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Die Hitze der Hölle

Die Hitze der Hölle

Titel: Die Hitze der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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abgefeuert haben?«
    »Sir Hugh«, schrie ihn de Molay fast an und übertönte so den Widerspruch der anderen, »Ihr könnt das alles nicht beweisen!«
    »Ich kam kurz nach Mittag wieder hierher«, protestierte Branquier, »um mit Bruder Odo, unserem Bibliothekar, zu sprechen.«
    »Und die anderen?« wollte Corbett wissen.
    Er erhielt alle möglichen Antworten. Es stellte sich heraus, daß alle Templer erst kurz vor Corbetts Ankunft wieder in Framlingham eingetroffen waren.
    »Wir hörten von Guidos Tod«, erklärte Branquier, »und uns kam das alles nicht geheuer vor. Die Tore wurden verschlossen, die Wachen verdoppelt und diese Versammlung einberufen.«
    »Ihr seid vielleicht wirklich alle unschuldig«, sagte Corbett, »doch meine Order vom König lautet: Kein Templer darf den Grund von Framlingham Manor verlassen, ehe diese Angelegenheit geklärt ist. Keiner von Euch darf die Stadt York betreten.«
    »Einverstanden«, meinte de Molay schnell. »Und ich vermute, Ihr und Eure Gefährten seid solange unsere Gäste?«
    »Ja, bis diese Sache aus der Welt ist«, antwortete Corbett.
    »In diesem Fall wird Euch Ralph«, de Molay gab Legrave ein Zeichen, »zu unserem Gästehaus führen.«
    Corbett deutete auf die Leiche. »Und der Tod Eures Gefährten?« De Molay verzog das Gesicht und erhob sich. »Entweder ein Akt Gottes oder...«
    »Mord«, beendete Corbett den Satz.
    »Ja, Sir Hugh, Mord. In diesem Fall könnten uns Eure Fähigkeiten nützlich sein. Schaut Euch doch, nachdem Euch Legrave Eure Zimmer gezeigt hat, mal den Irrgarten an. Ein Tau läuft vom Eingang zur Mitte, an dem Ihr Euch orientieren könnt.« Corbett folgte Legrave zur Tür.
    »Sir Hugh!« De Molay trat vor. »Morgen früh werden die Brüder eine Totenmesse für Sir Guido singen. Ihr seid herzlich willkommen. Im übrigen seid Ihr uns ein sehr geschätzter Gast. Wir bitten Euch jedoch, gewisse Regeln zu beachten. Wir sind ein Mönchsorden. Bestimmte Teile des Klosters sind uns allein Vorbehalten. Fremde dürfen sie nicht betreten.«
    Corbett nickte und ging dann mit Legrave in die Eingangshalle, in der Ranulf und Maltote in einer kleinen Nische neben dem Hauptportal warteten. Legrave führte sie über einen Kiesweg zum Erdgeschoß des Ostflügels.
    »Wir haben nur Mönchszellen«, erklärte Legrave. Er öffnete eine Tür. »Sir Hugh, Eure Diener können diese hier teilen.« Dann öffnete er eine weitere Tür und schob Corbett in eine große, höhlenartige Zelle, die ein einziges Schießschartenfenster hatte. Die Wände waren gekalkt. Ein Kruzifix hing über dem Feldbett. An seinem Fußende stand eine Truhe und daneben auf einem Tisch ein eisenbeschlagenes Kästchen. Unter dem Fenster befanden sich ein Schreibtisch und ein thronähnlicher Stuhl mit geschnitzten Armlehnen und geschnitzter Rückenlehne. »Ihr könnt Eure Mahlzeiten mit uns im Refektorium einnehmen«, meinte Legrave. Er schaute über die Schulter zu Maltote und Ranulf, die immer noch im Gang standen. Dann schloß er die Tür und lehnte sich dagegen. Sein Gesicht verzog sich zu einem Lächeln.
    »Nichts für ungut wegen des Empfangs vorhin, Sir Hugh. Unser Orden befindet sich in Aufruhr. Er ähnelt einem Schiff ohne Ruder, das von den Winden hin und her geworfen wird. Das Heilige Land ist verloren. Die Ungläubigen haben sich in unseren heiligen Stätten häuslich eingerichtet. Was sollen wir also jetzt tun? Viele unserer Gefährten verließen ihre Familie, ihr Zuhause, ihren Herd, um Templer zu werden. Der Orden ist nun ihre Familie. Was sie sehen, ist jedoch, daß ihr geliebter Orden von Prinzen ausgeplündert wird.«
    »Das ist doch keine Entschuldigung für Mord und Hochverrat«, entgegnete Corbett.
    »Nein, nein, allerdings nicht. Aber das, Sir Hugh, müßt Ihr erst noch beweisen. Wie auch immer, die Glocke ruft Euch zum Abendessen.« Mit diesen Worten verließ Legrave auf leisen Sohlen den Raum.
    Ranulf und Maltote traten mit Corbetts Satteltaschen ein.
    »Die Pferde sind im Stall«, berichtete Maltote, »einschließlich dieses perfiden Biestes von Packpferd. Es hat den Stallburschen wirklich keine Freude gemacht.«
    »Was meint Ihr, Herr?« fragte Ranulf, während er Corbetts Satteltaschen in die große Truhe legte und sich einen Hocker heranzog.
    »Rätselhaft«, antwortete Corbett. »Die Templer sind ein Buch mit sieben Siegeln, mit allen Wassern gewaschene Kämpfer. Sie mögen uns nicht. Sie haben etwas gegen unsere Einmischung, und doch liegt hier ganz sicher etwas im

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