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Die Hochlandhexe Ein Kind der Sünde (German Edition)

Die Hochlandhexe Ein Kind der Sünde (German Edition)

Titel: Die Hochlandhexe Ein Kind der Sünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Scott
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fristen, ist der Leser unterrichtet, so gut ich selber ihm darüber Mitteilung habe machen können. Wie sie geendet hat, kann ich nicht sagen. Es wurde vermutet, daß sie ein paar Jahre, nachdem meine vortreffliche Freundin, Mrs. Bethune Baliol, auf sie aufmerksam geworden war, gestorben sei. Diese brave Frau, die nicht bloß Tränen des Mitleids vergoß, wo eine gute Tat verrichtet werden konnte, hat mehrmals versucht, der Unglücklichen Erleichterung in ihrer Not zu verschaffen. Aber so oft sie auch versuchte, eine Person, die für die Bedauernswerte sorgen sollte, in die Hütte hineinzubringen, so oft scheiterte der Versuch an dem Widerstand, den die Einsame allem, was ihre Einsamkeit stören könnte, entgegensetzte, oder an der Angst und Furchtsamkeit derer, die mit dem entsetzlichen Weibe unter ein und demselben Dache leben sollten. Endlich, als es der Armen (wenigstens dem Anscheine nach) gänzlich unmöglich war, sich auf der elenden Schütte, die ihr zum Lager diente, auch nur noch zu bewegen, sandte ihr der menschenfreundliche Mr. Tyrie zwei Frauen, die der Einsamen in den letzten Augenblicken behilflich sein sollten. Der Tod konnte ja freilich nicht mehr fern sein; doch sollte verhütet werden, daß sie aus Mangel an Beistand oder Nahrung zugrunde gehen könnte, ehe sie dem hohen Alter oder einer tödlichen Krankheit erlag.

Neunzehntes Kapitel.
    Ein Novemberabend war es, als die beiden Weiber, die für die trübselige Arbeit bestimmt waren, in die bereits geschilderte jammervolle Hütte kamen.
    Die darin wohnende Unglückliche lag auf ihrem Bette hingestreckt, anscheinend schon eine Tote. Noch aber schweiften ihre wilden schwarzen Augen, schrecklich in ihren Höhlen rollend, unstät umher. Mit Verwunderung und Ingrimm schien sie die Bewegungen der Fremden zu beobachten, die sie nicht erwartet hatte und die ihr unwillkommen waren.
    Den fremden Weibern ward unter den Blicken dieser Augen angst und bange; aber da sie zu zweit waren, faßten sie sich ein Herz, machten Feuer und trafen allerlei Vorbereitungen, des ihnen erteilten Amtes zu walten.
    Sie hatten miteinander abgemacht, daß sie abwechselnd bei der Kranken wachen wollten; aber da sie, seit dem Morgen schon auf den Beinen gewesen waren, überwältigte sie gegen Mitternacht die Müdigkeit, und beide schliefen fest ein.
    Als sie ein paar Stunden später erwachten, war die Hütte leer und die Kranke verschwunden.
    Bestürzt sprangen sie auf und eilten nach der Tür, die aber, wie in der vorigen Nacht, noch verschlossen war. Sie starrten in die Finsternis hinaus und riefen die Kranke beim Namen.
    Vor der alten Eiche krächzten die Nachtraben, oben auf dem Hügel winselte der Fuchs, laut rauschend dröhnte der Wasserfall – aber keine menschliche Stimme gab Antwort.
    In ihrem Entsetzen dachten die Weiber nicht daran, vor Anbruch des Morgens weiter nachzuforschen; denn daß eine so schwächliche Kranke, wie Elspat – die obendrein noch so Furchtbares erlebt hatte – so spurlos verschwunden war, kam ihnen so grausig vor, daß sie keinen Schritt aus der Hütte hinaus wagen mochten. Sie blieben in heller Angst drinnen. Bisweilen vermeinten sie die Stimme der Kranken draußen zu hören; bisweilen war ihnen, als tönten sonderbare Laute aus dem Klagen des Nachtwindes und dem Rauschen des Wasserfalles seltsam hervor.
    Oft auch knarrte die Klinke an der Tür, wie wenn eine schwache, kraftlose Hand vergebens sie zu öffnen versuchte; und stetig waren die beiden darauf gefaßt, die entsetzliche Kranke eintreten zu sehen, beseelt von übernatürlicher Kraft, in ihrem Gefolge überirdische Wesen, die vielleicht noch schrecklicher wären als sie selber.
    Endlich brach der Morgen an. Sie durchsuchten das Gebüsch, die Felsen, das Dickicht – doch vergebens.
    Zwei Stunden nach Tagesanbruch kam der Geistliche selber. Als die Wärterinnen ihm mitteilten, was geschehen war, brachte er alles Volk in der Runde auf die Beine und ließ die ganze Gegend um die Hütte und den Eichbaum her durchsuchen.
    Aber alle Nachforschungen blieben erfolglos.
    Elspat Mac Tavish wurde nicht wieder gefunden – ob sie nun schon tot sein oder noch leben mochte. Keine Menschenseele erfuhr, was aus ihr geworden war.
    Ihr rätselhaftes Verschwinden wurde von den Leuten der Gegend verschiedentlich erklärt. Die Abergläubischen meinten, der böse Geist, der Gewalt über sie gehabt hätte, habe sie geholt, und manch einer vermied es, wenn unheimliches Wetter war, an der Eiche vorüberzugehen,

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