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Die Hitze der Hölle

Die Hitze der Hölle

Titel: Die Hitze der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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wissen.«
    Corbett folgte Legrave aus dem Gästehaus und hinüber ins Refektorium. De Molay saß am Kopfende der Tafel, seine Gefährten an den beiden Längsseiten. De Molay ließ Corbett an dem ihm gegenüberliegenden Ende des Tisches Platz nehmen. Er bemerkte den Lederbeutel mit Schreibfedern, den Corbett zusammen mit Pergament und einem Tintenfaß vor sich auf den Tisch legte.
    »Sir Hugh, dies hier ist eine offizielle Zusammenkunft.«
    Corbett pflichtete ihm bei.
    »Ihr macht diese Befragung im Auftrag des Königs. Ihr werdet also nichts dagegen haben, daß wir ebenfalls Protokoll führen. Sir Branquier wird als unser Schreiber fungieren.«
    »Tut, was Euch beliebt, Großmeister. Wir haben jedoch nicht viel Zeit, also werde ich sehr direkt sein. Sollte ich jemanden beleidigen, dann entschuldige ich mich schon jetzt dafür. Und Ihr werdet mir vergeben, wenn ich meine Frage von vorhin noch einmal stelle?«
    De Molay nickte.
    »Großmeister, gibt es in Eurem Orden eine Spaltung?«
    »Ja.«
    »Sind einige Eurer Kommandanten über die mangelnde Unterstützung der westlichen Prinzen verbittert?«
    »Natürlich. Aber das heißt noch lange nicht, daß wir Verräter sind!«
    »Habt Ihr jemals von einem hochrangigen Offizier des Templerordens gehört«, fuhr Corbett unerbittlich fort, »der den Spitznamen Sagittarius oder Bogenschütze führt?« Er schaute auch die anderen an. Niemand verzog eine Miene.
    »Noch nie!« antwortete de Molay. »Obwohl einige der Ritter in der Tat ausgezeichnete Bogenschützen sind und hervorragend mit der Armbrust, mit dem walisischen Langbogen und mit den Waffen der Sarazenen umgehen können.«
    »Habt Ihr etwas von dem Templer gehört, der von der Inquisition vernommen wurde?«
    »Nein, aber wir warten jeden Tag auf Nachricht. Wir kennen nicht einmal seinen Namen.«
    »Aber Ihr kanntet Murston?«
    Corbett beobachtete Branquier, der die Feder in der Linken hielt und gewissenhaft alles mitschrieb.
    »Murston war mein Gefolgsmann. Ein schwacher Mensch, den seine Gefährten nicht mochten. Er trank viel und war verbittert.«
    »Aber er war kein Verräter?«
    »Nein, Sir Hugh, nicht daß ich wüßte.«
    »Hat man ihn hier nicht vermißt? Schließlich mietete er die Dachkammer über der Schenke schon am Vorabend des Anschlags auf den König.«
    »Ihr müßt daran denken, Sir Hugh, daß wir alle den König am Vortag in der St. Leonard’s Priory getroffen hatten. Meine Gefährten und ich ritten von dort nach York. Es hätte also ein paar Tage dauern können, ehe man Murston überhaupt vermißt hätte.«
    Corbett hielt inne, um aufzuschreiben, was er erfahren hatte. Seine Feder flog über das weiche Pergament. Er schrieb eine Geheimschrift, die nur er lesen konnte.
    »Und an dem Tag, an dem der König nach York kam?« fragte er und legte die Feder hin.
    »Wir verließen die St. Leonard’s Priory«, entgegnete de Molay, »und ritten nach York. Legrave und ich suchten unsere Bankiers auf, Goldschmiede in der Stonegate.«
    »Wie heißen sie?«
    »Coningsby«, antwortete Legrave. »William Coningsby und Peter Lamode.«
    »Und dort wart Ihr den ganzen Morgen?«
    »Das geht zu weit«, fuhr Branquier dazwischen. »Wir sind Ritter vom Kreuz, keine Schwerverbrecher, die von der Krone verhört werden!«
    »Ruhe!« De Molay hob die Hand. »Was wir sagen, Brüder, ist die Wahrheit. Legrave und ich waren bis zum Nachmittag in der Stonegate. Ich prüfte unsere Konten. Dann verließ ich York via Petergate und durch Botham Bar. Das Gefolge des Königs befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits vor York Minster. Ich wäre gerne auch dort gewesen.« Der Großmeister lächelte schwach. »Ich wartete damit jedoch bis zum folgenden Tag.«
    »Und Ihr, Sir William?« fragte Corbett.
    Kein Muskel bewegte sich in Symmes’ narbigem Gesicht, seine Augen funkelten jedoch bedrohlich.
    »Eine Weile begleitete ich den Großmeister, aber dann suchte ich Kaufleute in der Goodramgate auf und ritt anschließend zu einem Freund, der Geistlicher an der St. Mary’s Church ist. Ich hatte mich mit dem Großmeister vor dem Haus des Pergamentmachers unweit von Botham Bar verabredet und ritt mit ihm zurück.«
    »Und Sir Bartholomew?« Corbett machte sich einige Notizen auf seinem Pergament.
    »Ich ging in die Jubbergate, wo die Waffenschmiede und Pfeilhersteller ihre Werkstätten haben. Ich wollte Waffen kaufen.«
    »Und wart Ihr allein?« fragte Corbett unschuldig.
    »Nein, in Begleitung eines Sergeanten.«
    »Sein Name?« wollte Corbett

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