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Die Hobbijahns

Die Hobbijahns

Titel: Die Hobbijahns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Rensmann
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machen.
    Jasmin ging in die Richtung, in der sie Archibald vermutete und endlich entdeckte sie ihn.
    »Da bist du ja! Warte hier auf mich und pass auf.«
    »Was meint sie damit?«, fragte Archibald den Falter, aber Balduin gab keine Antwort. Er saß auf Jasmins Schulter und war vor Angst erstarrt.
    Jasmin trat nun zwei Schritte ins Land der Schatten. Archibald stöhnte überrascht auf. »Jasmin?«
    »Ich kann dich sehen, aber du mich nicht?«
    »Nein, ich sehe dich nicht.«
    Als Jasmin wieder zu Archibald zurückkam, sagte sie: »Wir müssen uns miteinander verbinden, sonst verlieren wir uns.«
    »Ich spanne einen Faden um dich. Balduin und Gretchen sind ja eh bei dir.«
    Balduin flog kurz auf. Bevor er in Jasmins Pullovertasche verschwand, fächelte er ihr über die Nasenspitze. Sie lächelte.
    Nebeneinander traten Archibald und Jasmin in das Land der Schatten. Dort wo Archibald wenige Sekunden zuvor noch gestanden hatte, war nichts weiter als eine dunkle Fläche. »Bist du noch da?«
    »Ja, alles okay, ich sehe dich«, antwortete er.
    Sie atmete erleichtert auf.
    Es dauerte einige hundert Meter, bis sie sich mit der ungewöhnlichen Umgebung angefreundet hatten.
    Mal war Archibald verschwunden, dann wieder Jasmin. Manchmal konnten sie sich beide nicht sehen, dann wieder lächelten sie sich gegenseitig an. Zeitweise war auch nur ein Teil des Körpers von Schatten bedeckt.
    Einmal rief Archibald: »Dein Kopf ist weg!« und lachte. Um die Müdigkeit zu vertreiben, spielten sie Verstecken.
    Doch nach unendlich vielen Schritten fiel es ihnen immer schwerer, sich auf den Beinen zu halten.
     
    Im Land der Schatten war es so düster, dass sie nicht wussten, ob es nun Tag oder Nacht und wie viel Zeit vergangen war. Doch irgendetwas drängte sie vorwärts. Vor Erschöpfung ließ Jasmin ihren Kopf hängen, wie mechanisch bewegte sie ihre Füße vorwärts. Einen Schritt nach dem anderen. Auch Archibald brauchte dringend Schlaf. So trotteten sie schweigend nebeneinander her.
    »Jasmin!«, rief Balduin. »Aufwachen! Du schläfst ja! Vorsichtig!«
    Dabei schlug Balduin so stark mit seinen Flügeln in ihrer Brusttasche, dass sie das Flattern spürte. Nun bemerkte Jasmin auch, dass jemand an dem Faden um ihrem Bauch zog: Es war Archibald.
    Um wach zu werden schüttelte sie den Kopf. Sie war im Gehen eingeschlafen!
    Ein breiter Fluss erstreckte sich vor ihnen, in den sie beinahe gerannt wäre. Der Fluss war schwarz wie Archibald, so glänzend wie seine Spinnfäden, und übte dieselbe Anziehungskraft auf den Betrachter aus wie Archibalds Augen. Das andere Flussufer war nicht zu sehen. In der Ferne hörten sie das Rauschen eines Wasserfalls.
    »Und wie kommen wir nun darüber? Ich könnte fliegen, aber ihr habt ja keine Flügel!«, stellte Balduin fest.

Dem Ziel so nah
     
    Obwohl es am Flussufer keine Schatten mehr gab, blieben Archibald und Jasmin mit dem Faden verbunden. Sie gingen am Ufer entlang und folgten dem stetig lauter werdenden Rauschen des Wasserfalls. Weit konnte es nicht mehr sein. Jasmin trieb Archibald an, denn ihre Neugier wuchs. Ein innerer Drang zwang sie vorwärts. Das Gefühl, angekommen zu sein, erfüllte sie.
    Der Fluss machte einen kleinen Bogen nach links und endete in dem nun ohrenbetäubenden Wasserfall. Es schien, als stürzte sich hier alles Wasser der Welt in die Tiefe. Doch da war noch etwas, das ihre Aufmerksamkeit auf sich zog: Genau in der Mitte des Flusses, direkt auf der Stufe, von der das Wasser hinunterfiel, stand ein Schloss. Das Schwarze Schloss! Es hatte drei Türme, die sich genauso in Größe, Umfang und Form unterschieden wie die Vier, die ihr Ziel endlich erreicht hatten.
    Wie sollten sie den Fluss überqueren?
    Befand sich Hebbijahn wirklich dort?
    Gefesselt von dem Anblick des tosenden Wasserfalls und des schwarzen Schlosses standen sie am Ufer, erschöpft aber dennoch froh, das Ziel so nah zu wissen: Jasmin neben Archibald, Gretchen in Jasmins Hand, Balduin auf ihrer Schulter. Jeder überlegte für sich, wie sie diese letzte Hürde nehmen konnten. Spannung und Aufregung standen zwischen ihnen wie ein straff gesponnenes Spinnennetz, das sie gleichzeitig verband.
    Sie schwiegen.
    Doch dann flogen überraschend sechs Wesen vom Schwarzen Schloss auf sie zu: Fledermäuse. Jasmin steckte Gretchen in die Umhängetasche, Balduin suchte Schutz in ihrer Pullovertasche.
    Zuerst umkreisten sie Archibald und Jasmin und sprachen dabei in einer merkwürdigen Sprache miteinander.
    »Kitschi bitschi

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