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Die Hitze der Hölle

Die Hitze der Hölle

Titel: Die Hitze der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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dann wurde alles schwarz.« Er ließ die Schultern hängen. »Als ich erwachte, war ich auf einem der Schiffe, die eilig das offene Meer zu erreichen suchten. Meine linke Hand war verschwunden. Akka war gefallen. Ich erfuhr später, daß ein Mann überlebt hatte. Er hatte mich auf die Stufen des Piers geschleift und das Boot gefunden.« Odos Stimme zitterte. »Manchmal wünsche ich bei Gott, daß ich mit meinen Brüdern gestorben wäre.«
    »Unsinn.« William Symmes, der jetzt etwas milder gestimmt dreinblickte, erhob sich und kniete sich neben ihn. »Wärt Ihr gestorben«, sagte er leise, »hätten wir diese Geschichte nie gehört, und Framlingham hätte keinen berühmten Bibliothekar.«
    »Ihr wart also abgesehen vom Großmeister alle in Akka?« fragte Corbett.
    »Wir kamen mit wenigen Überlebenden zurück«, entgegnete Legrave, »und sind jetzt alle Kommandanten des Templerordens, ich in Beverley, Baddlesmere in London, Symmes in Templecombe in Dorset und Branquier in Chester.«
    »Und beim Großkapitel«, sagte Corbett und versuchte, einen unbeschwerten Ton anzuschlagen, »wurden neue Pläne geschmiedet? Will der Orden das Verlorene zurückerobern?«
    »Wenn es dazu an der Zeit ist«, antwortete de Molay. »Aber worauf wollt Ihr mit Euren Fragen hinaus, Sir Hugh?« Er schnalzte mit den Fingern, und ein Diener kam aus einer dunklen Ecke, um ihre Weingläser nachzufüllen.
    »Vielleicht ist das nicht der richtige Anlaß.« Corbett schaute rasch zu Ranulf und Maltote, die, gesättigt, jetzt mit großen Augen diese seltsamen Männer ansahen, die Dinge erlebt hatten, die sie sich kaum vorstellen konnten.
    »Unsinn«, entgegnete de Molay. »Was wollt Ihr wissen, Corbett?«
    »Ihr seid alle wegen des Großkapitels nach Frankreich gereist? Warum, Großmeister, seid Ihr nach England zurückgekehrt? Und warum seid Ihr alle zusammengeblieben, statt Euch auf Eure verschiedenen Posten zu begeben?«
    »Es ist meine Pflicht, sämtliche Provinzen zu besuchen«, antwortete de Molay. »Und wenn ich das tue, dann werde ich von den höchsten Kommandanten des Templerordens begleitet.«
    »Wann seid Ihr zurückgekehrt?«
    »Sieben Tage ehe die Warnung an das Portal der St. Pauls Kathedrale geheftet wurde«, sagte de Molay sarkastisch, »und nur wenige Tage nach dem Angriff auf Philipp von Frankreich im Bois de Boulogne.«
    »Fragt weiter.« Legrave stützte die Ellbogen auf die Tischplatte und leckte sich die Finger.
    »Und Ihr kamt nach Framlingham?« wollte Corbett wissen. »Ja«, antwortete Legrave. »Wir waren hier in Framlingham, als dieser schreckliche Mord unweit von Botham Bar verübt wurde.«
    »Und wir waren auch in York«, erhob Branquier seine Stimme, »als man Euren König angriff und Euch um ein Haar ermordete.«
    »Aber das alles«, erklärte Baddlesmere, »ist Zufall und nicht etwa der Beweis für Hochverrat.«
    »Und denkt daran«, sagte Bruder Odo, »keiner meiner Kameraden war hier, als Sir Guido inmitten des Labyrinths den Tod fand. Alle hatten Framlingham am Vorabend verlassen, um den König in der St. Leonard’s Priory zu treffen.«
    »Sir Guido war Euer Freund?« wollte Corbett wissen.
    »Ja, und bevor Ihr fragt, ich trauere nicht, weil ich froh bin, daß Sir Guido tot ist. Er quälte sich fortwährend. Jetzt hat er in den Armen Christi Frieden gefunden. Die Qualen und Selbstzweifel haben ein Ende.« Der alte Bibliothekar mußte blinzeln. »Morgen begraben wir ihn, und dann hat er ewige Ruhe.«
    »Ihr wart dort«, sagte Corbett. »Ihr seid mit ihm zusammen zum Eingang des Irrgartens gegangen?«
    »Ja, kurz vor der Dämmerung. Es war ein wunderbarer Morgen. Der Himmel hatte eine tiefblaue Färbung. Sir Guido meinte, sie erinnere ihn an Outremer. Er kniete mit dem Rosenkranz in der Hand nieder und begann seine Wallfahrt. Ich saß einfach nur da, wie ich das immer tat, genoß den frischen Duft der Morgenbrise und wünschte, Sir Guido müßte sich nicht so sehr quälen. Ich war eingenickt und wurde von schrecklichen Schreien geweckt. Als ich aufstand, sah ich, wie sich eine schwarze Rauchsäule über das Labyrinth erhob. Alles andere wißt Ihr.«
    »Und Ihr seid Euch sicher, daß sonst niemand dort war?« fragte Corbett.
    »Gott ist mein Zeuge, Sir Hugh, es war sonst niemand da.« Corbett schaute den Templern ins Gesicht. »Und Ihr seid dann alle am späten Nachmittag hierhergekommen?«
    »Wie bereits gesagt«, antwortete de Molay, »waren wir in der Stadt. Wir hatten da geschäftlich zu tun. Bruder Odo hielt es

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