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Die Hitze der Hölle

Die Hitze der Hölle

Titel: Die Hitze der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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Scoudas geliebt?«
    Baddlesmere zupfte an einem Faden seiner regennassen Strümpfe.
    »Ich wurde bereits als junger Mann Templer«, begann er mit müder Stimme. »Ich wollte ein Ritter in glänzender Rüstung werden und für das Kreuz sterben. Als Kind schlief ich im Zimmer meiner Mutter. Sie brachte immer Männer nach Hause. Ich hörte sie im Bett stöhnen und herumtollen. Ich war damals noch sehr klein. Als ich vierzehn war, wußte ich, daß ich nie etwas mit einer Frau zu tun haben wollte. Ich wollte rein sein, kalt wie das Eis und rein wie der Schnee. Rein und gottesfürchtig.« Baddlesmere verzog das Gesicht. »Und das war ich auch. Ich wurde Templer, Krieger, Mönch und Priester. Ich erfuhr Versuchungen des Fleisches, konnte ihnen aber widerstehen, allerdings nur, bis ich Scoudas traf. Anfänglich liebte ich ihn wie den Sohn, den ich nie besaß, mir aber immer gewünscht hatte. Seine Haut war weich und weiß wie Satin...«
    »Und an dem Morgen, als Ihr in York wart«, unterbrach ihn Corbett, »Ihr saht, wie die Leiche von Murston aufgehängt wurde, und gingt dann in die Schenke, die Greenmantle Tavern?« Baddlesmere nickte.
    »Und Scoudas begleitete Euch?«
    »Ja, wir teilten ein Zimmer. Scoudas hatte sich jedoch verändert. Er begann mich zu bedrohen, er gab mir zu verstehen, daß er sich über mich beklagen wolle.« Baddlesmere dachte nach. »Das hätte er nicht tun dürfen. Er verhöhnte mich meines Alters wegen. Er sagte mir, er habe einen anderen getroffen, Joscelyn aus dem Gefolge Branquiers. Ich brach wütend auf, traf de Molay, und wir ritten nach Framlingham zurück.«
    »Und in der Nacht des Feuers?« wollte Corbett wissen. »Scoudas kam in mein Zimmer. Ich dachte, daß er sich mit mir versöhnen wollte. Joscelyn war bei ihm. Sie saßen da und quälten mich. Sie drohten damit, Schande über mich zu bringen. Ich konnte ihren Spott nicht mehr ertragen, verließ das Zimmer und knallte die Tür hinter mir zu. Ihr Lachen hallte mir noch in den Ohren. Im Herrenhaus war es ganz still. Ich hatte meinen Wein in meinem Zimmer stehengelassen, also holte ich aus der Vorratskammer einen neuen Krug und ging in den Park. Ich versuchte nicht aufzufallen, da ich niemanden treffen, mit niemandem reden wollte. Ich lief um den Irrgarten herum und in das Wäldchen. Die Nacht war warm, und ich schlief ein, denn ich war müde und erschöpft. Vermutlich hatte ich auch etwas zuviel getrunken. Als ich wieder aufwachte, war es noch dunkel, obwohl die Dämmerung nicht mehr fern war. Ich stand auf. Alle Knochen taten mir weh. Ich wollte gerade zum Herrenhaus zurückgehen, da hörte ich die Rufe und sah die Flammen. Der Rauch drang bis zu mir herüber.« Er hielt inne und kratzte sich am Kinn.
    »Und Ihr seid geflohen?« fragte Branquier.
    Baddlesmere antwortete nicht, da die Tür geöffnet wurde und Symmes und Legrave eintraten.
    »Die königliche Wache schlägt sich den Bauch voll«, sagte Symmes ungehalten. »Und wenn sie am Schweinetrog fertig sind, dann werden wir ihnen den Schweinestall zeigen.« Corbett beachtete diese Beleidigung nicht weiter. »Warum seid Ihr geflohen?« fragte er.
    »Ich geriet in Panik. Es war offensichtlich, daß jemand in meinem Zimmer gestorben war. Man würde mir die Schuld geben. Man würde mich auf jeden Fall verurteilen. Man würde meiner heimlichen Sünde auf die Spur kommen. Schlimmer noch, man könnte mir vorwerfen, das Feuer gelegt zu haben und auch für die anderen Morde verantwortlich zu sein. Alles war ganz einfach. Ich hatte meine Satteltasche bei mir und kletterte über die Mauer. Eine Weile hielt ich mich in der Gegend von York auf, aber ich brauchte ein Pferd und neue Kleider.« Er fuchtelte mit den Händen. »Alles übrige wißt Ihr.«
    »Ihr vermutetet, daß jemand in Eurem Zimmer war?«
    »Ich ging, so nah ich mich traute, an das Herrenhaus heran und hörte die Rufe. Da kam mir ein Gedanke: Hatte es der Mörder auf mein Leben abgesehen? Selbst wenn es mir gelingen würde, meine Unschuld zu beweisen, würden sie mir dennoch vorwerfen, ich hätte Scoudas umgebracht.« Er verbarg sein Gesicht in den Händen und schluchzte leise.
    »Joscelyn starb ebenfalls«, meinte Corbett.
    »Aber warum?« fragte Baddlesmere. »Beide waren jung und kräftig. Sie hätten entkommen können.«
    »Ihr hattet einen Krug mit Wein dort stehengelassen?« hakte Corbett nach.
    Baddlesmere sah blinzelnd auf.
    »Wieviel war davon noch übrig?«
    »Vielleicht fünf oder sechs Becher.« Baddlesmere schaute ihn mit

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