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Die Hitze der Hölle

Die Hitze der Hölle

Titel: Die Hitze der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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keinen Frieden mit Frankreich wollen.«
    »Habt Ihr deshalb der Geldforderung des Königs so schnell nachgegeben?« fragte Corbett. »Beabsichtigt Ihr, seinen Schutz zu kaufen?«
    Diesmal wußte er, daß er ins Schwarze getroffen hatte. Es gab keinen Aufruhr und keine Proteste.
    De Molay lächelte schwach. »Sir Hugh«, entgegnete er, »Templer sind Mönche, die kämpfen. Wir alle hier sind Geistliche und gleichzeitig Krieger. Wir sind diesem Orden aus einem Grund beigetreten und nur aus einem Grund: um Jerusalem und die heiligen Stätten zu verteidigen, um das Land Christi vor den Ungläubigen zu beschützen. Jetzt schaut uns an... Kaufleute, Bankiers, Bauern. Natürlich hören wir die lauter werdenden Proteste. Man schimpft uns arbeitsscheu und sagt, wir lägen nur auf der faulen Haut. Aber was sollen wir tun? Männer wie Guido Reverchien, Murston und ich, alle Ritter hier im Saal würden unser Leben vor den Mauern Jerusalems lassen und da unser Blut vergießen, damit Euresgleichen im Heiligen Grab niederknien und dort den Boden küssen kann. Es ist unser Grundsatz«, meinte er nachdenklich, »uns unsere Freunde in Machtpositionen zu suchen, sei es jetzt Philipp von Frankreich oder Edward von England.«
    »Wir sind ergebene Untertanen des Königs.« Das jungenhafte Antlitz Legraves wirkte auf einmal noch jungenhafter.
    »Dann solltet Ihr nichts dagegen haben, das zu beweisen«, erwiderte Corbett. »Wo wart Ihr alle heute zwischen zehn und zwei Uhr, als die Angriffe sowohl auf den König als auch auf mich stattfanden?«
    »Warum wollt Ihr von uns gerade das wissen?« fragte Baddlesmere ungehalten. »Wir sind nicht die einzigen Templer.«
    »Ihr wart in Frankreich, als Philipp angegriffen wurde. Murston gehörte hierher nach Framlingham. Er hatte einen Beutel mit Silber bei sich, weit mehr, als ein normaler Sergeant besitzt. Außerdem wurde der mörderische Überfall unweit von Botham Bar meiner Meinung nach auch von einem Ritter des Templerordens verübt. Und schließlich waren die einzigen, die wußten, welche Route der König wählen würde, um zum Palast des Erzbischofs zu kommen, John de Warrenne, Ihr und ich selbst.«
    »Unsinn!« rief Baddlesmere.
    Corbett schüttelte den Kopf. »Nein, Sir. Das einzige Mal, daß von dieser Route die Rede war, war gestern nachmittag im Kloster. Ich habe dafür gesorgt, daß der König zwischen vier oder fünf verschiedenen Routen durch die Stadt wählen konnte. Die Entscheidung, daß das Gefolge die Trinity Lane entlangkommen würde, fiel Minuten, ehe das Treffen zwischen Euch und dem König stattfand. Öffentlich bekanntgegeben wurde die Route erst, als sich der König York bereits näherte, und doch hatte sich Murston schon am Abend vorher in der Schenke einquartiert.«
    Jetzt bekamen die Templer wirklich Angst. Baddlesmere scharrte mit den Füßen, Branquier kaute an einem Fingernagel, und Legrave schaute erbost zu Jacques de Molay. Symmes saß einfach nur mit gebeugtem Haupt da, streichelte sein Wiesel und redete ihm beruhigend zu.
    »Falls das, was Ihr sagt«, ergriff nun de Molay das Wort, »stimmt, dann befindet sich der Verräter hier im Saal.«
    »Ihr vergeßt bei der ganzen Sache nur eins, Bevollmächtigter«, meinte Branquier und deutete auf die von einem Bahrtuch bedeckte Leiche. »Guido Reverchien wurde heute morgen vor Sonnenaufgang ermordet. Concedo, daß es eine Verbindung zwischen dem Tod des Fremden bei Botham Bar, dem von Murston und dem geheimnisvollen Ende von Guido Reverchien gibt. Ihr könnt jedoch nicht beweisen, daß einer der hier Anwesenden zum fraglichen Zeitpunkt in der Nähe von Botham Bar oder bei Murston war. Aber wir können beweisen, daß sich jeder hier im Saal in der St. Leonard’s Priory befand, als Sir Guido Reverchien starb.« Er bemerkte Corbetts Überraschung. »Habt Ihr das nicht gewußt, Bevollmächtigter? Wir haben dort die vergangene Nacht verbracht. Wir kamen erst kurz vor Euch wieder hierher und erfuhren erst da von der Tragödie.«
    »Und bevor Ihr fragt«, unterbrach ihn de Molay, »heute morgen waren wir in der Stadt. Wir hatten bei unseren Bankiers zu tun.«
    »Alle zusammen?« Corbett versuchte sein Erstaunen zu verbergen.
    De Molay zuckte mit den Schultern. »Natürlich nicht. Legrave begleitete mich, die anderen waren hier und dort. Es gab viel zu erledigen.«
    »Also könnte jeder von Euch bei Murston gewesen sein?« fragte Corbett. »Jeder von Euch könnte auch die Nachricht geschrieben oder einen Armbrustbolzen auf mich

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