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Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Weise Fackeln platzieren lassen.
    »Los jetzt«, übertönte die brüchige, und trotzdem erstaunlich kraftvolle Stimme des Schamanen das Tosen des Sturms und das Knarren und Stöhnen der Hütte, die kurz vor dem endgültigen Zusammenbruch zu stehen schien. »Der Gang führt quer durch den Berg in die Schmiede. Dort sind wir in Sicherheit!«
    Fernes Hundegebell schreckte Taru auf, und einmal mehr starrte er nach oben in die Felsen, die von ihrem augenblicklichen Standort aus wie scharfkantige Klippen in den Himmel stachen. Die Steinwände, die sie umschlossen, schienen mehr Leben zu beherbergen, als er anfangs geglaubt hatte. Er sah Eidechsen, die sich im letzten Sonnenlicht zu wärmen versuchten, Libellen, die auf Insektenjagd waren, sowie Mäuse und anderes Kleingetier, das die schmalen Absätze wie selbstverständlich entlanghuschte.
    Aber keine Menschen. Und auch kein Aufblitzen von Waffen oder irgendetwas anderes, das verräterisch gewesen wäre. Das änderte aber nichts daran, dass er ein Kribbeln in seinem Bauch spürte, das ihn jedes Mal überkam, wenn er auf der Jagd war und spürte, dass er die richtige Fährte verfolgte.
    Das Gekläff der Hunde verebbte allmählich wieder und wurde zu nicht mehr als einem fernen verhallten Geräusch, das in all den anderen kleinen Lauten beinahe unterging, die von dem reichen Leben hier in dem Tal des unfertigen Steinkreises kündeten. Es hatte beinahe nach den Dorfhunden geklungen, was nicht ganz unwahrscheinlich war. Er war nicht der Einzige, der Arianrhod hasste. Gewiss hatten sich auch noch andere auf den Weg gemacht, um sie zu suchen. Taru konnte sich gut vorstellen, dass sie sie auch für das Unwetter verantwortlich machten, das über das Dorf hinweggezogen war und fürchterliche Verwüstungen angerichtet hatte.
    Ihm konnte das nur recht sein. Auf der anderen Seite wollte er Arianrhod auf jeden Fall vor den anderen finden. Weil er sie sofort töten musste, bevor sie seinen Plänen doch noch in die Quere kommen konnte.
    Sie und ihren Balg. Aber eins nach dem anderen.
    »Komm jetzt«, herrschte er Isana an. »Weiter! Trödle hier nicht so rum!«
    Die Schmiedtochter nickte hastig und beeilte sich, ihm zu folgen.
    Taru machte einen so ungestümen Schritt, dass Wasser aus der Pfütze hochspritzte, in die er versehentlich getreten war. Isana wich weiter zur Seite aus, als nötig gewesen wäre, um den Spritzern zu entgehen, und er ahnte schon, dass sie ihm seine Gedanken angesehen hatte. Aber – wenn schon. Sollte sie nicht endlich spuren, würde er eben auch sie töten müssen.
    Mit einer herrischen Geste deutete er auf das behauene Urgestein vor ihnen. »Welches Geheimnis birgt dieses Tal?«
    »Von einem Geheimnis weiß ich nichts.« Isana stolperte, taumelte aber gehorsam weiter, als ihr Taru einen bösen Blick zuwarf.
    »Das kann ich dir nicht glauben«, sagte er ungeduldig. »Schließlich liegt die Schmiede unmittelbar am Rande des Tals. Du bist doch bestimmt schon oft hier gewesen!«
    »Ja, das ist schon wahr.« Isana fand wieder in ihren alten Schritt zurück, aber ihren Bewegungen fehlte die gewohnte Leichtigkeit. »Ich weiß aber nur, dass dies hier uralter Steinbruch ist. Und gleichzeitig war es wohl auch die Werkstatt, in der man Monolithen vervollkommnet und in Gestalt gebracht hat, um an Ort und Stelle einen Steinbruch mit ihnen zu errichten.«
    »Monolithen nennt man mannshohe, behauene Steine, wie sie auch im Steinkreis am Rande unserer alten Siedlung standen«, polterte Taru, während er eine besonders große Pfütze umging. »Aber das hier ist doch etwas ganz anderes. Dies hier kann doch nur von Riesen für Riesen gemacht worden sein …«, er warf erneut einen misstrauischen Seitenblick auf das Mädchen, »oder siehst du das etwa anders?«
    Isana hob die Schultern und stieß einen zittrigen Seufzer aus. »Nein, natürlich nicht …«
    »Riesen, ja.« Voller Unbehagen starrte Taru in eine andere Gegend des Tales hinüber, auf die sie gerade zuhielten, und sah auf die Spitze eines Monolithen, wie ihn Isana nannte, der trotzig und unbeirrt nach oben stach. Er erinnerte Taru an einen Faustkeil, an die spitz geschliffene Form, wie sie selbst heute noch häufig als Messer verwendet wurden – nur dass dieses Messer hier so groß war, dass nicht einmal eine Handvoll kräftiger Männer es hätte bewegen können.
    »Das da …«, Taru deutete auf das riesige grauschwarze Messer, »da hinten. Siehst du das?«
    Isana nickte schnell.
    »Mehr als drei Mann hoch – und

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