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Die Hitze der Hölle

Die Hitze der Hölle

Titel: Die Hitze der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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als sie sich der Stadt näherten. Weiter des Weges erblickten sie einen Leichnam, der von einem unerklärlichen Feuer verzehrt wurde.«
    »Ja, davon haben wir auch gehört«, meinte Baddlesmere. »Das erzählt man sich in ganz York. Der Mann war bis zur Unkenntlichkeit verbrannt und...«
    »Nicht ganz«, unterbrach ihn Sir Hugh. »Nur die obere Hälfte des Mannes brannte, die untere Hälfte seines Oberkörpers und seine Beine...« Er zuckte mit den Schultern. »Ihr habt die Geschichte ja vernommen. Seltsam nur, daß niemand weiß, wer er war, warum er angegriffen wurde, wer der Mörder war oder woher das merkwürdige Feuer kam.«
    »Ich protestiere.« Branquier erhob die Stimme und wandte sich an de Molay. »Monseigneur. Man hat nach uns gesandt und unser Entgegenkommen mißbraucht. Wir haben der englischen Krone immer ergeben gedient und gerade einem überaus großzügigen Geschenk zugestimmt. Jetzt tritt der wichtigste Bevollmächtigte des Königs vor und erhebt die skandalösesten Anschuldigungen.«
    De Molay legte die Ellbogen auf den Tisch und die Fingerspitzen gegeneinander. »Nein, nein.« Er schüttelte den Kopf. »Das war doch nicht Eure Absicht, Sir Hugh? Glaubt Ihr wirklich, die Templer hätten sich so fürchterlicher Taten schuldig gemacht?«
    »Nein, Monseigneur.« Corbett warf Branquier einen finsteren Blick zu. »Aber bedenkt, Sirs, wir haben nicht hinter Eurem Rücken getuschelt, sondern Euch direkt darüber informiert, was uns zugetragen wurde. Außerdem ist es schon merkwürdig, was sich alles seit Eurem Eintreffen hier ereignet. Am wichtigsten scheint mir jedoch: Die Templer sind ein Staat im Staate. Ihr besitzt Ordenshäuser von Schottland bis nach Süditalien, von Rouen im Westen bis an die Grenzen der Slawenreiche. Jetzt Goldmünzen, brennende Leichen...« Corbett zuckte erneut mit den Schultern. »Damit werden wir schon zurechtkommen, aber die Bedrohung seiner königlichen Hoheit, das ist eine andere Sache. Ihr habt das Wissen und die Macht, Euch Informationen zu verschaffen. Ihr kennt die Gerüchte der Königshöfe.«
    »Mit anderen Worten«, unterbrach ihn de Molay, »wir sollen herausfinden, warum die Assassinen ihren alten Groll gegen Euren König wieder ausgegraben haben.«
    »So ist es«, sagte Corbett. »Es liegt nicht in unserer Absicht, Euch anzuklagen.« Er drehte sich um und verbeugte sich vor Edward. »Der König hat bereits zugestimmt, Eure Rechte und Privilegien zu bestätigen. Wir bitten nur um Eure Hilfe in dieser Angelegenheit. Wir sind für jede Erkenntnis dankbar.«
    »Und das hat keine Auswirkungen auf unsere Übereinkunft?« fragte der König.
    »Nein«, antwortete de Molay, »überhaupt nicht.«
    Der König stieß einen Seufzer aus. »Dann auf morgen in der Abteikirche. Ich werde das Gelübde ablegen.«
    Seine Worte beendeten das Treffen. De Molay und seine Kommandanten verbeugten sich und gingen. Edward, de Warrenne und Corbett blieben in dem Refektorium sitzen und lauschten, wie die Schritte der eisenbeschlagenen Stiefel der Templer in der Feme verhallten. Der König grinste Corbett hinterhältig an. »Ich habe doch jetzt erreicht, was ich wollte, oder etwa nicht?«
    »Und die Templer ebenfalls, edler Herr. Mit Eurem Gelübde werdet Ihr öffentlich erklären, daß Ihr sie unterstützt.«
    »Wirklich eine Schande«, Edward schob seinen Stuhl zurück, »daß Ihr sie mit solchen Anklagen konfrontieren mußtet.« Corbett lächelte und räumte seine Schreibutensilien vom Tisch. »Edler Herr, Ihr seid bedroht worden. Das sind Dinge, an denen man den Templern die Schuld geben kann. Indem Ihr diesen Dingen Ausdruck verleiht, warnt Ihr dieTempler, daß Ihr Orden vielleicht nicht mehr dieselbe Unterstützung genießt wie früher.«
    »Glaubt Ihr, daß wir die Drohung der Assassinen ernst nehmen müssen?« wollte de Warrenne wissen.
    »Die Dolche sind echt«, entgegnete Corbett. »Vor dreißig Jahren wurde Seine königliche Hoheit schon einmal von den Assassinen angegriffen. Dann ist da die Warnung, die uns Monsieur de Craon überbracht hat.« Er zuckte mit den Schultern. »Trotzdem ist alles sehr fragwürdig.«
    »Mit anderen Worten«, Edward stand auf und reckte sich, daß seine Gelenke knackten, »nicht so ernst, daß Ihr hier in York bleiben müßtet, was, Hugh? Ihr könntet Euch also dünnmachen, auf Euer Gut Leighton und zur liebreizenden Lady Maeve und Eurer kleinen Eleanor.«
    »Ich bin jetzt schon drei Monate von zu Hause fort, Sire. Ihr hattet mir zugesichert, daß ich

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