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Die Hitze der Hölle

Die Hitze der Hölle

Titel: Die Hitze der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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erfreut, solides Gold in ihre Truhen fließen zu sehen, und vergessen darüber alles andere.«
    Corbett hielt inne und nahm einen kleinen Schluck von dem hervorragenden Wein, den ihnen Seagrave in der Erwartung vorgesetzt hatte, der Bevollmächtigte käme zu einem Höflichkeitsbesuch.
    »Nun«, Corbett tippte sich auf die Brust, »ich habe einen Fehler begangen. Ich dachte, die Templer seien die Schuldigen. Sie stellen immerfort Anträge, ihre Häuser in York ausbauen zu dürfen. Sie besitzen die Erlaubnis, Waren aus dem Ausland einzuführen, und überdies eigene Schmieden. Aber aus welchem Grund sollten die Templer den Ärger des Königs auf sich ziehen wollen?«
    Corbett machte wieder eine Pause. Der dicke Kaufmann tat ihm wirklich leid. Seine Geldgier hatte einfach die Oberhand gewonnen. »Dies alles trifft jedoch auch auf Euch zu, Master Seagrave. Ihr besitzt mindestens zwei Schmieden in der Nähe der Greenmantle Tavern. Ihr habt außerdem einen Antrag gestellt, ein benachbartes unbebautes Grundstück bebauen zu dürfen. Bevor ich Framlingham verließ, habe ich die Bücher des Verwalters studiert. Ihr bietet für das Grundstück neben Eurer Schenke einen Preis, der weit über dem Marktwert liegt.«
    Seagrave öffnete den Mund, barg dann aber das Gesicht in seinen Händen.
    »Ich bin fälschlicherweise davon ausgegangen«, fuhr Corbett unerbittlich fort, »der Schuldige müsse über die Berechtigung verfügen, Waren aus dem Ausland einzuführen. Als Weinhändler des Königs in seiner privilegierten Stadt York benötigt Ihr diese Berechtigung jedoch nicht. Die Schiffe anderer Länder bringen den Wein die Ouse hinauf, die Fässer werden entladen, und Ihr zahlt mit diesen Goldmünzen.«
    »Der brachliegende Acker soll Euch auch gar nicht als Bauland dienen«, ergriff jetzt Ranulf das Wort, »sondern Ihr vermutet dort einen weiteren Schatz.«
    »Ihr habt jedoch einen Fehler gemacht«, sagte Corbett. »Die Gußformen, die Ihr für Eure Wachssiegel benutzt, habt Ihr auch zum Prägen der Münzen verwendet. An einigen der Münzen finden sich an den Rändern noch Wachsspuren.«
    »Ich bin nicht der einzige Kaufmann hier«, murmelte Seagrave, ohne den Kopf zu heben. Er wischte mit den Händen über den Tisch. Sie hinterließen Schweißspuren.
    »Master Seagrave«, erhob jetzt Claverley die Stimme, »Ihr seid ein bedeutender Bürger dieser Stadt. Ein Kaufmannsprinz. Eure Schenke ist berühmt, und das nicht nur in York, sondern weit über die Stadtgrenzen hinaus. Ihr seid hier geboren und aufgewachsen. Ihr kennt die Erzählungen darüber, daß schon die Römer hier eine große Stadt hatten und daß in den Zeiten vor Alfred die Wikinger diese Stadt in eine gewaltige Festung verwandelten, in der sie ihre Beute aufstapelten. Solche Schätze sind nicht selten, hier und da findet man einen Becher oder ein paar Münzen. Was aber habt Ihr gefunden?«
    »Wir können auch gehen«, meinte Corbett, »und mit den Soldaten des Königs wiederkommen. Sie werden diese Schenke auseinandernehmen und alles umgraben.« Er lehnte sich an den Tisch. »Master Seagrave, schaut mich an!«
    Der Kaufmann blickte ängstlich auf. »Es war so einfach«, murmelte er, »es kamen immer neue Kaufleute. Ich wußte, daß sie nichts sagen würden. Wer wehrt sich schließlich schon dagegen, in reinem Gold bezahlt zu werden, Sir Hugh? Aber Ihr habt Wachs am Rand der Münze gefunden?«
    Corbett nickte.
    »Der Himmel mag wissen, wie das da hinkam.« Seagrave erhob sich und schob seinen Stuhl zurück. Als Claverley an seinen Dolch faßte, lächelte er säuerlich. »Keine Sorge, Claverley, ich werde schon nicht fliehen oder irgendeine andere Dummheit begehen. Ich will Euch nur zeigen, was ich gefunden habe.«
    Der Kaufmann verließ das Kontor. Einige Minuten später kam er mit einer kleinen Truhe wieder zurück, die etwa zwei Ellen lang und eine Elle hoch war. Er schwankte unter ihrem Gewicht. Mit einem Knall stellte er sie auf den Tisch und warf den Deckel zurück.
    »Du meine Güte!« rief Ranulf und starrte auf die Goldmünzen, die vor ihm aufgehäuft lagen.
    »Da ist noch mehr«, sagte Seagrave.
    Er ging wieder nach draußen und kam mit einem Ledersack zurück. Er knotete die Schnur auf, mit der er zugebunden war, und kippte die Kostbarkeiten auf den Tisch: eine goldene Pyxis, über und über mit Edelsteinen besetzt, ein Trinkhorn, das mit Perlmutt verziert war, zwei kleine Kelche aus schwerem Silber, ein Agnus Dei aus Jade, ein Brustkreuz, in dessen vier

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