Die Hitze der Hölle
habe meine Schreiber beauftragt, alle aufzulisten, die Zugang zu einer Schmiede haben, die Waren nach York einführen dürfen und die eine Baugenehmigung beantragt haben.«
»Und?« fragte Corbett und führte Claverley in sein Zimmer.
»Seht selbst.«
Corbett rollte das kleine Pergamentstück auf. Alle drei Listen waren sehr kurz. Corbett erkannte die Namen einiger der in York führenden Ratsherren und Kaufleute, unter ihnen Hubert Seagrave, Weinhändler und Eigentümer der Greenmantle Tavern. Der einzige Name, der jedoch auf allen drei Listen auftauchte, war der des Templerordens. Sie besaßen Schmieden in York, hatten das Recht, Lebensmittel und sonstige Waren in die Stadt einzuführen, und verfügten über Miet- und andere Wohnhäuser, die ihrem Verwalter, dem inzwischen verblichenen Sir Guido Reverchien, unterstanden. Er hatte offensichtlich beim Bürgermeister und beim Rat um die Erlaubnis nachgesucht, diese Gebäude zu renovieren und neue zu bauen. Corbett stöhnte und warf das Pergament aufs Bett.
»Das hilft uns auch nicht weiter!« rief er.
Claverley reichte ihm eine Goldmünze. »Ich habe außerdem Mistress Jocasta aufgesucht. Sie dankt Euch für das Geschenk, aber in Anbetracht ihrer Lebensgeschichte hielt sie es für besser, es zurückzuschicken. Sie bittet Euch, die Münze genau anzusehen, besonders den Rand.«
Corbett kam der Bitte nach und sah Spuren roter Farbe.
»Wo kommt die her?« wollte er wissen und kratzte mit dem Fingernagel daran herum. Sie ließ sich ablösen.
»Mistress Jocasta glaubt, daß es sich um Wachs handelt. Weiterhin meint sie, daß das Gold sehr alt ist.« Claverley setzte sich auf einen Hocker und löste seinen Schwertgürtel. »Offensichtlich ist es bei Gold ähnlich wie bei Gewebe. Es gibt unterschiedliche Strukturen und Herkunftsorte. Dieses hier ist weich, sehr wertvoll und heute kaum noch auf dem Markt.«
»Aber warum sollten die Templer Münzen prägen?« fragte Corbett.
»Das weiß ich nicht, Sir Hugh. Vielleicht sind sie bankrott und fangen an, ihre Goldbarren einzuschmelzen. Vielleicht haben sie aber auch einen Schatz gefunden, den sie nicht beim König abliefern wollen. Ich bin geritten, was das Zeug hielt, Sir Hugh, und die Straße war staubig...«
Corbett entschuldigte sich und goß ihm einen Becher Wein ein. Er war kaum damit fertig, als Ranulf ins Zimmer stürzte. Er erklärte lautstark, daß er überall nach ihnen gesucht habe, vergaß aber, noch weiter zu klagen, als ihm Corbett ebenfalls einen Becher Wein reichte.
»Gott sei Dank seid Ihr gekommen, Claverley!« rief Ranulf zwischen hastigen Schlucken. »Wie ich schon gesagt habe, daß hier ist das reinste Leichenhaus, ein Schlachtfeld.«
»Habt Ihr Euch danach erkundigt, was die Templer am Morgen des Angriffs auf den König in York unternommen haben?« fragte Corbett.
»Ja, das ergab jedoch nicht viel. Offensichtlich verließ einer von ihnen die Stadt vor den anderen.«
»Ja, das war Branquier.«
»Und eine der Wachen von Botham Bar kann sich genau daran erinnern, wie sich der Großmeister und die anderen getroffen haben und wie sie weggeritten sind.«
»Aber was haben sie vorher gemacht?«
Claverley konnte auch das erklären. »Der Einäugige, Symmes, verbrachte einen großen Teil der Zeit in der Schenke und schaute die Dirnen an. Er war an diesem Morgen jedoch an mehreren Orten, in mehreren Schenken.«
»Und der Verblichene, Baddlesmere?«
»Einige der Aufseher, die auf dem Markt beschäftigt sind, können sich an ihn erinnern. Er lief zwischen den Ständen herum. Sie sahen ihn ganz sicher mit einem jungen Sergeant dort stehen, als Murstons Leichnam aufgeknüpft wurde.«
»Und der Großmeister und Legrave?«
»De Molay suchte einen Goldschmied auf, aber Legrave wartete die meiste Zeit vor dem Haus. Es liegt im Quartier der Handschuhmacher, und einige der Ladenbesitzer erinnern sich, daß er Einkäufe erledigte. Sie hatten ebenfalls den Eindruck, daß er den Eingang des Hauses bewachte, während sich de Molay darin aufhielt.«
»Also hätte jeder von ihnen Gelegenheit gehabt, zur Schenke an der Trinity Lane zu gehen, in der Murston wartete?«
»Ja, das hätte jeder von ihnen tun können«, antwortete Claverley. »Dann ist da noch etwas.« Claverley nahm einen Schluck aus seinem Becher. »Die Wachen bei Botham Bar können sich erinnern, wie ein Templer-Sergeant am späten Nachmittag die Stadt verlassen hat, und zwar derselbe junge blonde, den sie bereits mit Baddlesmere gesehen hatten. Er
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