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Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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schossen. »Rar und Abdurezak!«
    »Rar und Abdurezak?«, wimmerte Isana. »Aber warum sollten die beiden …« Sie brach ab und schlug sich die Hand vor den Mund, und das gerade noch rechtzeitig, denn Taru wollte ihr gerade einen weiteren Schlag verpassen.
    »Ja«, beeilte sie sich zu sagen. »Ich habe davon gehört. Abdurezak und Rar sind gemeinsam unterwegs. Sie suchen … irgendwas. Oder wollen jemanden treffen. Ich hab das nicht ganz verstanden.«
    »Sie suchen Heilkräuter«, sagte Taru böse. »Das ist ja auch ganz wichtig.«
    »Heilkräuter?«, fragte Isana ungläubig. »Aber warum weiß ich dann nichts davon? Ich bin doch die Heilerin!«
    »Ja«, antwortete Taru ungehalten. »Du bist die Heilerin, und ich bin Dragosz’ rechtmäßiger Nachfolger. Aber seltsamerweise scheint das niemand so richtig zu begreifen.« Er deutete in die Richtung der Monolithen. »Da sind sie langgegangen. Kannst du mir sagen, was das soll? Welche Heilkräuter findet man dort hinten?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Isana verzweifelt. »Wirklich nicht.«
    »Und warum hast du mich hierhin geführt?«, fragte Taru.
    »Aber das weißt du doch«, antwortete Isana verwirrt. »Du wolltest wissen, wo sich Arianrhod versteckt haben könnte. Und dies hier war ihr Lieblingsort. Ihrer und der von Dragosz auch.«
    »Und warum sollte sie hierhin fliehen?«, fragte Taru in der Hoffnung, sie bei einer offensichtlichen Lüge zu ertappen.
    Hastig deutete Isana auf die Felswände. »Arri kennt die Höhlen dort oben, sie hat sich mal versprochen und gesagt, das wäre ihr ganz geheimer Rückzugsort«, plapperte sie so schnell drauflos, dass sich ihre Stimme überschlug. »Wie ich sie kenne, will sie sich hier verstecken und dann später wieder in unser zerstörtes Dorf zurückschleichen, um Kyrill zu holen.«
    Kyrill. Ja. Das war auch noch jemand, der seinen Platz in der Leichengrube finden sollte. Und zwar ganz schnell.
    »Bist du sicher, dass du mich nicht auf eine falsche Fährte lockst, damit deine Druden-Freundin entkommen kann?«, fragte Taru lauernd.
    Isana wich ein kleines Stück zurück, als verstünde sie nun endlich, dass es unklug war, ihn weiter hinzuhalten. Gut so. Sie musste gründlich begreifen, dass sie in der Gemeinschaft zwar einen Platz als Heilerin finden konnte – aber auch nur dann, wenn sie sich endgültig seinem Herrschaftsanspruch beugte, verdammt!
    Er ballte die Hand so fest zur Faust, dass sich die Sandkörner in seine Haut bissen. Der Schmerz sollte ihn zur Räson bringen, aber er tat es nicht. Vielleicht musste er ihr seine Vorstellungen etwas drastischer klar machen. Mit einer schnellen Bewegung wog er den verbliebenen Sand in der Hand, als wolle er ihn ihr jeden Augenblick ins Gesicht werfen. »Ich will jetzt endlich wissen, wo Arianrhod ist!«, herrschte er sie an.
    »Ich tu ja mein Bestes.« Isana versuchte noch weiter zurückzuweichen und stieß dabei mit der Schulter gegen einen Felsblock, der den Eingang des steinernen Tals wie ein stummer Wächter bewachte. »Ich kann doch nichts dafür, dass hier alles so riesig ist! Wo genau Arri sein könnte, weiß ich auch nicht. Aber wenn du willst, helfe ich dir weiter auf der Suche!«
    »Aber eigentlich willst du sie lieber vor mir warnen, nicht wahr?«, fragte Taru ärgerlich. »Du würdest mir am liebsten ein Messer ins Herz stoßen. Oder mich vergiften – das liegt euresgleichen ja im Blut, nicht wahr?«
    Die junge Heilerin drückte sich noch näher an den steinernen Wächter – einen von vielen, denn hinter ihr im Tal standen mehrere dieser Kolosse zwischen Geröll und dürren Bäumchen, die in der herangewehten Erde verzweifelt zu wurzeln versuchten.
    »Was ist?«, polterte Taru. »Hat es dir jetzt die Sprache verschlagen? Willst du vielleicht leugnen, dass du mich am liebsten umbringen würdest?«
    »Nein. Niemals. So etwas würde ich nie tun!«
    »Du meinst: im Gegensatz zu Arianrhod?« Als er den Namen aussprach, stieg in Taru eine Woge bitteren Hasses hoch. Arianrhod. Diese falsche Schlange, die doch von Anfang an nichts anderes vorgehabt hatte, als Tod und Verderben über sein Volk zu bringen. Wie hatte sein Vater nur auf sie hereinfallen können?
    »Arri … ich meine: Arianrhod … sie stammt von einem fremden Volk ab«, stammelte das Mädchen. »Ganz im Gegensatz zu mir. Ich gehöre doch zu euch!«
    »Zu uns?« Taru spuckte die Worte fast aus. Er fühlte, wie sein Herz vor gerechter Empörung raste. »Zu wem gehörst du wirklich, Isana: zu der Drude, die sich

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