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Die Hitze der Hölle

Die Hitze der Hölle

Titel: Die Hitze der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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die Axt, die er in der Hand hielt, an die Hauswand, pfiff den Hund zurück und ging auf die Reiter zu.
    »Seid Ihr vom Weg abgekommen?« fragte er.
    »Nein. Wir sind aus der Stadt.« Claverley ritt etwas näher heran. »Und wir interessieren uns für die Leiche, die auf der Lichtung gefunden wurde.«
    Der Mann schaute weg. »Ja, ich habe davon gehört«, murmelte er. Er trat nervös von einem Bein aufs andere, drehte sich dann um und rief seinen Kindern etwas zu.
    »Dürfen wir reinkommen?« fragte Corbett. Er deutete auf den Brunnen. »Vielleicht habt Ihr einen Becher Wasser und etwas zu essen für uns? Wir sind ziemlich hungrig.«
    »Herr«, meinte Maltote, »wir haben doch...« Er verstummte, als Ranulf ihn finster anblickte.
    Corbett stieg ab und streckte die Hand aus. »Ich bin Sir Hugh Corbett, der Bevollmächtigte des Königs. Wer seid Ihr?«
    Der Holzfäller hob sein wettergegerbtes Gesicht, schaute Corbett aber immer noch nicht in die Augen. »Osbert«, murmelte er, »Wildhüter und Holzfäller.« Er drehte sich nach seiner Frau um. »Tretet ein!« sagte er dann etwas unwillig.
    Corbett befahl Maltote, bei den Pferden zu bleiben, dann folgten sie dem Holzfäller und seiner Familie in das lange, nur aus einem einzigen Raum bestehende Haus. Auf einer Feuerstelle aus Stei n inmitten des Raums brannte ein Feuer, der Rauch zog durch einen Rauchfang im Dach ab. An einer Wand führte eine Leiter auf den Boden, auf dem die Familie schlief. Die Einrichtung war nur spärlich, und auf ein paar Brettern stand der bescheidene Hausrat.
    »Macht es Euch so bequem wie möglich«, der Holzfäller deutete auf den Fußboden aus festgetretener Erde.
    Corbett, Ranulf und Claverley setzten sich nahe ans Feuer. Corbett begann eine Unterhaltung mit Osberts Frau. Er suchte ihr Mißtrauen zu zerstreuen, während ihr Mann einige Zinnbecher mit Wasser füllte. Die Frau lächelte, strich das Haar zurück und rührte im Topf, der über dem Feuer hing.
    »Das riecht wirklich sehr gut«, sagte Corbett, obwohl ihn der Geruch abstieß.
    »Was wollt Ihr?« fragte Osbert. Er gab jedem einen Becher und setzte sich. »Ihr seid Bevollmächtigter des Königs. Ihr seid bessere Speise gewohnt. Eure Diener haben Wasserflaschen, also müßt Ihr Euch von mir keins geben lassen.«
    »Das stimmt«, entgegnete Corbett, »Ihr seid ein scharfer Beobachter, Master Osbert. Genau wie ich. Ihr habt doch die Leiche begraben?«
    Die Frau des Holzfällers erhob sich eilig, um nach ihren Kindern zu sehen, die mit dem Daumen im Mund an der Wand saßen und die Besucher gebannt betrachteten.
    »Ihr habt den Toten gefunden«, nahm Corbett den Faden wieder auf, »und weil Ihr ein rechtschaffener Mann seid, habt Ihr ihn begraben. Ihr habt bei dem Felsblock eine Grube ausgehoben, gehofft, daß sie tief genug sei, um das Wild abzuhalten, und mit Eurer Axt ein Kreuz in den Felsen geritzt.«
    »Sag ihm die Wahrheit«, Osberts Frau deutete auf Corbett, »oder wir werden alle hängen!«
    »Unsinn«, erwiderte Corbett. »Also heraus mit der Sprache, Osbert.«
    »Es war kurz vor Sonnenaufgang«, begann der Holzfäller. »Ich jagte gerade einen Fuchs, der ein Huhn gestohlen hatte. Da hörte ich ein Wiehern und fand unweit der Landstraße das Pferd. Es war am Bein verletzt und hinkte auf mich zu. Einen Moment lang glaubte ich, in der Hölle zu sein. Die Beine des Reiters steckten noch in den Steigbügeln. Der Sattel war mit Blut und Eingeweiden beschmiert. Das Pferd war erschöpft. Ich begrub die Leichenteile unterhalb des Felsens, sprach ein Gebet und ging dann mit dem Pferd nach Hause. Den Sattel warf ich in eine Grube. Ich hätte ihn nicht verkaufen können, denn er war blutgetränkt.«
    »Und das Pferd?«
    Osbert schluckte und deutete auf den Topf. »Das essen wir gerade.«
    Ranulf hustete und mußte würgen.
    »Wir haben Hunger«, fuhr Osbert fort, »Hunger auf Fleisch. Das Wild ist verschwunden. Es flieht die Stadt.« Er breitete seine schmutzigen Hände aus. »Was hätte ich tun sollen, Herr? Hätte ich das Pferd auf den Markt gebracht, hätte man mich als Dieb gehängt. Hätte ich es behalten, wäre vermutlich dasselbe passiert. Das Tier war krank, am Bein verletzt, und ich habe wenig Ahnung von Heilkunde, also tötete ich es. Ich nahm es aus, salzte und pökelte es und hängte die zerlegten Teile in einer Hütte tief im Wald über einem Holzkohlenfeuer auf, um das Verderben des Fleisches zu verhindern.«
    »Was habt Ihr noch gefunden?« wollte Corbett wissen. Er zog zwei

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