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Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Larkar sogar der Einzige, der ihm wirklich nahestand. Was, wenn er durch die eigene Unbeherrschtheit seinen Tod auf dem Gewissen hatte?
    Das Gefühl des Verlustes wurde mit jedem Schritt, den sie zurücklegten, übermächtig. Aber es war nicht nur die Angst um Lexz, die sein Herz zusammendrückte, es war all das, was ihnen in den letzten Stunden passiert war – und die Gewissheit, dass auch noch die eine oder andere Überraschung auf sie wartete.
    »Schritt für Schritt rennen wir tiefer in den Wald hinein, ohne eine Spur von Larkar und Sedak zu finden«, hatte Torgon geschimpft. »Das gefällt mir nicht. Wir sollten zurück zu Ragok, um ihm Bericht zu erstatten. Er muss doch unbedingt von den beiden Überfällen wissen! Es wäre gar nicht auszudenken, was es bedeutet, wenn Ragoks Lager angegriffen wird – oder auch nur Jäger oder Sammler, die er losgeschickt hat.«
    »Das stimmt«, hatte Ekarna geantwortet. »Wir müssen so schnell wie möglich zu ihm. Aber nicht ohne unsere Gefährten!«
    Genau.
    Nicht ohne ihre Gefährten.
    Und doch war dann alles anders gekommen.
    Nach Stunden vergeblicher Suche hockten sie nun an einem Bach, erschöpft und jeder für sich in düstere Gedanken versunken. Die wenigen Sätze, die sie während ihrer zügigen und anstrengenden Suche gewechselt hatten, hatten sich alle ausnahmslos um die Geschehnisse an der Grube und um ihre vermissten Gefährten gedreht. Es waren schmerzhafte Gesprächsfetzen gewesen, die zu nichts geführt hatten, außer dazu, ihre Verzweiflung noch weiter zu schüren.
    Inzwischen griff die Nacht mit dunklen Schatten nach ihnen, und jetzt weiterzumarschieren, das wäre ein unverzeihlicher Leichtsinn gewesen. Lexz hatte zwischendurch immer wieder das unangenehme Gefühl gehabt, beobachtet zu werden. Vielleicht waren es die Höhlenmenschen, die sie nach Ekarnas raubtierhaftem Eingreifen nicht vollständig aus den Augen gelassen hatten, vielleicht waren ihnen aber noch die Kapuzenmänner auf den Fersen. Das alles wirkte so … verwirrend, um es ganz vorsichtig auszudrücken.
    Und auf keinen Fall durften sie in ihrer Wachsamkeit nachlassen.
    Jetzt hockten sie beieinander – und auch wieder nicht. Sie hatten eine leicht erhöhte Stelle am Bach gewählt, weil diese sich im Notfall leichter verteidigen ließe als jeder andere Ort, und jeder von ihnen behielt einen anderen Abschnitt im Auge. Zumindest tat Ekarna das, und auch Lexz bemühte sich, in seiner Wachsamkeit nicht nachzulassen. Torgon dagegen richtete seine Aufmerksamkeit auf etwas ganz anderes: nämlich auf das, was er zwischendurch eingesammelt hatte, um es jetzt zu verspeisen.
    »Greift ruhig zu«, forderte er die beiden anderen auf.
    Lexz warf einen flüchtigen Blick auf alles, was Torgon da vor ihnen auf dem Waldboden ausgebreitet hatte. Es waren Beeren dabei, Wildäpfel und farnähnliche Blätter von einer merkwürdigen Farbe, die fast einen Stich ins Rötliche hatte. Aber dazwischen zuckte und krabbelte es, und Lexz sah schnell wieder weg.
    »Hier können wir nicht bleiben«, stellte Larkar fest.
    Da konnte ihm Arri nur recht geben. Sie waren so in Eile gewesen, dass sie ihrer Umgebung etwas zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt hatten. Die Schlucht schnitt scharf in den Hügel ein, auf den sie auf der Suche nach einem Versteck zugehalten hatten. Nicht weit entfernt von hier lag der Steinbruch, und dort befand sich auch die Höhle, in der sie ihr Schwert versteckt hatte. Nur hatte sie leider nicht die geringste Ahnung, wie sie dahin kommen sollte, ohne dass ihr Larkar an den Fersen klebte – und sie möglicherweise in Taru, Rar oder irgendwelche wild gewordenen Bogenschützen oder Dämonen hineinlief, die ihre Stangen schwangen.
    »Wenn ich das richtig sehe, müssen wir den gleichen Weg, den wir gekommen sind, wieder zurück«, stellte Larkar gerade fest.
    Das war eine sehr hilfreiche Bemerkung. Arri drehte sich einmal um die eigene Achse und schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte sie, und fast hätte sie dabei mit der Hand nach oben gedeutet, in die Richtung des Pfades, den sie entdeckt zu haben glaubte. Doch dann besann sie sich rechtzeitig, dass ihre Bluse wohl vollends über ihre Schultern gerutscht wäre, und sie schüttelte nur noch einmal, und diesmal mit deutlich mehr Nachdruck, den Kopf. »Da müssen wir rauf. Und dann nach links. Wenn ich mich richtig erinnere, kommen wir dort wieder von den Hügeln runter.«
    Larkar spähte in die angegebene Richtung und zuckte dann mit den Schultern. »Möglich.

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