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Die Hitze der Hölle

Die Hitze der Hölle

Titel: Die Hitze der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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uns sehr willkommen, Roger«, sagte Corbett und versuchte, nicht zu grinsen.
    Der Vertreter des Sheriffs wirkte mit einmal weniger verkrampft. Ein warmes Lächeln erschien auf seinem häßlichen Gesicht.
    »Ich bin eigentlich der Schrecken der Diebe der Stadt«, erklärte er mit einer großartigen Geste. »Ich kenne sämtliche Schurken, und sie kennen mich. Eine Art guter Hirte, nur eben umgekehrt. Wo sie hingehen, dahin folge ich ihnen.«
    Corbett deutete auf einen Stuhl. Er gab Ranulf unmißverständlich zu verstehen, sich zurückzuhalten. Claverley schaute erst Maltote an, der wie üblich mit offenem Mund dastand, und dann Ranulf.
    »Ich wette einen Monatssalär, daß du schon einmal ein Gefängnis von innen gesehen hast, Bursche. Selbst quer durch ein überfülltes Zimmer erkenne ich einen Verbrecher, wenn da einer ist.«
    »Ja, ich habe in Newgate gesessen«, erwiderte Ranulf mürrisch. »Ich hatte mich mit den Aufschneidern, Betrügern und anderen aufrechten Männern zusammengetan. Aber sagt mir, Claverley, habt Ihr so unhöflich das Licht der Welt erblickt? Oder seid Ihr so unhöflich von Amts wegen?«
    Claverley beugte sich plötzlich vor, streckte die Hände aus und lächelte charmant. Ranulf ergriff eine Hand.
    »Ich wollte Euch nicht beleidigen. Ich habe ebenfalls gesessen«, sagte Claverley. »Aber schließlich sind die besten Wildhüter ehemalige Wilderer. Also, Sir Hugh, man hat mich beauftragt, Euch behilflich zu sein. Und das werde ich tun. Um keine langen Worte zu machen, wenn ich Euch zu helfen vermag, könnt Ihr dann meinen Namen dem König gegenüber erwähnen?« Corbett mußte über die Ehrlichkeit und Direktheit dieses kleinen Mannes lächeln.
    »Master Claverley, ich werde Euch nicht vergessen.«
    »Gut«, entgegnete der Vertreter des Sheriffs. »Wir haben jetzt den Rest gefunden, das heißt die verwesende untere Hälfte der Leiche. Ihr erinnert Euch, der Führer der guten Nonnen, Thurston, erhaschte einen Blick auf sie, als das Pferd an ihnen vorbeigaloppierte. Einige unserer jungen Kaufleute waren auf der Jagd, und ihre Hunde haben sie gefunden.«
    »Und das Pferd?«
    »Von dem fehlt jede Spur.«
    »Sonst noch was?« fragte Corbett.
    »Der Bogenschütze der Templer — ich habe die Leiche in einem Käfig ausstellen lassen. An dem Käfig hing ein Schild, das alle Verräter und Königsmörder mit der gleichen Strafe bedrohte.«
    »Und?«
    »Heute morgen war das Schild weg. Statt dessen hatte man das hier mit einem Stück Draht an den Käfig gebunden.« Claverley reichte Corbett ein Pergament.
    »Guter Gott!« stöhnte Corbett, als er es las.

    Wisse, daß Dir all Dein Besitz abhanden kommt und schließlich uns zufällt.
    Wisse, daß wir kommen und gehen, wie es uns beliebt, und daß Du uns nicht daran hindern kannst.
    Wisse, daß wir Macht über Dich besitzen und daß das so sein wird, bis wir unsere Mission erfüllt haben.

    Corbett hielt das Pergament hoch. »Die Reihenfolge ist verändert, doch es ist die Drohung der Assassinen.«
    »Die Templer können dafür aber nicht verantwortlich sein«, meinte Ranulf. »Sie stehen hier in Framlingham auf Befehl des Königs unter Hausarrest.«
    »Sie sind alle in der Lage, über eine Mauer zu klettern«, wandte Maltote ein.
    »Ich glaube nicht, daß einer von ihnen damit zu tun hat«, erklärte Claverley. »Wir haben in der Stadt auch unsere Befehle erhalten. Kein Templer darf eingelassen werden.«
    »Er hätte sich verkleiden können«, meinte Maltote.
    Claverley zuckte mit den Schultern. »Die Wachen an den Stadttoren sind verdoppelt. Alle Fremden werden aufgehalten und durchsucht, aber vermutlich ist es trotzdem möglich.«
    »Der Meuchelmörder könnte sich in York aufhalten«, sagte Corbett und beschrieb den maskierten Reiter, den der Koch gesehen hatte.
    Claverley kratzte sich am Kinn. »Ein Meuchelmörder, der sich in den Wäldern an der Landstraße nach Botham Bar versteckt hält?« Er verzog das Gesicht. »Davon ist mir nichts bekannt.« Dann deutete er mit dem Kopf nach hinten: »Was geht hier eigentlich vor? Keine Diener, nur Soldaten des Templerordens und Knappen.«
    »Sie sind alle geflüchtet«, erklärte Corbett. »Es gab hier gestern nacht einen Toten.«
    Es wurde geklopft. Legrave trat ein. »Sir Hugh, wir warten alle im Refektorium. Der Großmeister...« Er hielt inne und schaute Claverley finster an. »Kommt Euer Besucher vom König?«
    »Ja«, antwortete Corbett. »Ranulf, bleibe mit unserem Besucher hier, und erzähle ihm, was wir

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