Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe
noch einmal aufbäumte.
»Lexz«, stammelte sie. Dann trübte sich ihr Blick, und sie war gestorben.
Es war ein merkwürdiger Anblick, einen in Felle gekleideten Barbaren zu sehen, wie er einen schlanken Bogen aus Eschenholz aufnahm, und zu beobachten, wie er in aller Ruhe einen Pfeil auf die Sehne legte und ihn abschoss. Orakar gab seinen Leuten das Zeichen, dass sie noch ein Stück näher heranklettern sollten.
Der Barbar ließ den Pfeil davonschnellen, der zischend irgendwo unter ihnen verschwand. Er brummte kurz und zufrieden auf, legte den Bogen beiseite und beugte sich ein Stück vor, gewiss, um zu sehen, ob und wie er getroffen hatte.
Als er dann ein Geräusch hinter sich hörte, zuckte er zusammen, griff nach der Streitaxt und wollte herumfahren. Da war Gorak schon herangekommen und spaltete ihm mit einem einzigen Hieb seines Bronzeschwerts den Schädel.
»Verdammter Mist!«, fluchte Taru.
Er stemmte sich hoch und wischte sich mit den Händen so gut es ging den Matsch von den Armen. Gleichzeitig ruckte sein Kopf in die Richtung hinüber, in der er es metallisch hatte aufblitzen sehen. Die untergehende Sonne blendete ihn und erschwerte es ihm, mehr zu erkennen als einen Bach, der sein Wasser glucksend und blubbernd über die Steine schießen ließ, die in seinem Bett lagen.
»Ich mag Bäche«, sagte Isana hinter ihm.
Taru hob die Hand, um ihr zu bedeuten, dass sie gefälligst Ruhe bewahren solle. Er sah nichts und niemanden. Dabei hatte er das unangenehme Gefühl, dass ihn jemand beobachtete. Es wurde langsam Zeit, dass er sich eine Deckung suchte …
Da, ein Stück weiter links, dort in der dicht stehenden Baumgruppe. Da wäre er zumindest vor einem feigen Angriff aus dem Hinterhalt sicher und konnte seinerseits die Umgebung im Auge behalten, ohne gegen die Sonne blicken zu müssen.
»Wirklich«, sagte Isana. »Ich finde Bäche so romantisch.«
Taru zählte innerlich ganz langsam bis drei. Wenn die aufmüpfige Tochter des Schmieds jetzt nicht endlich die Klappe hielt, würde er ihr gleich hier und jetzt die Kehle durchschneiden.
»Allein das Geräusch des sprudelnden Wassers«, sagte Isana begeistert. »Das bringt mich richtig in Wallung.«
»Also gut«, sagte Taru und drehte sich um. »Du hast es nicht anders gewollt …«
Mitten im Satz brach er jedoch ab und starrte ungläubig auf die drei Männer, die ein Stück hinter ihr Aufstellung genommen hatten. Allen voran Amar, der mit verschränkten Armen und einem breiten Grinsen auf den Lippen dastand – das allerdings erfror, als sich Isana zu ihm umdrehte und der Hohepriester sah, in welchem Zustand sich die Tochter des Schmieds befand.
Taru registrierte dies ebenso schnell wie die Tatsache, dass die zwei hinter Amar stehenden Krieger ihre Waffen zogen und ihn so grimmig anstarrten, als wollten sie ihn schon allein durch diese Haltung daran hindern, irgendeine Dummheit zu begehen.
»Amar!«, krächzte Taru. »Wie schön, dich hier wiederzusehen!«
»Ich finde das leider gar nicht so schön«, antwortete Amar gereizt. »Warst du das?«
Er deutete auf Isana, und es war klar, was er meinte: ihren im wahrsten Sinne des Wortes angeschlagenen Zustand, angefangen von der verdreckten und eingerissenen Kleidung, bis hin zu den Kratzern auf ihrem Gesicht und den wirr herabhängenden Haaren.
»Ach, weißt du, eigentlich hat mir Taru gar nichts getan«, antwortete Isana, bevor Taru auch nur den Mund öffnen konnte. »Außer mich ein bisschen rumzuschubsen, mir zu drohen, mich zu töten und mir Sand ins Gesicht zu werfen.«
Amars Gesichtsausdruck verfinsterte sich zunehmend, während er Taru mit einem abschätzenden und durch und durch kalten Blick bedachte. »Und ich hatte gehofft, du würdest doch noch Vernunft annehmen. Aber wie ich sehe, bist du ganz und gar auf Streit aus.«
»Ich?«, Taru schüttelte heftig den Kopf, »auf Streit? Aber nein. Ich bin nur auf der Suche nach der entflohenen Drude.«
»Meinst du die Drude, die du nicht aus den Augen lassen wolltest?«, fragte Amar scharf. »Für deren sichere Unterbringung in eurem Dorf du mit deinem Leben garantiert hast?«
Vor ihnen waren Stimmen zu hören, und wie es klang, war es nicht gerade ein Gespräch unter Freunden, das dort geführt wurde. Larkar legte Arri einen Finger auf die Lippen, um ihr zu bedeuten, dass sie still sein solle. Als ob es dieser Aufforderung bedurft hätte. Schließlich war sie hier nicht zum Beerensammeln unterwegs.
Larkar brachte seinen Mund ganz nah an Arris
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