in die er hier eintauchte, ein Ort, wie er ihn sich zusammen mit seinem Waffenbruder Larkar und den anderen jungen Männern immer wieder voller Sehnsucht ausgemalt hatte, wenn sie hungernd und verschwitzt eine viel zu heiße Nacht auf einer leergebrannten Wiese verbracht hatten.
    Und ob er es wollte oder nicht, schon wieder stieg Bitterkeit in ihm auf. Im Angesicht der blühenden Natur um ihn herum musste er erneut an die Zeit der schweren Prüfungen denken, die nun hinter ihnen lag. Dass die große Wanderung schon nach ein paar Tagen fast in der

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