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Die Hitze der Hölle

Die Hitze der Hölle

Titel: Die Hitze der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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rief Corbett. »Ihr habt Gold gefunden und einiges davon ausgegeben. Das wird man vielleicht von Eurem Anteil abziehen.«
    »Dann werde ich nicht bestraft, nicht ins Gefängnis kommen?« fragte Seagrave überrascht.
    Corbett erhob sich. »Master Seagrave«, antwortete er trocken. »Wenn Ihr es geschickt genug anstellt, dann werdet Ihr wahrscheinlich noch geadelt.«
    Der Wirt versuchte ihn zum Bleiben zu überreden. Er wolle sich für Corbetts Großzügigkeit erkenntlich zeigen. Corbett leerte noch seinen Becher und versicherte dem aufgeregten Seagrave, seine Familie habe nichts von ihm zu befürchten.
    »Wirklich?« murmelte Claverley, als sie einen Augenblick lang allein im Kontor waren.
    »Mißfällt Euch etwas, Roger?« fragte Corbett mit einer gewissen Schärfe. »Seagrave war nur etwas zu habsüchtig. Wenn wir alle dafür bestrafen würden, dann hätten wir nicht annähernd genug Galgen hier im Land.« Corbett hob die Hand. »Ihr müßt über diese Sache schweigen.«
    »Sir Hugh, Ihr habt mein Wort.«
    Nachdem sie fertig waren, führten sie Seagrave zum Stall, in dem sie ihre Pferde stehen hatten. Der Kaufmann zupfte ängstlich an Corbetts Ärmel.
    »Sir Hugh, ich muß Euch noch etwas mitteilen.«
    »Es gibt weitere Schätze!« rief Corbett aus.
    »Nein, an dem Tag, als Ihr das erstemal hier wart, hatte ich den Eindruck, Ihr würdet jemanden verfolgen.«
    »Was meint Ihr?« fragte Corbett.
    »Am Tag, an dem der König in die Stadt kam, war es hier in der Schenke wie in jeder anderen in York sehr voll. Zwei Templer befanden sich ebenfalls unter den Gästen. Einer von ihnen war ein älterer Kommandant. Ich erkannte das an seiner Art zu sprechen. Er war schon etwas kahl, hatte einen grauen Bart und war klein und untersetzt.«
    »Baddlesmere!« rief Corbett.
    »Er befand sich in Begleitung eines jungen Sergeanten, eines jüngeren blonden Mannes mit einem ausländischen Akzent. Ich dachte, sie seien wegen des Nachbargrundstücks hier, also bewirtete ich sie freizügig und sprach über meine Pläne.« Seagrave räusperte sich. »Um es kurz zu machen, sie ließen mich gewähren und fragten dann nach einem Zimmer, weil sie Dinge zu besprechen hätten, die sich nicht für die Ohren der Neugierigen eigneten. Ich kam dieser Bitte nach. Das war am frühen Morgen. Um die Mittagszeit brach der ältere auf, der jüngere verließ die Schenke kurz vor Eurer Ankunft...« Seagrave schwieg einen Augenblick. »Ich fand, daß ich Euch das sagen sollte.«
    Corbett dankte ihm und versicherte ihm noch einmal, daß er nichts zu befürchten habe. Als sie den Stallhof verlassen hatten, stieg er von seinem Pferd ab und führte es am Zügel. Claverley sah ihn neugierig an, und auch Ranulf fragte sich, was nun geschehen würde. Sie folgten Corbett durch die belebten und schmalen Gassen und Straßen, bis sie zu einem abgeschiedenen Friedhof einer kleinen Kirche gelangten. Corbett ließ sich auf einem verwitterten Grabstein nieder und betrachtete sein Pferd, das ohne Hast das lange Gras fraß.
    »Wenn ich nur über die Hälfte meiner eingebildeten Klugheit verfügte«, begann er, »dann wäre ich wirklich der scharfsinnigste aller königlichen Beamten.« Er seufzte. »In Wahrheit tappe ich herum, als trüge ich eine Augenbinde, wie beim Blindekuhspiel. Finde ich etwas heraus, so geschieht das mehr aus Zufall denn Begabung.«
    »Ihr seid immerhin dem Falschmünzer auf die Spur gekommen«, tröstete Ranulf.
    »Das war, wie gesagt, reiner Zufall. Ich dachte, das Wachs würde beweisen, daß Seagrave der Falschmünzer ist. Dem war nicht so.«
    »Warum habt Ihr ihn nicht festgenommen?« fragte Claverley. »Das habe ich Euch schon erklärt«, antwortete Corbett. »Er ist zwar habgierig, aber ich will nicht das Blut eines Vaters und Ehemannes an den Händen haben. Jetzt ist da diese Sache mit Baddlesmere und Scoudas«, fuhr Corbett fort. »Sie haben die Greenmantle Tavern für ein Rendezvous benutzt. Seagraves Wunsch, ein Stück Land von den Templern zu kaufen, muß ihnen sehr gelegen gekommen sein. Baddlesmere brach als erster auf, um sich wieder dem Großmeister anzuschließen und auch um jeden Skandal und jedes Gerücht zu vermeiden. Was wichtiger ist: Scoudas hätte mich gar nicht angreifen können, er hielt sich immer noch in der Schenke auf. Also«, Corbett unterbrach sich, da ihn sein Pferd gerade mit den Nüstern am Hals stupste, »Baddlesmere und Scoudas waren nicht im geringsten daran interessiert, den König oder mich anzugreifen. Sie kamen

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