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Die Hitze der Hölle

Die Hitze der Hölle

Titel: Die Hitze der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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Tüchern über Nase und Mund ins Haus. Einige trugen Eimer mit Sand, andere schwere Decken. Eine Stunde verging. Schließlich erstickten die Flammen, das Feuer war unter Kontrolle.
    »Gott sei Dank!« murmelte de Molay. »Gott sei Dank, Sir Hugh, sind Wände und Decken aus Stein. Das ganze Herrenhaus hätte sich aber trotzdem in einen lodernden Scheiterhaufen verwandeln können.«
    »Es ist auch so schlimm genug«, meinte Legrave, der näher getreten war. »Die Nachbarzelle ist beschädigt sowie die beiden Räume darüber. Die Deckenbalken und Querträger sind restlos verbrannt.« Er schaute sich um. »Wo ist Baddlesmere?« schrie er auf einmal. »Ich bin mir sicher, ich sah...« Ihm versagte die Stimme.
    Branquier lief weg und rief Baddlesmeres Namen. Dann kam er zurück und schüttelte den Kopf.
    »War das Baddlesmeres Zimmer?« fragte Corbett.
    Symmes nickte.
    »Was ist eigentlich genau passiert?« erkundigte sich Corbett. Symmes drehte sich um und rief zwei Namen. Zwei Templer mit nackten Oberkörpern eilten herbei. Sie waren von Kopf bis Fuß mit Ruß bedeckt und sahen aus, als kämen sie direkt aus der Hölle.
    »Ihr habt doch Alarm geschlagen?« wollte Branquier von einem von ihnen wissen.
    »Ja, Domine. Ich ging Streife und kam um die Ecke des Ganges, da sah ich Rauch unter der Tür hervorquellen. Ich lief, so schnell ich konnte, dorthin und klopfte, was das Zeug hielt.« Er hob seine blutige und angesengte Hand hoch. »Die Tür war glühend heiß, also rief ich um Hilfe. Als nächste kamen Waldo und Gibner. Gibner rannte sofort weiter, um die Sturmglocke zu läuten. Waldo und ich versuchten die Tür mit Gewalt zu öffnen. Sie war verschlossen und verriegelt. Wir nahmen eine Bank, die auf dem Gang stand, und rammten sie auf der Scharnierseite gegen die Tür. Schließlich gab sie nach«, er rang nach Luft, »aber Flammen und Rauch sprangen regelrecht auf uns zu. Der Raum war von Feuer und Rauch erfüllt. Fürchterlich. Wie in der Hölle, ein Inferno.«
    »Habt Ihr Sir Bartholomew gesehen?« fragte Legrave barsch. »Sagt die Wahrheit!«
    »Ja, er lag auf dem Bett. Die Flammen hatten das Bett bereits erreicht. Ich sah ihn nur wenige Sekunden.« Er stotterte: »Ihn und...«
    »Und?« fragte Corbett.
    »Da war noch jemand«, murmelte der Templer. »Sie lagen beide auf dem Bett. Die Flammen hatten bereits den Betthimmel und den Überwurf erfaßt. Ich rief einmal, dann nahmen wir die Beine in die Hand. Ganz ehrlich, Herr, wir konnten nichts machen.«
    »Wer war der andere?« rief Branquier. »Um Gottes willen, Mann! Wir haben zwei Mitglieder unseres Ordens verloren!«
    »Der eine war Sir Bartholomew«, sagte der Sergeant, »und der andere, glaube ich, Scoudas.«
    De Molay fluchte leise und ging weg. Corbett trat beiseite. Die rußgeschwärzten Templer wuschen sich mit ein paar Eimern Wasser aus dem Brunnen. Die Sonne ging auf und schien schon ziemlich stark. In einiger Entfernung warteten de Molay und seine Kommandanten darauf, daß das Gebäude gefahrlos wieder zu betreten war. Endlich meldete ein Sergeant, daß das Feuer ganz gelöscht sei. De Molay befahl seinen Gefährten zu warten und gab Corbett und Ranulf ein Zeichen. Gemeinsam gingen sie in den rußgeschwärzten, stinkenden Korridor. Wände und Dielen waren angesengt. Sie erreichten Baddlesmeres Kammer. Corbett war überrascht, daß die Hitze so intensiv gewesen war. Die Kammer erinnerte an ein vollkommen geschwärztes Beinhaus. Der Fußboden war knöcheltief mit Asche bedeckt. Von Bettzeug, Möbeln und Wandschmuck existierten nur noch ausgeglühte Fragmente. Die Decke war nicht mehr vorhanden. Sie schauten in das darüberliegende Zimmer, in dem die Flammen ebenfalls gewütet und alles zerstört hatten.
    »Sind die Balken sicher?« fragte Corbett.
    »Wir bauen immer solide«, antwortete de Molay. »Feuer ist eine große Bedrohung. Drei, wahrscheinlich sogar vier Zimmer müssen komplett erneuert werden.«
    Corbett ging dorthin, wo das Bett einmal gestanden hatte. Von den beiden toten Templern war kaum noch etwas übrig. Zwei verkohlte Skelette, die nach dem Inferno niemandem mehr eindeutig zuzuordnen waren. Trotz der Asche und der Erde, die man zum Löschen verwendet hatte, kniete de Molay nieder und bekreuzigte sich. Tränen liefen über sein Gesicht.
    »Requiem aetemam dona eis Domine«, stimmte er an. »Herr, gebe ihnen die ewige Ruhe und lasse dein ewiges Licht über ihnen scheinen.« Er segnete die beiden Toten mit ausgebreiteten Armen. »Wende dein

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