Die historischen Romane
ans Werk zu gehen – natürlich nach Entgegennahme der von meinen Auftraggebern versprochenen Summen.
Die Fahnenflucht von Hacks-Bataille erleichterte mir die Aufgabe. Ich brauchte nur noch Taxil zur Konversion oder besser zur Rekonversion zu drängen. Wie zu Beginn dieser Unternehmung standen mir erneut 150000 Francs zur Verfügung, und für Taxil würden 75000 genügen, da ich Argumente hatte, die überzeugender waren als Geld.
»Hören Sie, Taxil, wir haben Hacks verloren, und es wäre schwierig, Diana einer Konfrontation mit der Öffentlichkeit auszusetzen. Ich werde mir überlegen, wie man sie verschwinden lassen kann. Aber Sie sind es, der mir Sorgen bereitet: Aus Stimmen, die ich gesammelt habe, scheint mir hervorzugehen, dass die Freimaurer beschlossen haben, mit Ihnen Schluss zu machen, und Sie selbst haben ja geschrieben, wie blutig deren Rache sein kann. Bisher hatte die öffentliche Meinung der Katholiken Sie geschützt, aber nun sehen Sie, dass sogar die Jesuiten in Deckung gehen. Doch voilà, jetzt bietet sich Ihnen eine außerordentliche Gelegenheit: Eine Loge, fragen Sie mich nicht welche, denn es handelt sich um eine sehr vertrauliche Angelegenheit, bietet Ihnen fünfundsiebzigtausend Francs, wenn Sie öffentlich erklären, dass Sie sich einen großen Spaß gemacht und alle auf den Arm genommen haben. Verstehen Sie, welchen Vorteil die Freimaurer davon haben: Sie reinigen sich von dem Kot, mit dem Sie sie beworfen haben, und werfen ihn auf die Katholiken, die nun als leichtgläubige Naivlinge dastehen. Was Sie betrifft, so werden Sie durch die Publizität, die Ihnen dieser Theatercoup einbringen wird, Ihre nächsten Werke noch besser verkaufen als Ihre bisherigen, die in letzter Zeit bei den Katholiken immer schlechter gingen. Erobern Sie sich das antiklerikale und freimaurerische Publikum zurück. Das steht Ihnen gut zu Gesicht.«
Ich brauchte nicht lange zu insistieren: Taxil ist ein Possenreißer, und die Idee, sich in einer neuen Posse zeigen zu können, ließ seine Augen schon glänzen.
»Einverstanden, lieber Abbé, ich miete mir einen Saal und verkünde der Presse, an einem bestimmten Tag werde Diana Vaughan persönlich auftreten, und sie werde dem Publikum unter anderem ein Photo des Dämons Asmodeus präsentieren, das sie mit Erlaubnis keines Geringeren als Luzifer höchstpersönlich geschossen habe! Außerdem verspreche ich auf einem Programmzettel, dass eine Schreibmaschine im Wert von vierhundert Francs, die Diana gehört hat, unter den Anwesenden verlost wird, wobei es dann gar nicht nötig sein wird, sie wirklich zu verlosen, denn wenn es soweit ist, werde ich vor das Publikum treten und erklären, dass Diana nie existiert hat – und wenn sie nicht existiert hat, dann existiert natürlich auch keine Schreibmaschine von ihr. Ich sehe die Szene schon vor mir: Ich werde in alle Zeitungen kommen, und zwar auf Seite eins. Wunderbar. Geben Sie mir die nötige Zeit, um das Ereignis gut zu organisieren, und – wenn es Ihnen nichts ausmacht – bitten Sie um einen Vorschuss auf diese fünfundsiebzigtausend Francs, für die Spesen…«
Tags darauf hatte Taxil einen passenden Saal gefunden, den der Société de Géographie, aber er wird erst am Ostermontag frei sein. Ich weiß noch, wie ich zu ihm sagte: »Also praktisch in einem Monat. Lassen Sie sich bis dahin möglichst wenig in der Öffentlichkeit sehen, damit kein weiterer Klatsch aufkommt. Ich werde in der Zwischenzeit überlegen, wie man Diana kaltstellen kann.«
Taxil stutzte einen Moment, wobei seine Lippen leicht zitterten und mit ihnen sein Schnurrbart: »Sie wollen Diana doch nicht… eliminieren?« sagte er.
»Wo denken Sie hin?« antwortete ich. »Vergessen Sie nicht, dass ich ein Kirchenmann bin. Ich werde sie dorthin zurückbringen, woher ich sie geholt habe.«
Der Gedanke, Diana zu verlieren, schien ihn zu verstören, aber die Angst vor der Rache der Freimaurer war stärker als das, was ihn zu Diana hinzog oder hingezogen hatte. Außer einem Filou war er auch ein Feigling. Wie hätte er wohl reagiert, wenn ich ihm gesagt hätte, dass ich tatsächlich daran dachte, Diana zu eliminieren? Vielleicht hätte er es aus Angst vor den Freimaurern hingenommen. Solange nicht er es war, der die Tat vollbringen musste.
Ostermontag wird am 19. April sein. Wenn ich also Taxil beim Abschied sagte, dass es bis dahin noch praktisch ein Monat sei, muss das am 19. oder 20. März gewesen sein. Heute ist der 16. April. Demnach bin ich
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