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Die Hitze der Hölle

Die Hitze der Hölle

Titel: Die Hitze der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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jemand in das Zimmer eindringen und ein solches Inferno verursachen?« Er schaute die anderen an. »Ist gestern abend irgend etwas Außergewöhnliches passiert?«
    Seine Frage wurde mit Kopfschütteln und gemurmelten Verneinungen beantwortet.
    »War Baddlesmere...« Corbett hielt inne, um seine Frage vorsichtiger zu formulieren. »War seine Liaison mit Scoudas allgemein bekannt?«
    »Es waren Gerüchte im Umlauf«, entgegnete Symmes. »Ihr wißt schon, diese Art von Klatsch, die es in jeder geschlossenen Gemeinschaft zuhauf gibt...«
    Er brach ab, da es an der Tür klopfte. Ein Sergeant trat eilig ein. Er flüsterte etwas in Branquiers Ohr, legte ihm ein Paar Satteltaschen zu Füßen und ging wieder. Branquier öffnete vorsichtig die Riemen. Er schüttete den Inhalt in seinen Schoß. Die anderen sahen ihm neugierig zu.
    »Die Taschen gehören Scoudas«, erklärte Branquier. »Ich hatte den Sergeant gebeten, alles zu bringen, was er in seinem Zimmer findet.«
    Er hielt einen Stahlring hoch, der an einem Stiel befestigt war. Corbett erkannte den Gegenstand als das Visier einer Armbrust, wie es von routinierten Schützen verwendet wurde. Alles andere war eher belanglos — ein Messer, eine Messerscheide und einige Pergamentstücke. Branquier entfaltete sie, fluchte und gab sie an Corbett weiter.
    Auf dem ersten war eine Skizze, der Stadtplan von York: Trinity Lane, die Straße, die der König entlanggeritten war, mit ihren Häusern. Das Gebäude, in dem Murston gewartet hatte, war mit einem Kreuz markiert.
    »Das ist die Handschrift von Baddlesmere«, erklärte Branquier, »auf den anderen Blättern auch.«
    Corbett starrte auf die kleine Schrift und die verhängnisvolle Botschaft.

    Wisse, daß wir kommen und gehen, wie es uns beliebt, und daß Du uns nicht daran hindern kannst.
    Wisse, daß, Dir all Dein Besitz abhanden kommt und schließlich uns zufällt.
    Wisse, daß wir Macht über Dich besitzen und daß das so sein wird, bis wir unsere Mission erfüllt haben.

    »Die Warnung der Assassinen.« Corbett legte das Pergament vor dem Großmeister auf den Tisch. De Molay betrachtete es eingehend.
    »Könnte es sich bei dem Mörder um Baddlesmere handeln, Sir Hugh?« fragte er. »Erinnert Euch, am Morgen unserer Ankunft in York war er mit Scoudas zusammen.«
    »Aber er ist doch mit uns nach Framlingham zurückgeritten«, wandte Symmes ein. »Er war nicht in York, als Corbett seine Warnung erhielt und mit knapper Not den Pfeilen des Attentäters entging.«
    »Das ist wahr«, erwiderte de Molay, »aber Scoudas war noch in York. Er kam erst am späten Nachmittag nach Framlingham zurück. Außerdem stammte er aus Genua und war zum Armbrustschützen ausgebildet.«
    »Und das hier«, Branquier hielt ein vergilbtes Stück Pergament hoch, das ebenfalls in der Satteltasche war, »ist eine Quittung mit Unterschrift. Er bestätigt den Empfang einer bestimmten Geldsumme.«
    »Wollt Ihr damit sagen«, Corbett schaute auf die Quittung und gab sie an de Molay weiter, »daß Baddlesmere und sein Liebhaber Scoudas die Mörder waren?«
    »Das scheint mir plausibel«, antwortete Branquier.
    »Das stimmt«, sagte de Molay. »Baddlesmere war unzufrieden. Er kannte die Assassinen und ihre Geheimnisse. Er hatte an den Sitzungen des Großkapitels in Paris teilgenommen, nach denen Philipp von Frankreich angegriffen wurde. Er hielt sich in London auf, als die Botschaft der Assassinen an das Portal der St. Pauls Kathedrale geheftet wurde. Er wußte, wann genau der König nach York reiten und welche Route er wählen würde. Scoudas, sein Liebhaber, zahlte Murston, der ein außergewöhnlich dummer Mensch war, eine große Geldsumme. In den Satteltaschen von Scoudas liegen Abschriften der Drohung der Assassinen sowie eine Kartenskizze von York. Und schließlich und endlich war Scoudas ein erfahrener Armbrustschütze.«
    »Aber warum?« fragte Corbett. »Warum ist das Feuer in Baddlesmeres Zimmer ausgebrochen? Und warum haben er und Scoudas nicht versucht zu entkommen?«
    »Diese Frage kann ich nicht beantworten«, sagte der Großmeister. »Vielleicht kannten sie ein Geheimnis, irgend etwas ging schief, und der Rauch überwältigte sie.«
    »Hat jemand von Euch Baddlesmere gestern abend gesehen?« wollte Corbett wissen.
    »Ja, ich«, antwortete Branquier. »Wir aßen zusammen.« Er lächelte schwach. »Wir tranken den letzten Rest von dem hervorragenden Wein, den Ihr mitgebracht hattet. Baddlesmere hatte eine Schwäche für Wein. Er nahm immer einen

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