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Die historischen Romane

Die historischen Romane

Titel: Die historischen Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Umberto Eco
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Leiche, um zu sehen, ob die Leber und das Herz tatsächlich Einstichspuren der unsichtbaren Speere von Guaita aufwiesen, und forderte eine gerichtliche Untersuchung des Falles.
    Guaita erwiderte, ebenfalls im Gil Blas , mit einer ironischen Erklärung über seine todbringenden Kräfte (»Jawohl, ich manipuliere mit infernalischer Kunst die subtilsten Gifte, mache sie derart volatil, dass ihre toxischen Dämpfe über Hunderte von Meilen Entfernung zu den Nasenlöchern derer fließen, die mir nicht sympathisch sind, ich bin der Gilles de Rais des kommenden Jahrhunderts«) und forderte sowohl Huysmans als auch Bois zum Duell.
    Bataille meinte höhnisch grinsend, mit all ihren magischen Kräften sei es keinem der beiden Streithähne gelungen, den anderen auch nur zu ritzen, aber eine Zeitung in Toulouse deutete an, dass tatsächlich jemand Zauberei angewandt haben musste, denn eines der Pferde, die den Landauer von Jules Bois zum Duell bringen sollten, war grundlos gestrauchelt und musste ausgewechselt werden, auch das zweite Pferd war zusammengebrochen, der Landauer war umgestürzt, und Bois erschien blutend und zerschunden am Ort des Duells. Überdies soll, wie er später sagte, auch eine Kugel, die im Lauf seiner Pistole steckengeblieben war, durch eine übernatürliche Kraft blockiert worden sein.
    Boullans Freunde ließen den Zeitungen auch die Nachricht zukommen, Péladans Rosenkreuzer hätten eine Messe in Notre-Dame feiern lassen, aber im Moment der Elevation hätten sie drohend die Fäuste zum Altar gereckt. Parbleu, wer hätte das gedacht! Aber für die Serie Le Diable waren das schöne Nachrichten, interessant und sogar glaubwürdiger als die, an welche ihre Leser gewöhnt waren. Nur musste auch Boullan darin erwähnt werden, und zwar ohne ihn schönzufärben.
    »Sie sind tot«, sagte Bataille zu ihm, »und es braucht Sie nicht mehr zu interessieren, was über Sie geredet wird. Außerdem werden wir, falls Sie eines Tages wieder auftauchen sollten, eine Aura von Geheimnis um sie schaffen, die Ihnen sicher gefallen wird. Also kümmern Sie sich nicht darum, was wir schreiben, es wird nicht über Sie sein, sondern über die Person Boullan, die nicht mehr existiert.«
    Boullan war einverstanden, und vielleicht genoss er sogar in seinem narzisstischen Wahn, was Bataille ungerührt weiter über seine okkulten Praktiken phantasierte. Aber in Wirklichkeit war er inzwischen nur noch an Diana interessiert. Er bedrängte sie mit krankhafter Beharrlichkeit, so dass ich fast um die Ärmste fürchtete, die immer mehr von seinen Phantasien hypnotisiert war, als lebte sie nicht auch so schon ziemlich weit außerhalb der Realität.
     
    Was dann geschah, haben Sie gut erzählt, Capitaine. Die katholische Welt zerfiel in zwei Teile, von denen der eine begann, die Existenz Diana Vaughans in Zweifel zu ziehen. Hacks-Bataille packte aus, und Taxils Gebäude brach zusammen. Wir wurden bedrängt vom Gekläff unserer Gegner und zugleich von den vielen Nachahmern Dianas, wie diesem Margiotta, den Sie geschildert haben. Wir begriffen, dass wir vielleicht ein bisschen zu dick aufgetragen hatten, die Idee eines Teufels mit drei Köpfen, der mit dem italienischen Regierungschef dinierte, war schwer zu verdauen.
    Nach wenigen Begegnungen mit Pater Bergamaschi war ich überzeugt, dass inzwischen, auch wenn die römischen Jesuiten der Civiltà cattolica weiter stur an der Causa Diana festhielten, die französischen Jesuiten entschlossen waren (siehe den Artikel von Pater Portalié, den Sie zitieren), die ganze Geschichte zu begraben. Ein weiteres kurzes Gespräch mit Hébuterne machte mir deutlich, dass auch die Freimaurer auf ein rasches Ende der Farce drängten. Für die Katholiken ging es darum, die Sache stillschweigend zu beenden, um die Hierarchie nicht noch mehr zu diskreditieren, die Freimaurer wünschten sich dagegen eine aufsehenerregende öffentliche Absage, damit die jahrelange antifreimaurerische Propaganda als bloße Prahlerei einer Randgruppe abgetan werden konnte.
    So bekam ich eines Tages zwei kurze Schreiben. Eines von Pater Bergamaschi, das lautete: »Hiermit autorisiere ich Sie, Taxil 50000 Francs anzubieten, damit er das ganze Unternehmen beendet. Mit brüderlichen Grüßen in Xto, Bergamaschi.« Das andere von Hébuterne: »Machen wir Schluss damit. Bieten Sie Taxil 100000 Francs an, wenn er öffentlich erklärt, dass er alles erfunden hat.«
    Ich hatte nun also Rückendeckung von beiden Seiten, ich brauchte bloß noch

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