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Die Hitze der Hölle

Die Hitze der Hölle

Titel: Die Hitze der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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kommt und schließlich uns zufällt.
    Wisse, daß wir kommen und gehen, wie es uns beliebt, und daß Du uns nicht daran hindern kannst.
    Wisse, daß wir Macht über Dich besitzen und daß das so sein wird, bis wir unsere Mission erfüllt haben.

    Warum diese unterschiedliche Reihenfolge, fragte sich Corbett. Ein banaler Irrtum? Er ging ans Fenster und schaute auf den Hof. Die Templer-Soldaten waren eifrig damit beschäftigt, den Schutt aus den ausgebrannten Zimmern zu schaffen. Konnte es wirklich nur ein Fehler sein? Aber wenn es kein Fehler war, was hatte es dann zu bedeuten?
    »Nehmen wir mal an«, murmelte Corbett, »daß wir es mit drei Verschworenen zu tun haben. Murston, Baddlesmere und Scoudas. Würde das erklären, warum die Warnungen zweimal eine andere Reihenfolge hatten?«
    Corbett begab sich zum Lavarium und kühlte sein Gesicht mit kaltem Wasser. Er schaute in das schmutzige Naß. Er war so in Gedanken gewesen, daß er immer noch die Spuren von Rauch und Feuer im Gesicht hatte. Danach ging er auf den Korridor und bat einen Sergeant, frisches Wasser zu bringen. Der Mann kam seiner Bitte nach. Corbett entkleidete sich, rasierte sich vor einem kleinen Spiegel aus Stahl und zog frische Sachen an. Er dachte noch über das Problem nach, als er in die Küche hinunterging. Hier ließ er sich Brot und Käse und einen Krug Ale geben. Niemand beachtete ihn. Die Morde, die heimlichen Skandale, die harte Arbeit, den Brand unter Kontrolle zu bringen, hatten die Templergemeinschaft ziemlich mitgenommen. Ranulf kam ebenfalls in die Küche. Auf seiner rußgeschwärzten Stirn standen Schweißperlen.
    »Gutes Spiel?« fragte Corbett.
    Sein Diener grinste.
    »Du siehst mehr denn je wie ein Kobold aus der Hölle aus. Sei vorsichtig, Ranulf«, sagte Corbett. »Es könnte jemand auf die Idee kommen, deine Würfel näher zu untersuchen.«
    »Ich würfle immer ganz ehrlich«, entgegnete Ranulf.
    »Ja, und es geschehen immer noch Wunder«, meinte Corbett. Ranulf ging, um sich zu waschen und umzuziehen. Corbett beendete sein Mahl und setzte sich dann auf eine Bank aus Stein vor dem Herrenhaus. Er genoß die Wärme der Sonne und dachte weiter über die Warnungen nach. Er versuchte sich an etwas zu erinnern, was nicht gestimmt hatte. Sosehr er sich jedoch auch bemühte, es gelang ihm nicht. Er schloß die Augen, entspannte sich und dachte an Maeves letzten Brief.
    »Du mußt nach Hause kommen«, hatte sie geschrieben. »Du fehlst Eleanor. Uncle Morgan schwört, daß Du in jeder Stadt ein schönes Mädchen hast. Ich liege Nacht für Nacht wach und hoffe, daß ich am nächsten Morgen die aufgeregten Rufe der Diener höre und daß Du zurückkommst.«
    »Sir Hugh?«
    Corbett riß die Augen auf. Claverley schaute ängstlich auf ihn hinunter.
    »Roger!«
    Der Vertreter des Sheriffs verzog sein häßliches Gesicht zu einem Lächeln.
    »Wie lange seid Ihr schon da?« wollte Corbett wissen.
    »Ich habe mein Pferd in den Stall gestellt und bin zu Eurem Zimmer gegangen. Dort war jedoch nur Ranulf.« Claverleys Miene wurde mit einmal ernst. »Er hat mir die Neuigkeiten mitgeteilt.« Der Vertreter des Sheriffs setzte sich neben Corbett auf die Bank. »Dieser Ort gleicht mehr und mehr einem Leichenhaus«, murmelte er. »Und wenn sich das alles herumspricht...«
    »Was ist geschehen?« fragte Corbett.
    »Wir haben Eure Befehle bereits bekommen. Jeder Templer, der in der Stadt York angetroffen wird, soll sofort festgenommen werden. In der Gilde spricht man hinter vorgehaltener Hand darüber, der König habe Boten zu allen Hafenmeistern geschickt, daß alle Templer, die an Land gehen wollen, festgehalten werden. Weiterhin sollen sämtliche Briefe und Schriftstücke mit ihrem Siegel beschlagnahmt werden. Außerdem hat jeder Templer, der versucht, das Land zu verlassen, sein Leben verwirkt.«
    Corbett erhob sich. »Ich hoffe nur, daß der König weiß, was er tut. Die Templer unterstehen direkt dem Papst. Jeder Angriff auf sie«, bemerkte er trocken, »wird als Angriff auf den Stellvertreter Christi persönlich gesehen.« Corbett hakte sich bei Claverley ein, und zusammen gingen sie ins Herrenhaus zurück. »Dem König sind die Templer vollkommen egal«, fuhr er fort, »er und seine großen Herren würden sich nur gerne ihren Besitz unter den Nagel reißen. Wie auch immer, Claverley, was habt Ihr sonst noch für mich?«
    Claverley reichte ihm eine kleine Pergamentrolle.
    »Zu den schlechten Neuigkeiten gesellen sich noch schlechtere«, sagte er. »Ich

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