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Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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näherzukommen und sich ihres Beistands zu versichern, wurden jetzt gleichzeitig zu Verbündeten und Feinden für sie: zu Verbündeten, weil sich Arri in ihrem Schutz ziemlich frei bewegen konnte, zu Feinden aber, weil sie umgekehrt auch denjenigen Sichtschutz versprachen, die sie vielleicht bemerkt hatten und sich gerade an sie anschleichen wollten.
    Arri verscheuchte den Gedanken und konzentrierte sich auf die Spuren von Taru und Isana. Es war ihr ein Leichtes, den deutlich sichtbaren Abdrücken in dem feuchten Untergrund zu folgen. So wie es aussah, steuerten die beiden die andere Seite des weitläufigen Tales an. Arri erinnerte sich nur zu gut an den weitläufigen Talausläufer, der sich dort anschloss, und an die in dieser Gegend wachsenden seltenen Kräuter, die ihre Neugierde geweckt und sie immer wieder angelockt hatten. Dieses unübersichtliche Feuchtgebiet war kein Sumpf oder Moor, sondern ein von kleineren und größeren Bächen durchzogenes Stück voller Baumgruppen, Buschwerk und Morast. Und darüber lag die Schmiede.
    War etwa das ihr Ziel? Die Schmiede? Arri konnte sich das eigentlich nicht vorstellen. Denn es hätte doch bedeutet, dass Taru das Risiko einging, plötzlich Kenan gegenüberzustehen. Sie konnte sich nur zu lebhaft vorstellen, was der Schmied mit Dragosz’ Sohn tun würde, wenn er sah, was dieser seiner Tochter angetan hatte.
    Vielleicht war es dann doch so, dass sie zu sehr mit ihren Gedanken beschäftigt war und ihrer Umgebung zu wenig Aufmerksamkeit widmete. Jedenfalls erahnte sie plötzlich eine Bewegung in ihrem Rücken. Sie fuhr herum, darauf gefasst, augenblicklich von einem Pfeil getroffen zu werden oder mehreren Gegnern gegenüberzustehen.
    Doch sie hatte sich getäuscht. Es war ein einzelner Mann, der aus dem Schatten eines Monolithen heraustrat und mit grimmigem Gesicht auf sie zuhielt. Die untergehende Sonne tauchte ihn in ein so rotes Licht, dass es aussah, als sei er in Blut getaucht. In direkter Linie hinter ihm lag die steinerne Krähe, und auch sie schimmerte rot. Der Blick ihrer schwarzen Augen schien Arri voll kalter Verachtung zu mustern, als wollte ihr dieser Blick klar machen, dass sie versagen würde, wenn sie nicht endlich anfing vorsichtiger zu werden.
    So, wie es aussah, bestand zumindest jetzt jedoch kein Grund zur Vorsicht. Sie entspannte sich ein wenig, als sie den Mann erkannte und sah, dass er allein war.
    »Larkar!«, rief sie ihm entgegen. »Wo kommst du her?«
    Der Speer verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. »Frag mich nicht.« Er schritt so schnell aus, dass er das verletzte Bein stärker als je zuvor hinter sich herziehen musste. Sein Gesicht war hohlwangig und bleich, doch da lag ein Funkeln in seinen Augen, das sie beunruhigte. »Ich konnte fliehen – und auch das nur, weil man Nor ganz plötzlich wegbrachte und die Krieger in ihrer Aufmerksamkeit nachgelassen hatten.«
    Nor. Fliehen. Ja. Arri schämte sich zwar, aber sie hatte ganz vergessen, dass sie Larkar gefesselt auf dem Dachboden des Langhauses zurückgelassen hatte, als sie sich das letzte Mal gesehen hatten.
    »Nachdem ich begriffen hatte, dass ich weder Sedak noch Lexz oder die anderen finden würde«, sagte Larkar, »wollte ich wieder zurück in unser Lager, um wenigstens Ragok zu warnen. Aber das Unwetter hat mich erwischt und gezwungen, einen kleinen Umweg zu machen. Und dabei habe ich mich wohl verlaufen.«
    Arri nickte. »So was kommt vor. Vor allem hier im Tal der Götter. Und was willst du jetzt tun?«
    Larkar blieb stehen und musterte aus zugekniffenen Augen das Schwert, das Arri drohend in der Hand hielt. Sofort senkte sie seine Spitze. Aber das änderte nichts daran, dass Larkar die Waffe weiter und mit wachsendem Misstrauen betrachtete.
    »Wo hast du bloß diese Waffe her?«, fragte er misstrauisch. »Das ist doch kein Bronzeschwert, oder?«
    Arri schüttelte den Kopf. »Nein. Das ist es nicht. Es stammt aus der untergegangen Heimat meiner Mutter und ist das einzige seiner Art. Und es stimmt, das ist nicht Bronze, sondern ein härteres Metall. Wie man es aber nennt, weiß ich nicht.«
    Larkars Blick wanderte die ungewöhnlich schimmernde Klinge des Schwertes entlang und blieb an dem Knauf hängen. In seinen Augen stand mehr als nur eine Frage, als er das Abbild der Himmelsscheibe entdeckte, das dort eingelassen war. Es war schon fast Ehrfurcht.
    »Wer bist du, Arri?«, flüsterte er, »dass dir deine Mutter so ein ungewöhnliches und wertvolles Schwert vermachen

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