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Die Historien von Jean-Marie Cabidoulin

Die Historien von Jean-Marie Cabidoulin

Titel: Die Historien von Jean-Marie Cabidoulin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Kiel zum Theil abgesprengt, das Steuer zerstört und der Hintersteven geborsten war… lauter Beschädigungen, an deren Ausbesserung man gar nicht denken konnte. Da blieben nun bloß zwei Auswege übrig:
    Entweder brach man noch an demselben Tage auf und führte die noch übrigen Lebensmittel mit sich, um westwärts nach einer Gegend zu wandern, wo das Meer unter der Einwirkung der Polarströmung schon eine feste Eisdecke hatte; oder: man schlug am Rande des Packeises ein Lager auf und wartete, bis die Longstraße so weit zugefroren war, daß sie auch von Fußgängern überschritten werden konnte.
     

    Eine Fahrt auf dem Packeis. (S. 212.)
     
    Die beiden Projecte hatten manches für und manches wider sich. Jedenfalls blieb es ausgeschlossen, hier zu überwintern und die wärmere Jahreszeit abzuwarten. Selbst wenn es gelang, im unteren Theile des Packeises eine Höhlung herzustellen, wie das einige Walfänger wirklich schon gethan haben, wovon hätte man sich sieben bis acht Monate lang ernähren sollen? Hierbei ist nicht zu vergessen, daß es sich um mehr als fünfzig Menschen handelte, die etwa noch für vierzehn Tage Lebensmittel besaßen und damit bei äußerster Beschränkung höchstens drei Wochen ausreichen konnten. Auf die Jagd oder den Fischfang zu rechnen, das wäre zu unsicher gewesen. Einigermaßen wärmen konnten sich die Unglücklichen auch nur durch die Verbrennung der Trümmer vom »Saint Enoch«; wenn diese aber zu Ende gingen, was dann?…
    Davon, daß ein Schiff so nahe an das Eis herankäme, konnte auch keine Rede sein, denn sicherlich dauerte es acht volle Monate, bis diese Gegenden wieder befahrbar wurden.
    Der Kapitän Bourcart beschloß also aufzubrechen, sobald einige Schlitten hergestellt wären, die freilich wegen Mangels an Hunden von den Leuten selbst gezogen werden mußten.
    Hier sei auch eingefügt, daß dieser Plan ebenso von der Mannschaft des »Saint Enoch«, wie ohne jeden Widerspruch von der des »Repton« gebilligt wurde.
    Vielleicht wären die Engländer lieber unter sich allein fortgezogen. Aus Mangel an Nahrungsmitteln war das jedoch unmöglich, und unter den gegebenen Umständen hätte sich der Kapitän Bourcart niemals herbeigelassen, ihnen einen Theil seiner Vorräthe abzutreten.
    Uebrigens stand es noch gar nicht fest, daß die Schiffbrüchigen über den Ort, wo sie sich auf dem Eisfelde befanden, genau unterrichtet waren. Sie wußten doch nicht bestimmt, ob sie hier in der Nachbarschaft des Wrangellandes waren. Der Doctor Filhiol richtete an den Kapitän auch eine bezügliche Frage.
    »Ja, antwortete dieser, ganz zuverlässig kann ich das nicht sagen. Mit meinen Instrumenten hätte ich, wenn diese nicht zerstört wären, wohl darüber Klarheit gewinnen können. Immerhin glaub’ ich, daß das Eisfeld hier nicht allzuweit vom Wrangellande liegt, wenn es sich nicht infolge einer Strömung nach Osten oder Westen hin verschiebt.«
    Das war jedenfalls möglich. Wie konnte man aber ohne einen Merkpunkt erkennen, ob das Eisfeld unbeweglich still liege oder ob es sich mit dem Packeise zugleich fortbewegte?
    Durch diese Gegenden laufen nämlich zwei mächtige Strömungen. Die eine kommt von Nordwesten und fließt um das Cap Orient der tschuktschischen Halbinsel, die andere von Norden her, und diese vereinigt sich mit der ersten, wonach beide längs der Küste von Alaska nach der Barrowspitze zu verlaufen.
    Doch wie es sich auch verhalten mochte, der Aufbruch war eine beschlossene Sache. Auf die Anordnung des Kapitäns hin, machten sich der Meister Cabidoulin, der Zimmermann und der Schmied sofort an die Arbeit. Aus den vom »Saint Enoch« entnommenen Planken und Spieren sollten drei Schlitten hergestellt, der Schiffsrumpf aber vorläufig noch als Unterkommen benutzt werden. Brennmaterial, das man so viel wie möglich herbeischaffte, lieferten die Untermasten und Raaen mehr als genug.
    Wenn keine Zeit vergeudet würde, sollte die Arbeit binnen drei Tagen vollendet sein. Die Engländer boten sich zur Hilfe an, und Bourcart rechnete darauf, diese unterwegs auch in Anspruch zu nehmen, wo alle Arme doch kaum ausreichten, die schweren Schlitten während einer so langen Wanderung fortzuschleppen.
    Wiederholt bestiegen die beiden Kapitäne, die Lieutenants und der Doctor Filhiol die Packeiswand, deren Abhänge ziemlich gut gangbar waren. Von hier, von dreihundert Fuß Höhe aus, dehnte sich der Sehkreis bis auf fünfzig Kilometer hin aus, doch selbst mit den Fernrohren war auch da kein

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